Geleaste Flexibilität
Interview mit Marco Lessacher (Vorsitzender der Geschäftsführung bei Alphabet) und Jörg Gerhardt (Director Mobility Service Management, Infineon Technologies AG) zum Corporate Carsharing Produkt AlphaCity

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Flottenmanagement: Herr Lessacher, wobei handelt es sich bei dem Corporate Carsharing Produkt AlphaCity genau
Marco Lessacher (Alphabet): AlphaCity ist das erste Corporate Carsharing auf Leasing-Basis in Deutschland. Wir ergänzen mit dem Service die bestehenden Lösungen für die Unternehmensund Mitarbeiter-Mobilität um ein einfaches und flexibles Carsharing-Angebot. Unsere Kunden können mit AlphaCity einem erweiterten Personenkreis einfach und effizient Zugang zu Fahrzeugen der BMW Group ermöglichen.
Flottenmanagement: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, ein solches Projekt ins Leben zu rufen, welchen Bedarf haben Sie erkannt und welches Vorhaben steckt dahinter
Marco Lessacher (Alphabet): Die Anforderungen unserer Kunden haben sich grundlegend gewandelt: Die flexible Nutzung verschiedener Fahrzeuge und Verkehrsmittel je nach Bedarf steht im Vordergrund. Fleet- und Travel Management wachsen in den Unternehmen immer näher zusammen, daher möchten unsere Kunden einen Anbieter für alle Anliegen rund um das Thema Mobilität – dazu gehören natürlich klassische Dienstfahrzeuge, aber alternative Verkehrsmittel wie Bus und Bahn oder innovative Lösungen wie Carsharing gewinnen zunehmend an Bedeutung.
Flottenmanagement: Herr Gerhardt, wie sieht Mobilität in Ihren Augen heutzutage aus? Welche Mobilitätsmöglichkeiten haben Sie den Infineon- Mitarbeitern vor der Nutzung von AlphaCity geboten

Aktuelles Magazin
Ausgabe 3/2012

Sonderausgabe Elektro
Das neue Jahresspecial Elektromobilität.
Jörg Gerhardt (Infineon): Unsere Mitarbeiter nutzen bereits heute ein umfassendes Angebot an Mobilitätsdienstleistungen. Unser Standort in Neubiberg ist mit einer eigenen S-Bahn Station an das ÖPNV-Netz angeschlossen. Andererseits haben wir eine direkte Auf-/Abfahrt zur A8, das heißt wir nutzen für unsere Dienstreisen die gute Anbindung an Autobahn, ÖPNV, Deutsche Bahn und damit auch zum Flughafen. Weiterhin stehen unseren Mitarbeitern für dienstliche Zwecke bereits Poolfahrzeuge zur Verfügung – die jedoch aufwendig in der Administration sind, insbesondere wegen der Anforderungen bezüglich Führerscheinkontrolle, Schlüsselverwaltung und Fahrtenbuchführung. Aufgrund der schwer zu steuernden Auslastung sind sie zudem eine teure Lösung; klassische Poolfahrzeuge sind aus unserer heutigen Sicht keine sinnvolle Mobilitätsoption.
Flottenmanagement: Weshalb wurde bei Infineon entschieden, das Produkt AlphaCity einzusetzen? Welchen Fuhrparkbedarf decken Sie durch die Nutzung von AlphaCity ab?
Jörg Gerhardt (Infineon): Mit AlphaCity können wir drei wichtige Themen ganz wunderbar verbinden: Flotten- und Travel Management sowie Personalthemen gewinnen gleichermaßen.
