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Nach dreimonatiger Testphase präsentierte Wollnikom die Ergebnisse des Projektes Green. Diese luden zudem zu einer angeregten Diskussion über Nachhaltigkeit und Spritsparen im Fuhrpark ein.

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Rund 50 Teilnehmer, Fuhrparkentscheider und Fuhrparkdienstleister, fanden den Weg nach Neuss zur Abschlussveranstaltung des Projektes Wollnikom Green. Das Thema Nachhaltigkeit und Kraftstoffeinsparung trifft den Nerv der Branche, das ist offensichtlich. Obwohl die Car Policies schon mehr und mehr ausgerichtet sind, die User Chooser hin zu spritsparenden Modellen zu steuern und damit gute CO2-Bilanzen einzukaufen, ergeben sich im Fuhrparkalltag Realverbräuche, die 30 bis 40 Prozent über den Herstellerangaben liegen. Wie lassen sich also diese Verbräuche auf die von den Fahrzeugbauern angegebenen Werte senken beziehungsweise die Fahrer zu einer spritsparenden Fahrweise bewegen, die zudem auch noch lang anhält

Wie bereits berichtet, testeten vier Fuhrparks unterschiedlicher Ausrichtung während drei Monaten in einigen ihrer Dienstwagen technische Hilfsmittel zur Kraftstoffverbrauchskontrolle. Mithilfe der beratenden Begleitung der Gerätehersteller sowie der technischen Unterstützung der Experten der Wollnikom GmbH ließen sich die Ergebnisse erkenntnisbringend auswerten, weitere Maßnahmen zur Planung der Nachhaltigkeit im Fuhrpark können nun eingeleitet werden. In den Fuhrparks des Pflegedienstes Bonitas, von Lekkerland, Microsoft sowie der Stadtwerke Wuppertal wurden jeweils drei bis fünf Fahrzeuge verschiedenster Klassen mit Geräten der Hersteller Admin Solution, Garmin, Modern Drive und Sycada ausgestattet. Gemeinsam präsentierten jeweils der Hersteller mit dem Testfuhrparkverantwortlichen die Ergebnisse.

Bonitas testete die Technologie von Modern Drive: In drei Ford KA-Dienstwagen (1.3 TDCI, 55 kW/75 PS, Verbrauch herstellerseitig mit 5,1 L/100 km angegeben), hat Wollnikom das System MD log von Modern Drive eingebaut, welches universal in PKW, Nutzfahrzeugen und Baumaschinen eingebaut werden kann. Der Anspruch dieses Systems lautet: Nur mit exakten Fahrdaten direkt aus dem CAN-Bus kann eine effiziente Regelung erfolgen. Die Testphase hat gezeigt, dass ein Realverbrauch von 8 Litern/100 km Standard war, zum einen aufgrund vieler Kurzstrecken und hoher Drehzahlen, zudem bestanden rund 25 Prozent der Einsatzzeiten aus Standzeiten mit laufendem Motor. Über diese Erkenntnisse ist Fuhrparkleiter Tobias Bendig dankbar, denn sind die Probleme erkannt, geht es an die Erstellung von Lösungswegen, wie sich die Fahrer „umkonditionieren” lassen. Einer könnte beispielsweise sein, das Personal anzuweisen, die Dokumentation des Einsatzes beim Patienten zu schreiben, was nebenher noch für einen positiven Effekt beim Patienten sorgen kann. Weitere Maßnahmen wie auch der weitere Einsatz der Technologie werden zwischen Fuhrparkleiter Bendig, der Bonitas-Geschäftsleitung und den Experten von Modern Drive besprochen. Das größte Interesse bestand gemäß der Gespräche in der Umsetzung der Fahrerbewertung, einem Punktesystem mit individuell einstellbaren Parametern.

