Ziele der Unternehmens- mobilität
Trotz der weiterhin wichtigen Rolle des Firmenwagens sollten Unternehmen sorgfältig prüfen, welche Verkehrsmittel oder welcher Mobilitätsmix am besten zu ihren Bedürfnissen passt.

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Im Artikel „Fuhrpark- versus Reisemanagement?“ (S. 16 f.) haben wir das Mobilitätsmanagement ausführlich behandelt. Im Allgemeinen wird es als Instrument zur Beeinflussung der Verkehrsnachfrage im Personenverkehr definiert, mit dem Ziel, den Verkehr umwelt- und sozialverträglicher sowie effizienter zu gestalten. Maßnahmen aus den Bereichen Information, Kommunikation, Motivation, Koordination, Serviceangebote und Infrastruktur sollen die Nutzung umweltfreundlicher Verkehrsmittel fördern.
Betriebliches Mobilitätsmanagement
Unter dem betrieblichen Mobilitätsmanagement versteht man einen strategischen Ansatz zur effizienten Gestaltung der Mobilität von Mitarbeitern und Gütern. Es umfasst die Planung, Umsetzung und Kontrolle von Maßnahmen zur Förderung nachhaltiger und kosteneffizienter Mobilität. Ziel ist die Optimierung der Verkehrsanbindung, die Reduzierung des CO2-Ausstoßes und die Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit. Durch gezielte Maßnahmen wie beispielsweise die Förderung von Fahrgemeinschaften, die Bereitstellung von Fahrrädern und die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel kann ein Unternehmen seine Umweltbilanz verbessern sowie die Produktivität und das Wohlbefinden seiner Mitarbeiter erhöhen.
Der B.A.U.M. e. V. hat in Zusammenarbeit mit dem Umweltbundesamt (UBA) und weiteren Fachleuten einen Leitfaden zur nachhaltigen Gestaltung von Mobilitätsrichtlinien in Unternehmen erstellt. Darin wird betriebliches Mobilitätsmanagement definiert als: „Das Thema Mobilität liegt im Einflussbereich des Unternehmens und ist somit auch verknüpft mit dem Selbstverständnis, der Strategie, den Zielen und den Werten des Unternehmens.“
Ziele und Werte im Einklang

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Aus dieser Definition leitet sich eine zentrale Frage für das betriebliche Mobilitätsmanagement ab: Spiegelt sich das Werteverständnis des Unternehmens in der Mobilität wider? Für nachhaltige Unternehmen ist es entscheidend, dass Richtlinien und Mobilität sozial ausgewogen und gerecht für alle Mitarbeitenden gestaltet sind. Doch lassen sich diese Ansprüche in jedem Betrieb wiederfinden? Und was wären mögliche Auswirkungen, wenn man sich für einen anderen Weg entscheidet
In Zeiten von Personalmangel in fast jeder Branche gewinnt die Arbeitgeberattraktivität auch im Bereich Mobilität zunehmend an Bedeutung. Attraktive Mobilitätsangebote sind ein Pluspunkt bei der Rekrutierung neuer Talente. Eine Vielfalt an Optionen berücksichtigt die unterschiedlichen Bedürfnisse der Mitarbeitenden.
Ein aktives Mobilitätsmanagement setzt auf Informationen, Anreize, Wettbewerbe und Testmöglichkeiten – bis hin zu Vorgaben in Richtlinien. Unternehmen sollten Ideen aus der Belegschaft in ihre Strategie des betrieblichen Mobilitätsmanagements einbeziehen, um ein „Wir-Gefühl“ bei der Umsetzung der Unternehmenswerte zu fördern. Unerlässlich dabei ist die transparente Kommunikation der Beweggründe für Vorgaben sowie regelmäßige Informationen über Entwicklungen und positive Beispiele. Auch sollten gemeinsame Erfolge gefeiert werden, etwa durch Verlosungen oder Incentives wie Zuschüsse für umweltfreundliche Verkehrsmittelwahl.
Nachhaltigkeit
Mobilität bedeutet Bewegung und kann zur Gesundheitsförderung beitragen. Insbesondere bei Büroangestellten kann Bewegungsmangel verringert werden, indem Bewegung in die täglichen Arbeitswege integriert wird, etwa durch Fahrradfahren oder Zufußgehen. Auch aus ökonomischer Sicht ist es wichtig, Effizienzen zu steigern und Kosteneinsparpotenziale zu identifizieren. Dabei stellt der Fuhrpark oft einen hohen Kostenblock dar: Wo Fahrzeuge wenig genutzt werden, ist die Auslastung ineffizient. Neue Ansätze wie „Nutzen statt Besitzen“ bieten Einsparpotenziale.
Unternehmen müssen in ihrer Vollkostenrechnung auch den administrativen Aufwand, etwa für das Fuhrparkmanagement, berücksichtigen: Wurde ermittelt, wie viel Geld das Unternehmen für Parkplätze ausgibt? Könnte der Parkraum produktiver genutzt werden
Entscheidend ist die Schaffung von Kostentransparenz und das gezielte Lenken der Mittel in Richtung nachhaltiger Mobilitätsformen.
Bereits seit Jahren steigen die Kosten für nicht nachhaltige Mobilität, etwa durch CO2-Bepreisung und den Abbau klimaschädlicher Subventionen. Gleichzeitig belohnen staatliche Förderprogramme nachhaltige Mobilität und proaktives Handeln. In Bezug auf die ökologische Dimension der Nachhaltigkeit stehen Umweltwirkungen und Klimaschutz im Fokus.
Für immer mehr Unternehmen stellt sich die Frage: Wie trägt die praktizierte Mobilität zu den Unternehmenszielen in Bezug auf Klimaschutz oder Klimaneutralität bei? Eine seriöse Klimabilanzierung berücksichtigt neben direkten Emissionen auch die Mobilität der Mitarbeitenden auf geschäftlichen Wegen (Scope 3), da die Treibhausgasemissionen aus der Mobilität erheblich sind. Die Kommunikation über Nachhaltigkeit gewinnt an Bedeutung, wie Vorgaben aus der EU-Taxonomie zeigen: In Phase 1 wurden bereits große EU-Unternehmen zu Nachhaltigkeitsberichten für das Geschäftsjahr 2024 verpflichtet, die bereits unter die Non-Financial Reporting Directive (NFRD) fallen. Weitere große Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitenden oder einem Umsatz über 50 Millionen Euro beziehungsweise 25 Millionen Euro Vermögen sind in Phase 2 ab 2026 zu Nachhaltigkeitsberichten verpflichtet. In Phase 3 folgen börsennotierte kleine und mittlere Unternehmen sowie in Phase 4 Nicht-EU-Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 40 Millionen Euro in der EU oder einer EU-Niederlassung ab dem Jahr 2028.
Grundsätzlich gilt: Wie ein Unternehmen in Bezug auf Mobilität auftritt, prägt das Unternehmensimage. Dieses Thema bietet zahlreiche Gelegenheiten für positive Kommunikation: Wer sich als innovativer Vorreiter positioniert und Anerkennung erhält, kann in Sachen Image punkten.

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