Willkommen in der Realität

Erdgas und Flotten – mittlerweile nicht mehr nur exotisch, sondern längst schon Realität. Welche Vorteile und Kritikpunkte diese alternative Antriebstechnologie mit sich bringt, zeigte das Round-Table-Gespräch in Günzburg auf, das der Initiativkreis Erdgas als Kraftstoff (IEK) ins Leben gerufen hat.

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Im Rahmen des gemeinsamen Workshops diskutierten rund 20 Fachleute, hierunter langjährige Praktiker wie auch Interessenten, über sämtliche relevante Aspekte beim Einsatz von Erdgas in Fahrzeugflotten. Nicht nur die umweltpolitischen Diskussionen treiben die Bereitschaft voran, Erdgasfahrzeuge in der Flotte zu betreiben, auch auf der Imageseite kann es sich als vorteilhaft erweisen, wenn die Firma umweltfreundlich denkt. Die Teilnehmer wissen, dass die Kunden auch schon Nachweise zur Schadstoffreduzierung verlangen.

Der Treffpunkt in Günzburg stand ebenfalls unter diesem Motto: gerade hat das am Ort ansässige Legoland im Rahmen einer strategischen Partnerschaft mit dem Trägerkreis Erdgasfahrzeuge 21 Erdgasfahrzeuge in Betrieb genommen und will dieses Bild vorbildhaft nach außen kommunizieren (siehe auch Seite 86).

Imagefaktor

Weitere Firmenvertreter handeln aus diesen Gründen: Hagji Gjelaj von Hewlett Packard möchte einen Teil des Fuhrparks mit Erdgasfahrzeugen belegen, Reinhard Krauß und Martin Müller praktizieren das Erdgasengagement im Namen der DeTeFleetServices schon seit 1997. Immo Schulz verweist auf die Klimaschutz-Verantwortung von TNT als Paketdienstleister, der Fahrzeuge aus der Car Policy nimmt, wenn sie zu viel CO2 ausstoßen, und auch Helmut Funk von Leitz trägt dem umweltfreundlichen Image des Werkzeugherstellers Leitz mit 50 Erdgasfahrzeugen Rechnung. Einige Fuhrparkleiter wie Claus-Peter Gotta von Lafarge Roofing sind über ihr berufliches Engagement auch privat Erdgasfahrer geworden.

Schließlich gilt es neben dem CO2-Ausstoß nicht nur die aktuellen Schadstoffgrenzwerte für Rußpartikel niedrig zu halten, ebenfalls sollten die ab 2010 in den Vordergrund tretenden NOx-Emissionen in die Planung einbezogen werden und der Einkauf darauf ausgerichtet werden, wie Martin Müller heute schon anmahnt.

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Neuheiten

Mit Spannung aufgenommen wurde der Vortrag von Steffen Hesse, Fachgebietsverantwortlicher CNG-Technik/Erdgasfahrzeuge bei der VNG-Verbundnetz Gas Aktiengesellschaft, unter anderem über die geplanten Modellneuheiten. Es kündigen sich nämlich Erdgasmodelle der Mercedes B-Klasse, des neuen Sprinter, des Fiat Grande Punto, des Croma, des neuen Ducato und des Opel Corsa an. Vor allem eine Turboversion des VW Passat mit 150 PS Leistung als Limousine und Kombi erregte die Aufmerksamkeit der Flottenverantwortlichen. Weitere Hersteller arbeiten ebenfalls an Turbomotoren, die allesamt in 2008 marktreif sein sollen.

Dann scheint sich auch ein entscheidender Kritikpunkt der Fuhrparkmanager zu entschärfen: mit den Modellen VW Passat Variant und Fiat Croma sowie einer in der Entwicklung befindlichen qualifizierten Umrüstlösung für den Skoda Octavia Combi stehen voraussichtlich mehrere der derzeit fehlenden Kombi-Modelle zur Verfügung. Martin Müller, DeTeFleet Services: „Ende des Jahres steuern wir etliche Astra Caravan CNG aus, die wir sehr gerne wieder durch Erdgas-Kombis ersetzen möchten, nur lässt dies die aktuelle Modell-Palette nicht zu.“

Vor der Restwert-Thematik bei Erdgasfahrzeugen muss übrigens kein Fuhrparkbetreiber mehr Angst haben. Die Nachfrage nach Gebrauchten übersteigt das Angebot. Und weitere anstehende Aktionen der Hersteller werden aller Voraussicht nach dazu beitragen.

