Gullivers Reisen

Ein bisschen wie Gulliver haben wir uns beim Test des Toyota Aygo gefühlt. Wieso und wobei klärt der Bericht.

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Hat man zumeist mit Kompakt-, Mittel- oder Oberklassefahrzeugen zu tun, kommt das kleine Fahrzeug namens Aygo schon recht winzig daher. „Lustiges Auto“ sagt ein Kollege, „putzig“ der Kommentar einer Kollegin. In der Tat hat dieser kugelige Wagen Elemente, die genau in das Kindchen- Schema passen: runde Kulleraugen als Scheinwerfer, abgerundete Design-Formen am Heck, doch von kindlicher Tolpatschigkeit keine Spur. Obwohl der Aygo mit dem Peugeot 107 und dem Citroën C1 entstanden ist, gingen alle drei Hersteller beim Außendesign getrennte Wege, so dass das Toyota-Markengesicht unverkennbar bleibt.

In der Erzählung von Jonathan Swift reiste Gulliver von Liliput, wo alles viel kleiner war, nach Brobdingnag, wo er auf einmal wie ein Zwerg wirkte. Etwas weniger übertrieben mag es dem Fahrer ergehen, der in den Aygo steigt und von den Innenraummaßen erstaunt ist. Der erste Blick fällt auf den Tacho, der wie durch ein Vergrößerungsglas erscheint. Darauf gesteckt geht der Drehzahlmesser ab – ein Instrument, das aufgrund der allzu deutlichen Akustik des Dreizylinder- Ottomotors ein wenig überflüssig wirkt.

Bei der Raumausschöpfung haben die Entwickler gute Arbeit geleistet. Selbst Personen mit 1,85 Metern Gardemaß finden problemlos Platz, nur das rechte Knie steht in Gefahr mit dem Zündschlüssel zu kollidieren. Die Sitze sind geräumig ausgelegt, nur die manuellen Einstellungsmöglichkeiten sind auf wenige Kombinationen beschränkt, die Kopfstützen lassen sich gar nicht verstellen. Doch wie schon eingangs erwähnt: dieses Auto kann man nicht an Kompaktoder Mittelklassen messen. Hier haben die Konstrukteure mit Auge auf die Kosten vieles möglich gemacht, ohne dass die Lösungen wie Kompromisse wirken.

Auch auf Staufächer und Ablageflächen muss nicht verzichtet werden, allerdings auf ein abschließbares Fach. Beim Fünftürer erfolgt ein praktischer Einstieg durch die hinteren Türen. Auf der Rückbank finden zwei weitere Mitfahrer Platz, und wenn dort niemand sitzt, kann sie (in der Club-Ausführung im Verhältnis 50:50) umgeklappt werden. Der Kofferraum an sich ist mit 139 Litern nicht gerade riesig, zudem erschwert eine hohe Ladekante das Einladen, doch bei umgelegter Bank erreicht der Aygo mit 782 Litern Mittelmaß im Klassenvergleich (s. FM 1/2006). Die eigentliche Klappe erinnert an das, was bei größeren Fahrzeugen die zusätzliche Öffnungsmöglichkeit der Heckfensterscheibe ist, wirkt also wenig massiv.

Der Motor ist das Herzstück in der Drillingsentwicklung und stammt aus dem Hause Toyota. Hier ist ein neuer Dreizylinder-Motor entstanden, der den Ansprüchen des Fahrzeugkonzeptes gerecht wird. Dass das Fahrzeug nicht in erster Linie für die Langstrecke und Geschwindigkeit vorgesehen ist, scheint selbstverständlich, dass diese zwei Aspekte aber mit dem Aygo durchaus zu bewältigen sind, ebenfalls. Der 1,0-Liter-Ottomotor leistet 68 PS bei 6.000 Umdrehungen und schafft bei 3.600 Umdrehungen sein optimales Drehmoment von 93 Nm. Das mag auf dem Papier wenig klingen, reicht aber auf der Straße völlig aus, um den etwa 900 kg leichten Wagen zügig anzutreiben. Zwar braucht der Motor Drehzahlen, aber in den kleineren Gängen gibt der Aygo sich sehr agil und überzeugt mit spontaner Gasannahme. Dankbar erweist sich insgesamt auch der Verbrauch, der sich auf unserer Teststrecke mit 5,5 Litern bemaß. So minimierte sich die Tankanzeige des 35-Liter-Tanks erst nach etwa 100 km um den ersten Balken.

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Natürlich kann man von dem Motor keine Höchstleistungen erwarten, dennoch bei schnellerer Geschwindigkeit nahe der Höchstgeschwindigkeit von 157 km/h macht der Aygo keinen gequälten Eindruck, auch wenn der Dreizylinder in Kombination mit den Windgeräuschen recht laut wird und jenseits von 130 km/h im 5. Gang keine großartige Beschleunigung mehr zu erreichen ist. Auf der Straße liegt er, nicht zuletzt wegen des kurzen Radstandes von 2,34 m sehr stabil und überrascht mit einer recht straffen Federung. Auf kurzausgelegten Schaltwegen lässt sich leicht der Gangwechsel vollziehen. Mit seiner präzisen Lenkung zirkelt der Aygo behende durch die Kurven. Doch für ein etwas sicheres Gefühl unter anderem bei Lastenwechselmanövern wäre ein zumindest optionales ESP nicht schlecht.

In der Einstiegsversion bietet Toyota den Aygo als Dreitürer für minimale 7.715 Euro netto an, der Fünftürer ist für rund 300 Euro mehr erhältlich. Komfortausstattung wie Zentralverriegelung und elektrische Fensterheber lassen sich in den Varianten City beziehungsweis Club erkaufen, an Extras sind eine Klimaanlage, ein Navigationssystem mit Bluetoothschnittstelle sowie ein Radio-CD-Player erhältlich. Die Benziner-Version soll Anfang 2007 durch einen 1,4-Liter-Dieselmotor mit 54 PS ergänzt werden, zudem ist bereits jetzt ein Multi-Mode-Getriebe wählbar.

Insgesamt befinden wir den kleinsten von Toyota als gut gelungenes, preiswertes Fahrzeug, das seine Rafinessen vor allem im Stadtbetrieb ausspielen kann. Hier zählen seine Wendigkeit mit 3,40 m Fahrzeuglänge und 10 m Wendekreis sowie seine günstigen Anschaffungs- und Unterhaltskosten. Das drückte jüngst der Flottenmanagement- Vergleichstest der Minis aus, in dem der Toyota-Drilling in einem Kopf-an-Kopf-Rennen einen guten dritten Platz machte (FM 1/ 2006). Ebenfalls gespiegelt wird dieses in der Autokostenberechnung des ADAC vom März, in der der Aygo mit 311 Euro brutto monatlichen Unterhalts- und Betriebskosten (bei 15.000 jährlichen km, inklusive Restwertverlust), den besten Platz belegte. Eine gute Wahl für ein knapp kalkuliertes Budget.

 

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