Menschen nicht aus den Augen verlieren

<p>Die Einführung der Elektromobilität in Unternehmen bedarf einer umfassenden Planungsphase. Doch wenn der eigene Fuhrpark analysiert und der Mobilitätsbedarf entwickelt wurde, gibt es noch einen entscheidenden Faktor: den Menschen. Es bringt nichts, wenn die Zahlen stimmen, die Mitarbeitenden aber nicht in das Konzept eingebunden wurden. Die Elektromobilität steht und fällt mit den Menschen. Schließlich geht es bei der Umgestaltung des Fuhrparks um die Mitarbeitermobilität.</p>

Menschen nicht aus den Augen verlieren
Menschen nicht aus den Augen verlieren
Menschen nicht aus den Augen verlieren

1 /3

Menschen nicht aus den Augen verlieren
Menschen nicht aus den Augen verlieren
Menschen nicht aus den Augen verlieren

PDF Download

Der Umstieg auf Elektrofahrzeuge in Fuhrparks bringt einige Herausforderungen mit sich. Zu Beginn der Umstrukturierung steht eine genaue Analyse des Fuhrparks, um zu überprüfen, inwieweit Elektroautos zum Einsatz kommen können. Dazu gehören neben dem Mobilitätsbedarf und einem Fahrer:innen-Profiling auch die Auswirkungen auf den ökologischen Fußabdruck und letztlich die Überprüfung der Kosten für Fahrzeuge und Ladeinfrastruktur. Nachdem nun einige der grundlegenden Aspekte geplant wurden, wird oft ein wichtiger Faktor aus den Augen gelassen: die Mitarbeiter:innen. Die Zahlen können noch so gut passen – wenn die Mitarbeitenden nicht bereit sind, eine neue Mobilität zu akzeptieren, wird die Elektrifizierung nur schwer gelingen.

Akzeptanz schaffen, um Veränderung zu bewirken
Der Verband weiß von vielen seiner Mitglieder, dass die Elektromobilität in den Fuhrparks bereits eine große Rolle spielt. Auch wenn Elektrofahrzeuge noch nicht überall durchgängig eingeführt wurden, hat zumindest jeder von der Elektrifizierung gehört oder sich (hoffentlich) damit bereits auseinandergesetzt. Das Erschreckende daran ist, dass viele Fuhrparkund Mobilitätsverantwortliche sagen, dass sie Elektromobilität anbieten können und die Mitarbeitenden interessiert reagieren, aber am Ende des Tages wollen sie doch ein Fahrzeug „wie bisher“. Das bedeutet, sie wollen nicht auf ihren bisherigen Standard oder das „gewohnte Modell“ verzichten, denn damit wird eine Einschränkung des Komforts empfunden. Weniger Luxus oder gar eine Verkleinerung des Fahrzeugs ist oft keine denkbare Option. Hieran zeigt sich, dass eine erfolgreiche Elektrifizierung des Fuhrparks in den Köpfen der Mitarbeitenden beginnen muss.

Damit die Umstellung auf einen nachhaltig betriebenen Fuhrpark gelingen kann, ist von Anfang an eine offene Kommunikation gegenüber den Mitarbeitenden notwendig. Nur wenn Akzeptanz geschaffen wird, ist der Einsatz von Elektrofahrzeugen reibungslos möglich. Im Rahmen der Elektrifizierung muss neben den technischen Voraussetzungen darüber nachgedacht werden, wie Mitarbeiterprogramme aussehen können, um einen Kulturwandel bezogen auf die Mobilität im Unternehmen zu erreichen. Benötigt wird ein strategisches Mobilitätsmanagement, beginnend auf der oberen Ebene. Wenn hier kein Wandel stattfindet, werden die Mitarbeitenden auch nichts ändern wollen.

