Freie versus markengebundene Werkstätten
Während des Nutzungszeitraums eines Firmenfahrzeugs spielen die Werkstattservices eine zentrale Rolle. Wartung, Reparaturen und Inspektionen müssen effizient organisiert werden, um die Verfügbarkeit der Flotte zu gewährleisten und die Kosten im Rahmen zu halten.

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Unternehmen stehen dabei vor der Wahl zwischen freien und markengebundenen Werkstätten. Beide Optionen bieten Vor- und Nachteile, die sorgfältig abgewogen werden müssen, um eine optimale Servicequalität und Wirtschaftlichkeit sicherzustellen.
Markengebundene Werkstätten – Vorteile und Herausforderungen
Werkstätten, die direkt an einen Fahrzeughersteller gebunden sind, bieten den Vorteil, über spezialisiertes Fachwissen sowie direkten Zugang zu Originalersatzteilen zu verfügen. Dies ist insbesondere bei Leasingfahrzeugen oder im Rahmen von Herstellergarantiebedingungen von Bedeutung. Darüber hinaus sind Software-Updates und Diagnosen häufig nur über markengebundene Werkstätten möglich.
Allerdings sind die Kosten für Reparaturen und Wartungsleistungen in diesen Werkstätten häufig höher als bei freien Anbietern. Zudem kann die Verfügbarkeit von Terminen eingeschränkt sein, was zu längeren Standzeiten der Fahrzeuge führen kann. Auch können die Wege für die Mitarbeiter – je nach Marke – weiter sein als zu einer freien Werkstatt. Für Mischflotten müssen je nach Marke unterschiedliche Abläufe eingeplant werden, zudem können dann weniger Kostenvorteile durch das Auftragsvolumen verhandelt werden.
Freie Werkstätten – Flexibilität und Kostenvorteile

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Freie Werkstätten sind nicht an eine bestimmte Marke gebunden und können
in vielen Fällen kostengünstigere Alternativen anbieten. Unternehmen profitieren von einer größeren Auswahl an Standorten, kürzeren Wartezeiten und oft individuelleren Serviceangeboten. Zudem gibt es keine Einschränkungen bei Mischflotten, wenn es um die Verhandlung von Großkundenrabatten geht.
Bei älteren Fahrzeugen oder außerhalb der Garantiezeit bieten freie Werkstätten eine attraktive Möglichkeit, Kosten zu sparen, ohne auf Qualität verzichten zu müssen. Insbesondere Transporter oder Servicefahrzeuge werden oft länger als die üblichen drei bis vier Jahre im Unternehmen gefahren.
Allerdings gibt es auch Herausforderungen. Nicht alle freien Werkstätten haben Zugriff auf markenspezifische Diagnose-Software oder Originalersatzteile, was bei modernen Fahrzeugen mit komplexer Elektronik problematisch ist. Zudem gibt es Qualitätsunterschiede zwischen verschiedenen Anbietern, sodass Unternehmen sicherstellen müssen, dass Standards eingehalten werden. Auch sollte sichergestellt werden, dass die Bewertung der Fahrzeuge bei der Wiedervermarktung nicht leidet – dann würde man das „vorn“ gesparte Geld nämlich „hinten“ wieder drauflegen.
Große freie Werkstattketten begegnen den Vertragswerkstätten inzwischen „auf Augenhöhe“: Auch hier kann das digitale Serviceheft ausgefüllt werden, und die Einhaltung der Herstellergarantie ist garantiert, zudem sind alle Abläufe zertifiziert.
Entscheidungsfaktoren
Die Wahl zwischen freien und markengebundenen Werkstätten hängt von mehreren Faktoren ab. Unternehmen sollten mindestens folgende Aspekte berücksichtigen:
• Fahrzeugalter und Garantie: Neufahrzeuge und Leasingfahrzeuge profitieren häufig von markengebundenen Services, während ältere Fahrzeuge kosteneffizient in freien Werkstätten gewartet werden können.
• Flottengröße und -zusammensetzung: Mischflotten mit mehreren Marken erfordern flexible Werkstattlösungen, um lange Standzeiten zu vermeiden.
• Servicequalität und Verfügbarkeit: Regionale Abdeckung und kurzfristige Terminvergabe können entscheidend sein.
• Kostenstruktur: Während markengebundene Werkstätten oft teurer sind, können langfristige Verträge mit freien Werkstätten Preisvorteile bringen.
Markengebundene Werkstätten
Vorteile:
• Spezialisierte Fachkenntnisse und Originalersatzteile
• Software-Updates und herstellerspezifische Diagnosen
• Garantie- und Leasingbedingungen werden immer eingehalten Nachteile:
• Höhere Kosten für Reparaturen und Wartung
• Weniger Flexibilität bei Mischflotten
• Längere Wartezeiten für Termine möglich
Freie Werkstätten
Vorteile:
• Kosteneffizientere Reparaturen und Wartung
• Größere Standortauswahl und kürzere Wartezeiten
• Mehr Flexibilität, insbesondere bei älteren Fahrzeugen
Nachteile:
• Nicht immer Zugriff auf Originalersatzteile und Software-Updates
• Qualitätsunterschiede zwischen verschiedenen Anbietern
• Herstellergarantie kann je nach Anbieter gefährdet sein
Fazit: Die Wahl zwischen freien und markengebundenen Werkstätten sollte individuell an die Flottenstrategie eines Unternehmens angepasst werden. Während markengebundene Werkstätten bei Neufahrzeugen und Leasingverträgen oft die sicherere Wahl sind, können freie Werkstätten in vielen Fällen wirtschaftlichere und flexiblere Lösungen bieten. Eine Kombination beider Optionen kann helfen, Kosten zu optimieren und gleichzeitig eine hohe Servicequalität sicherzustellen.

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