Flottenmanagement: Welche Vorteile bietet AlphaCity den Unternehmen im Einzelnen
Marco Lessacher (Alphabet): Das große Plus bei AlphaCity ist die einfache Nutzung von Poolfahrzeugen, sowohl für berufliche als auch private Zwecke. Die Grundlage dafür liefert eine intelligente und anwenderfreundliche Telematik- und Fleet- Management-Plattform auf Basis bewährter BMW Technologien. Die Gebühr, die die Mitarbeiter bei Privatnutzung zahlen, senkt die Leasingkosten für das Unternehmen. Hinzu kommt, dass AlphaCity eine kostengünstigere Alternative zu Taxi und Mietwagen darstellen kann. Als weiterer Vorteil kann hinzukommen, dass die Nutzungsmöglichkeit der Fahrzeuge von den Mitarbeitern als Belohnung gesehen wird und so die Bindung zum Unternehmen erhöht.
Jörg Gerhardt (Infineon): Unsere Mitarbeiter profitieren in vielfältiger Weise: Organisatorisch entlasten wir sie ganz deutlich. Bei Dienstfahrten benötigen sie keine Kreditkarte und müssen auch keine Reisekostenabrechnung mehr durchführen. Weiterhin können Mitarbeiter gegen ein niedriges Entgelt die Carsharing-Fahrzeuge auch für private Zwecke nutzen; wir ermöglichen ihnen damit intermodale Mobilität durch die Kombination von ÖPNV und Carsharing von sowie zum Arbeitsplatz, um nicht zuletzt damit auch die Attraktivität von Infineon als Arbeitgeber zu erhöhen. Für Infineon selbst ergeben sich weitere Vorteile: Durch die Substitution von Verkehrsträgern wie Taxi und Mietwagen entsteht ein deutliches Einsparungspotenzial. Die Anmietungs- und Abrechnungsprozesse von AlphaCity sind überaus schlank und sorgen für weitere Einsparungen. Nicht zuletzt ist AlphaCity unseres Erachtens eine hervorragende Basis zur Einführung von Elektromobilität, die uns als einer der führenden Anbieter von Komponenten für Elektromobilität ein Anliegen ist.
Flottenmanagement: Welche Unterschiede gibt es zu anderen Mobilitätsprojekten, wo liegt die Besonderheit
Marco Lessacher (Alphabet): AlphaCity ist das erste Angebot, das speziell für die neu entstandenen Anforderungen der Kunden entwickelt wurde. Das Besondere daran ist die bereits angesprochene berufliche und private Nutzung der Fahrzeuge. Bisherige Angebote, wie beispielsweise Poolfahrzeuge, waren nur für die geschäftliche Nutzung vorgesehen und standen nach Feierabend ungenutzt auf dem Firmenparkplatz. Wir arbeiten aktuell an verschiedenen weiteren Lösungen und Neuerungen, die diese Mobilitätsanforderungen abdecken.
Flottenmanagement: Herr Lessacher, welche Art von geleasten Fahrzeugen bieten Sie im Rahmen von AlphaCity an
Marco Lessacher (Alphabet): Wir bieten aktuell Fahrzeuge der Marken BMW und MINI an. Langfristig planen wir, auch Fahrzeuge anderer Hersteller mit der notwendigen Software auszustatten und unseren Kunden damit noch größere Flexibilität zu ermöglichen. Als All- Brand-Captive bieten wir im regulären Flottenmanagementbereich zusätzlich zu BMW und MINI alle bekannten Marken wie Opel, VW und Mercedes an. Aus unserer Sicht ist diese Mehrmarken-Strategie die Voraussetzung für Erfolg: Nur so können wir für jeden unserer Kunden die optimale Flotte zusammenstellen. Der Großteil unserer Fahrzeuge sind aktuell noch Benziner und Diesel. Der Anteil an Hybrid- und Elektrofahrzeugen wird zukünftig jedoch weiter stark wachsen.