Infrastruktur

Ein zusätzliches Hemmnis aus Sicht der Flottenbetreiber stellt weiterhin die Erdgastankstellen- Infrastruktur mit derzeit rund 750 Tankstellen dar. In diesem Zusammenhang wurde das Engagement der VNG und E.ON Ruhrgas zur Errichtung von Erdgastankstellen an Autobahnen mit dem Ziel einer bundesweiten Flächendeckung sehr positiv aufgenommen, ebenso die mögliche Berücksichtigung von Vorschlägen der Flottenbetreiber bei der Standortauswahl neuer Tankstellen. Interesse an der Errichtung einer Biogastankstelle in der Nähe einer TNT-Niederlassung äußerte in diesem Zusammenhang Immo Schulz. „Eines der Firmenziele besteht auch in der CO2-Reduktion, und die erzielen wir zusätzlich durch den Einsatz von Biogas.“

Die Thematik des Tankkarteneinsatzes ist aus Sicht der Flottenbetreiber weiterhin als kritisch zu betrachten. Zwar werden neben den gängigen Tankkarten, die an rund der Hälfte der Erdgastankstellen akzeptiert werden, auch lokale und regionale Tankkartenlösungen angeboten. Dies sei jedoch insbesondere für bundesweit agierende Flottenbetreiber mit Mehraufwendungen verbunden. Es muss eine Lösung her, die sich vergleichbar abbilden lässt wie bei den herkömmlichen Kraftstoffen“, fordert Martin Müller.

Dass das Problem erkannt ist, signalisiert Guido Wember, technischer Berater „Erdgaseinsatz im Verkehrssektor“ bei der E.ON Ruhrgas: „An vielen Erdgastankstellen werden bereits UTA-Tankkarten eingesetzt. Die Kooperation mit UTA soll insbesondere auch für neu errichtete Standorte vertieft werden.“

Langsam kommt Bewegung in die Fuhrparks. Die anwesenden Manager gehen durch ihr Erdgasengagement mit gutem Vorbild voran. Wichtig ist den Fuhrparkverantwortlichen ebenfalls, dass sie von den Fahrzeugherstellern, den Leasinggesellschaften und auch von den Gasversorgern respektive den Tankkartenbetreibern ernst genommen werden. Ihre Bereitschaft, Erdgasfahrzeuge abzunehmen ist mehr als nur vorhanden.

„Erdgas ist momentan die praktikabelste Lösung der derzeit angebotenen alternativen Antriebe“, resümmiert Martin Müller. „DeTeFleetServices hat die Förderungen geschickt eingesetzt und seinen Kunden in 2006 Erdgasfahrzeuge zu gleichen Konditionen wie vergleichbare Dieselfahrzeuge angeboten. Dank der günstigeren Kraftstoffkosten ergeben sich z.B. im Vergleich von 80 Caddy Diesel und 80 Caddy Erdgas pro Jahr (15.000 km) Einsparungen von mehr als 200 Euro.“ Mit zunehmenden Fahrleistungen steigen bei Kraftstoffpreisen für Erdgas, die mehr als 30 Prozent unter den Preisen für Diesel liegen, natürlich die Einsparungen.

Die Mitglieder des Arbeitskreises Flotten ziehen am Ende der zwei Tage ein zufriedenes Fazit: „Die positive Resonanz der Teilnehmer dieser Veranstaltung zeigt, dass wir die Kommunikation mit Flottenbetreibern vertiefen müssen. Der sehr offene Erfahrungsaustausch liefert wertvolle Hinweise sowohl für den aktiven Flottenbetreiber als auch für die Gaswirtschaft. Veranstaltungen dieser Art werden daher vom Initiativkreis Erdgas als Kraftstoff fortgeführt werden.“

 

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