Mobilitätskonzept erlebbar machen
Wie können wir also die Menschen motivieren, sich auf Neues einzulassen und aus dem „Haben wir schon immer so gemacht“ herauszukommen? Sicher nicht durch reine Appelle, Broschüren oder Hausmitteilungen. Lassen Sie die Kolleginnen und Kollegen die Fahrzeuge live testen. Im Pool oder im Abo könnten die Stromer genutzt werden – und die meisten sind beeindruckt und viele Zweifel beseitigt. Denn wenn wir begeistern können, dann werden Unternehmen noch stärker ihre Leuchtturmfunktion einnehmen. Diesen Hebel vergessen leider auch politische Entscheider ganz gerne und bremsen ab September die Elektrifizierung durch den Wegfall der Förderungen für Unternehmen. Da die Politik ihren eingeschlagenen Weg scheinbar nicht ändert, liegt es an den Unternehmen, Akzeptanz bei den Mitarbeitenden zu schaffen und die Elektrifizierung voranzutreiben. Es geht nicht darum, Fahrzeugbestände eins zu eins zu ersetzen, um eine nachhaltige Umstrukturierung der Mobilität zu schaffen. Es geht noch viel weiter, denn Unternehmen müssen auf lange Sicht ein Mobilitätskonzept ermöglichen, das für Mitarbeitende attraktiv ist und das eine Vielfältigkeit hat, mit der eine hohe Nachhaltigkeit erreicht werden kann. Dafür ein Bewusstsein zu schaffen, sehen wir auch als Aufgabe des Verbandes, auf das betriebliche Mobilitätsmanagement als Ganzes aufmerksam zu machen und Unternehmen bei der Umstrukturierung mit Know-how und dem richtigen Netzwerk zu unterstützen. Sprechen Sie uns gerne an. Von Mensch zu Mensch.

 

newspaper_img

Aktuelles Magazin

Ausgabe 3/2023

newspaper_img

Sonderausgabe Elektro

Das neue Jahresspecial Elektromobilität.

Beleuchtet alle Aspekte der batteriebetriebenen Mobilität im Unternehmen

Drei Dinge, auf die es ankommt

Mitarbeitende einbinden: Der wichtigste Schritt, um den Mobilitätswandel in Unternehmen voranzubringen und auf Nachhaltigkeit zu setzen, ist die Einbindung der Mitarbeiter:innen. Dabei ist es wichtig, von Anfang an offen zu kommunizieren und abzufragen, welchen Bedarf die Mitarbeitenden haben. Das beste Konzept bringt nichts, wenn es von den Menschen nicht angenommen wird. Beispielsweise macht die Einführung eines Mobilitätsbudgets nur Sinn, wenn die Mitarbeiter:innen es nutzen.

Mobilitätsbedarf ermitteln: Damit eine Umstrukturierung der betrieblichen Mobilität gelingen kann, muss zunächst der Mobilitätsbedarf ermittelt werden. Das ist nicht zu verwechseln mit dem Mobilitätsbedürfnis. Beim Bedarf geht es darum, wie viele Fahrzeuge tatsächlich benötigt werden, und auch, welche Antriebsart aufgrund der Bedürfnisse der Mitarbeitenden die richtige ist. Das Mobilitätsbedürfnis richtet sich nach den Bedürfnissen und Wünschen der Mitarbeiter:innen. Selbstverständlich ist es wichtig, auf deren Bedürfnisse einzugehen. Es ist aber unerheblich, ob sie sich ein teures Oberklasse-Fahrzeug wünschen, um ihren Standard zu halten.

Vorbild sein: Der Mobilitätswandel im Unternehmen beginnt in der Führungsetage. Damit sich Veränderungen langfristig durchsetzen können, muss Akzeptanz geschaffen werden. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, weshalb Mitarbeiter:innen häufig vor dem Elektroauto als neuer Antriebsart oder der Abschaffung des Dienstwagens zurückschrecken. Deswegen ist es an der Führungsetage, als Vorbild voranzugehen. Auch sie muss die veränderte Mobilität annehmen und vorleben. Es geht nicht darum, den Mitarbeitenden den Dienstwagen wegzunehmen oder auf Elektroautos umzustellen, wenn man selbst nicht mitzieht.

 

AUTOR

AXEL SCHÄFER ist seit 2010 Geschäftsführer des von ihm mit initiierten und mit gegründeten Bundesverbandes Betriebliche Mobilität e. V. (vormals Bundesverband Fuhrparkmanagement e. V.) und Sprecher der FMFE Fleet and Mobility Management Federation Europe. Der diplomierte Finanzierungs- und Leasingwirt (VWA) ist seit 1992 als Autor, Trainer/Fachreferent in Deutschland, Österreich und der Schweiz tätig. Seine Kernkompetenz liegt in den Bereichen Mobilitäts-, Fuhrparkmanagement und Leasing. Er publiziert zu den Themen regelmäßig Beiträge in Büchern, Fachmagazinen und ist immer wieder Redner bei Vorträgen im Rahmen verschiedener Events, Seminare und Workshops.

0 Kommentare

Zeichenbegrenzung: 0/2000

newspaper_img

Aktuelles Magazin

Ausgabe 3/2023

newspaper_img

Sonderausgabe Elektro

Das neue Jahresspecial Elektromobilität.

Beleuchtet alle Aspekte der batteriebetriebenen Mobilität im Unternehmen

countdown-bg

Der nächste „Flotte!
Der Branchentreff" 2026