Flottenmanagement: Wird mit der Auswahl der Fahrzeuge dem zunehmenden Bedürfnis nach umweltfreundlichen, emissions- und verbrauchsarmen Fahrzeugen nachgekommen
Marco Lessacher (Alphabet): Dieser Aspekt nimmt bei unseren Kunden und in deren Car Policy mittlerweile eine zentrale Rolle ein. Alle Hersteller bieten verbrauchsarme Modelle an, wir beraten bei der Auswahl der optimalen Fahrzeuge und Zusammenstellung der Unternehmensflotte. Als weiteres Instrument organisieren wir Fahrertrainings für umweltfreundliches und verbrauchsarmes Fahren. Um Elektrofahrzeuge regulär in Flotten integrieren zu können, müssen die Rahmenbedingungen wie Ladeinfrastruktur und Reichweite passen. Erst wenn all diese Fragen beantwortet sind, können wir Elektrofahrzeuge unseren Kunden anbieten. Im Rahmen von AlphaCity können wir allerdings schon bald erste Elektrofahrzeuge einsetzen. Hier steht die kurzfristige Nutzung im Vordergrund und die Fahrzeuge haben feste Stellplätze, an denen sie regelmäßig geladen werden können.
Flottenmanagement: Wie sieht konkret die Nutzung der Fahrzeuge aus, wie die des elektronischen Registrierungs- und Buchungssystems? Womit müssen die Fahrzeuge ausgestattet sein, was muss der Mitarbeiter unternehmen, wenn er ein Fahrzeug verwenden möchte
Jörg Gerhardt (Infineon): Mitarbeiter müssen sich zuerst einmalig im Extranet für die Teilnahme am Carsharing registrieren. Dort wird unter anderem ihre Kostenstelle für die dienstliche Verrechnung und die private Kreditkarte für die Abrechnung von Privatfahrten hinterlegt. Dann wird ihr Führerschein mit einem RFID-Chip versehen, der Mitarbeiter hat Zugriff auf das Buchungsportal. Dort kann er sehr einfach seine Fahrt planen und buchen – sowohl dienstlich als auch privat. Die Fahrzeuge stehen in einem reservierten Bereich der Tiefgarage zur Verfügung; mit dem RFID-Chip auf seinem Führerschein kann der Mitarbeiter das gebuchte Fahrzeug öffnen und schlüssellos starten. Nach der Fahrt stellt er das Fahrzeug wieder im reservierten Bereich ab und beendet die Buchung. Bei geschäftlicher Nutzung wird direkt die entsprechende Kostenstelle belastet, über die private Kreditkarte werden Privatfahrten verrechnet. Zum Tanken sind im Fahrzeug zwei Tankkarten hinterlegt.
Flottenmanagement: Was bedeutet das Projekt AlphaCity im Hinblick auf die Total Cost of Ownership/Mobility beziehungsweise Preis- Leistungs-Verhältnis; weshalb lohnt es sich für Unternehmen, AlphaCity zu nutzen
Marco Lessacher (Alphabet): Das ist einer der großen Vorteile von AlphaCity: Mitarbeiter beteiligen sich durch die Privatnutzung an den Leasingkosten. Dieser Beitrag senkt die TCO um bis zu 30 Prozent. Die genaue Höhe der Gebühren kann das Unternehmen selbst festlegen. Wir beraten dabei gerne. Des Weiteren sinken die Total Cost of Mobility, weil das Unternehmen Fremdkosten für Taxifahrten und Mietwagen einspart.
Jörg Gerhardt (Infineon): Bereits in den ersten vier Tagen haben sich über 600 Mitarbeiter für die Nutzung registrieren lassen. Die geschäftliche Auslastung wie auch die Auslastung über Wochenenden durch Privatfahrten hat bereits drei Wochen nach Rollout den Break-Even erreicht – der Business Case ist also bereits nachgewiesen. Die Rückmeldung der Mitarbeiter ist überaus positiv; sie schätzen die Flexibiltät, die Einfachheit des Konzeptes und der Prozesse, die Auswahl der Fahrzeuge und auch, dass sie damit noch einen Beitrag zur Reduzierung der Kosten leisten können – alles in allem also ein großer Erfolg.

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