Mittel ist klasse

<p>Auch wenn der Kombi auf den ersten Blick praktischer erscheinen mag (ist er aber nicht einmal zwingend), erfreut sich die Limousine in der Mittelklasse noch immer ordentlicher Beliebtheit. Denn selbst wenn sich deren Anteil auf 30 bis 40 Prozent einpendelt, macht der Flottenmarkt noch ein Volumen von mehr als 30.000 Einheiten jährlich im Segment der Mittelklasse- Limousinen aus. Grund genug für einen Kostenvergleich in dieser Kategorie. So geht es im 121. Teil dieser Serie wieder einmal um diese Auto-Spezies. Und weil die Limousinen immer auch mehr Chic ausstrahlen, haben wir uns bei der Motorisierung nicht lumpen lassen und die 200 PS-Dieselklasse miteinander verglichen – hier ist für souveränen, aber auch ökologischen wie ökonomischen Antrieb gesorgt. Diesmal untersucht Flottenmanagement ausschließlich die Selbstzündervarianten. Einerseits sind die Plug-in-Hybride aktuell umstritten wegen der unklaren Fördersituation, und andererseits gibt es in diesem Segment derzeit kaum rein elektrische Fahrzeuge, was sich natürlich in absehbarer Zeit ändern wird. Es bleibt also auch in dieser Kategorie spannend.</p>

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Historisch betrachtet ist die Limousine das noblere Fortbewegungsmittel als der Kombi. Noch in den Siebziger- und früheren Achtzigerjahren war der Kombi als Handwerker-Auto verschrien, das fürs Grobe herhalten musste. In dieser Zeit gab es vor allem im Premium-Bereich häufig gar keine Kombiversion. Wie sich die Zeiten ändern, heute überwiegt selbst in der Businessklasse der Kombi bei vielen Modellen. Vor allem im Westen hat sich ein anderes automobiles Kulturverständnis durchgesetzt, während man insbesondere in den osteuropäischen Ländern beobachten kann, dass die Autokunden noch „klassisch ticken“ und sogar im Kleinwagen-Segment Limousinen schätzen, weil sie als wertiger gelten.

Doch auch hierzulande sind die Limousinen längst nicht abgeschrieben – und vor allem ab der Mittelklasse sind viele Autos mit konventionellem Kofferraum unterwegs. Außerdem ist es an dieser Stelle Zeit, einmal mit dem Vorurteil aufzuräumen, Kombis seien per se praktischer als Limousinen. Denn nicht wenige der optisch ansprechenden Kofferraum-Mittelklassen müssen sich beispielsweise in puncto Laderaumvolumen keineswegs hinter ihren Kombi-Pendants verstecken. So ist der Škoda Superb laut Hersteller gar in der Lage, über 2.000 Liter Gepäck aufzunehmen bei umgeklappten Lehnen – und der Volkswagen Arteon ist in dieser Disziplin auch nicht gerade schlecht mit 1.557 Litern. Der diesmal ebenfalls angetretene Opel Insignia bringt es immerhin auf 1.450 Liter – sie dürfen getrost als Gepäckraum-Riesen durchgehen. Auch Features wie eine Durchreiche sind bei Limousinen längst an der Tagesordnung, sehr löblich.

Limousinen dürften von manchen Autofahrern durchaus als mehr repräsentativ empfunden werden – messen lässt sich das freilich nicht, aber es scheint eine glaubwürdige These angesichts der noch immer stabilen Verkaufszahlen. Auch die Ästhetik mag eine Rolle spielen, und die untermauert wiederum erstere These.

Zum Antrieb. Der Diesel ist in der Flotte noch immer gesetzt. Er erfüllt verschiedene Kriterien, die gerade LangstreckenFahrer sehr schätzen: Reichweite. Bei der Modellauswahl haben sich gegenüber dem letzten Jahr leichte Änderungen ergeben. Der Renault Talisman ist am Ende seiner Bauzeit angelangt; dafür war der Opel Insignia diesmal konfigurierbar – eine durchaus spannende Alternative zum relativ günstigen Kurs. Der Rüsselsheimer ist zwar schon einige Jahre am Markt, gilt aber als aus ausgereifte Offerte. Stetige Facelifts haben den geräumigen Mittelklässler am Puls der Zeit gehalten. Selbst moderne Features wie LED-Matrix-Scheinwerfer und Head-up-Display sind für den Insignia verfügbar.

Apropos Selbstzünder. Mit Leistungen zwischen 174 und 204 PS sind die Vergleichskandidaten souverän motorisiert und bieten noch ein Quäntchen mehr Feuer als die für Dienstwagen ebenfalls übliche 150 PS-Klasse. Hier freuen sich User-Chooser wie Außendienstler über dezent sportive Anflüge. Der Opel Insignia steigt mit 174 PS etwas schwächer ein, überzeugt dennoch mit soliden Fahrleistungen. Teilweise beschleunigen die besprochenen Vehikel binnen weniger als sieben Sekunden vom Stillstand auf 100 km/h, das sind dann tatsächlich fast Sportwagen-Werte. Angesichts dessen ist es ein immer noch viel zu selten gewürdigtes Phänomen, dass die inzwischen wahrlich kultivierten Diesel-Antriebe mit teils unter fünf Litern Sprit je 100 km auskommen. Und selbst praxisrealistische Fahrweisen mit dynamischen Einlagen lassen den Verbrauch selten über sechs Liter klettern.

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Besonders effizient ist Mercedes-Benz (mit 4,3 Litern gemittelt) unterwegs – dieser ist mild hybridisiert und verfügt über Kurbelwellenstarter respektive Riemenstarter. Mercedes-Benz beziffert die elektrische Zusatzleistung sogar mit 20 PS – dessen 48 Volt-Teilbordnetz verfügt außerdem über eine Segelfunktion und rekuperiert, gewinnt beim Bremsen also einen Teil jener Bewegungsenergie zurück, die sonst einfach in Form von Wärme verpufft wäre.

Auffällig ist, dass die Ingenieure die jüngsten Premium-Mittelklassen mit kleinen Tanks ausrüsten, um Gewicht zu sparen – was allerdings auf die Reichweiten drückt. Hier punkten sämtliche Importeure wie aber auch Opel und Volkswagen mit deutlich vierstelligen Werten. An der Spitze rangieren Škoda Superb und Volkswagen Arteon mit 1.435 Kilometern, das reicht, um von Flensburg nach Garmisch zu fahren und dann noch eine ausgiebige Tour zu unternehmen.

Grundsätzlich bietet die Mittelklasse viele Annehmlichkeiten für das eingesetzte Geld. Folglich ist es hier besonders spannend, welche Preisspannen es gibt und was sich dahinter verbirgt. Generell gilt, dass die Anschaffungspreise über den gesamten Vergleich nicht immer mit den Leasingraten korrelieren.

Ein gutes Beispiel hierfür ist der mit 46.176 Euro (inklusive dienstwagenrelevanter Ausstattung) eingepreiste Alfa Romeo Giulia, der den mit 45.621 Euro etwas günstigeren Audi A4 in der Leasing schlägt: Die Rate des Italieners beträgt in der 20.000 km-Betrachtung lediglich 723 Euro, während der Audi hier knapp 830 Euro erfordert.

Problemloses Reisen steht bei der Mittelklasse im Vordergrund. Sie bietet im Vergleich zur zweifelsohne bereits sehr erwachsenen Kompaktklasse ein Quäntchen mehr Raum und etwas leisere Fahrgeräusche. Und die Listen der Sonderausstattungen sind über fast alle Autohersteller hinweg lang, wer möchte, kann seine Mittelklasse richtig luxuriös machen und sich an einem reichhaltigen Hightech-Menü bedienen sowie erfreuen.

Bei den dienstwagenrelevanten Ausstattungsmerkmalen bleiben wir deutlich unterhalb der Möglichkeiten dessen, was die Mittelklasse heute schon kann. Das liegt einfach daran, dass selbst Langstrecken-Nutzer gar nicht so schrecklich viel brauchen, um glückliche Autofahrer zu werden. Gesetzt sind Dinge wie die üblichen Assistenten der Längsund Querführung (Bremse, Spur und Totwinkel), Parkpiepser, Rückfahrkamera und Tempomat mit automatischer Distanzregelung zum Vordermann. Solche Extras helfen nach Kräften dabei, Unfälle zu vermeiden und sparen dem Unternehmen bares Geld gleich in mehreren Hinsichten – erstens kann ein Unfall immer auch für den Ausfall des betreffenden Mitarbeiters sorgen und zweitens sind attraktivere Versicherungstarife zu erwarten, wenn die Unfallwahrscheinlichkeit sinkt. Aber auch der Fahrzeugbesitzer freut sich über das Mehr an Komfort.

Auch das heute eigentlich selbstverständliche Navigationssystem gibt es nicht immer frei Haus. Hier sollte man zugreifen, um bezüglich Restwert auf der sicheren Seite zu stehen. Andererseits leisten die Elektroniklotsen der Smartphones auch schon vergleichbar gute Dienste. Nur aufgepasst: In internetschwachen Regionen ist das mit dem onlinebasierten Kartenmaterial immer schwierig, selbst Edge reicht kaum für eine zügige Navigation. Alternativ klappt in einem solchen Fall jedoch die Offline-Kartennavigation.

Am Ende gewinnt der Superb, weil er nicht nur preislich in jeder Hinsicht attraktiv ist, sondern auch ausgewogen. Er punktet bei den praktischen Disziplinen mit hoher Anhängelast und großem Kofferraumvolumen. Darüber hinaus bietet er frei Haus eine reichhaltige Serienausstattung. Dass die Premiumfahrzeuge auf den hinteren Plätzen landen, hat nicht etwa mit der Qualität oder den Innovationen zu tun – ganz im Gegenteil. Mercedes C-Klasse und Audi A4 dürfen beispielsweise als extrem wertig und innovativ durchgehen. Man denke an Audis prädiktive Lösungen, bei denen im Tempomat-Betrieb ganz viele Straßeninfos gebündelt zur Verfügung gestellt werden, um möglichst effizient unterwegs zu sein.

And the winner is ... Škoda Superb 2.0 TDI

 

So haben wir gewertet

Der Flottenmanagement-Kostenvergleich setzt sich aus fünf Hauptkriterien – den Kosten über Laufzeit und -leistung, den technischen Daten, den Flottenrelevanten Daten, der Ausstattung und den einmaligen Kosten beim Kauf – zusammen. Dabei erhalten die jeweils drei günstigsten Modelle eine grüne Markierung und die drei teuersten eine rote Markierung. Ebenfalls werden Flottenrelevante Fakten wie die Dichte des Servicenetzes und die Garantiezeiten grün beziehungsweise rot markiert und dementsprechend bewertet. Die technischen Daten eines jeden Modells werden unter den Gesichtspunkten des Durchschnittsverbrauchs in l/100 km laut WLTPFahrzyklus (zurückgerechnet auf NEFZ-Werte), des CO2-Ausstoßes in g/km, der Reichweite in km sowie der Ladungsdaten – Kofferraumvolumen in l, maximales Laderaumvolumen in l und Zuladung in kg – beurteilt und entweder mit Grün für die drei Bestwerte beziehungsweise Rot für die drei schlechtesten Werte gekennzeichnet. Zusätzlich erhalten segmentspezifische technische Daten, wie beispielsweise die Anhängelast gebremst bei mittelgroßen SUV, eine entsprechende Grün- Rot-Bewertung.

Daneben wird eine besonders lange Laufzeit der Fahrzeuggarantie mit einem Pluspunkt respektive einer grünen Markierung hervorgehoben. Falls dienstwagenrelevanten Ausstattungsmerkmale nicht lieferbar sind, werden diese rot gekennzeichnet und dementsprechend gewertet. Eine grüne Kennzeichnung im Bereich Ausstattung kann aufgrund einer hohen Anzahl an serienmäßig verbauten dienstwagenrelevanten Ausstattungselementen beziehungsweise einer Mehrwertausstattung erzielt werden, ebenso erfolgt eine Negativwertung bei einer geringen Anzahl. Besonders in diesem Kostenvergleich: Wir haben erstmals den Versuch unternommen, die Treibstoffkosten für Plug-in-Hybride realistisch darzustellen. Dabei legen wir einen konservativen elektrischen Fahranteil von 30 Prozent zugrunde und stützen uns auf die Strom-Verbrauchsangaben der Hersteller. Der verbleibende Fahranteil von 70 Prozent wird hybridisch absolviert – hier unterstellen wir ausgehend vom werksangegebenen Gesamtverbrauch (mit hohem elektrischen Fahranteil) den Faktor Fünf. Dieser Wert ist realistisch, wie wir auf unseren selbst durchgeführten Verbrauchsrunden über die letzten Jahre ermittelt haben.

Dienstwagenrelevante Ausstattung im Segment der Mittelklasse-Limousinen: 
• Rundum-Airbag-Schutz für Fahrer und Beifahrer (Front-, Kopf- und Seitenairbags) 
• adaptiver Tempomat
• aktiver Bremsassistent
• Bluetooth-Freisprechanlage
• E-Call/Notrufsystem
• Einparkhilfe mit Sensoren vorn und hinten 
• Klimaautomatik
• Licht- und Regensensor
• Smartphone-Integration
• Navigationssystem
• Rückfahrkamera
• schlüsselloses Schließsystem
• Sitzheizung vorn
• Spurhalteassistent
• Totwinkel-Assistent
• Verkehrszeichenerkennung

Mehrwertausstattung im Segment der Mittelklasse-Limousinen:
• elektrische Heckklappe
• elektrisch verstellbare Vordersitze
• volladaptive Scheinwerfer / LEDMatrixlicht 
• Head-up-Display
• WLAN-Hotspot

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