Im Fuhrpark von Lekkerland kamen in fünf personengebundenen Fahrzeugen die Lösung von Admin Solution eSave3G zum Einsatz. „Neben einem Ecotraining und permanentem Coaching liegt der Erfolg der Lösung darin, dass bei „Fehlverhalten” gemäß eingestellter Parameter das System Tonsignale abgibt. Der Fahrer versucht zu vermeiden, dass das Signal ertönt, ein Lerneffekt setzt relativ schnell ein, was sich auch in den aufgezeichneten Fahrdaten der Lekkerland-Fahrer nachweisen ließ”, referiert Jürgen Henschel, Vorstand der Admin Solution AG. Ebenso bedingte die Abschaltung des Signals eine Verschlechterung der gewünschten Fahrverhaltensänderung, sprich häufigeres und stärkeres Bremsen sowie Beschleunigen. Am Ende der Testphase lag die beste Verbrauchsabsenkung bei 9,5 Prozent (hier: VW Golf Variant 1.6 TDI) zum Teststart mit 5,9 Liter, 0,6 Liter konnten eingespart werden. Alle Ergebnisse führten zu grundsätzlichen Erkenntnissen: Alle Fahrer weisen Verbesserungspotenzial auf, die Fahrer müssen individuell gecoacht werden, Herstellerverbrauchswerte können erreicht werden, und abschließend gilt, dass temporäre Schulung nicht ausreicht, sondern dass die Fahrer permanent unterstützt werden müssen. Der Erfolg des Tests beziehungsweise eines langfristigen Einsatzes von eSave3G liegt darin, dass dadurch Unfälle vermieden, Termindruck, Stress und Hektik vorgebeugt werden können und erhebliche Kosten über Kraftstoff, Wartung, Reifen und Verschleiß eingespart werden können.

Fünf Fahrer aus dem Microsoft-Fuhrpark erklärten sich bereit, in ihren Dienstwagen das System von Sycada zu testen. Michael Pohl, Fuhrparkverantwortlicher bei der Microsoft Deutschland GmbH: „Wir brauchen Hilfsmittel, die die Fahrer unterstützen, für Sicherheit und Einsparung zu sorgen.“ Mithilfe der Geräte und deren Feedback nutzten insbesondere die Fahrer, die die Hinweise umsetzten, über die Testphase das Einsparpotenzial. Beispielsweise bei zwei BMW 520 d verringerte sich durch effizienteres Fahren der Realverbrauch von 7,5 und 8 Liter auf 6,3 und 6,6 Liter. Signale machen den Fahrer auf unnötige Manöver aufmerksam, dadurch und durch weiteres Feedback unter anderem in Form von Grafiken konnte die Verbesserung erreicht werden. Insbesondere unnötige Beschleunigungen, die den Spritverbrauch exponentiell steigern, oder Bremsvorgänge konnten die Fahrer reduzieren, und somit auch das im Risk Index gemessene Unfallrisiko. Die Fahrer nahmen sehr interessiert an diesem Experiment teil und stellten sich einem fairen Wettbewerb, auch mit sehr unterschiedlichen Fahrzeugkategorien. Michael Pohl sieht seine Verantwortung als Flottenverantwortlicher, dem es obliegt, einzugreifen und dahingehend zu unterstützen, dass die Fahrer zu einer kraftstoffsparenden Fahrweise übergehen. Er sammelt die Erkenntnisse und ist sicher, dass auf deren Basis eine Ausweitung des Spritspargedankens bei Microsoft umsetzbar ist.

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Auf eine kombinierte Lösung von Eco-Training und dem Einsatz der Garmin-Lösung ecoHD setzte Michael Schulz, Fuhrparkverantwortlicher der WSW Wuppertaler Stadtwerke GmbH. Blackboxen wurden in Testfahrzeugen verbaut, die bei normalem Fahrzeugeinsatz die Fahrdaten gesammelt haben. Nach einiger Zeit wurde zusätzlich die Garmin nüvis verbaut, zur Visualisierung der Werte auf dem Monitor. Eco-Trainer Bernd Hänel von der Agentur Westerwald organisierte den eco-Driver- Kraftstoffsparwettbewerb unter den Fahrern und betreute die Auswertung der Daten sowie das Coaching der Fahrer auf Grundlage der Fahrdaten. Die Testphase soll nun noch weiter verlängert werden, um weiteres Potenzial hervorzubringen.

Die mit der Vorstellung der Ergebnisse verbundene Podiumsdiskussion warf entscheidende Fragen auf. Wo liegen die Herausforderungen, die Fahrer zum Spritsparen zu motivieren? Tobias Bendig von Bonitas stellt fest: „Die Fahrer zu erreichen ist das Schwierigste, wir brauchen haltbare Konzepte und den Rückhalt der Geschäftsleitung.” Nur, wenn hier ernsthaft und überzeugend am Thema Nachhaltigkeit gearbeitet wird, tragen die Leute ihren Teil dazu bei. An alle Fuhrparkleiter richtet sich folgende Aussage: „Sie müssen die Fahrzeuge im Blick haben und auch, wohin sich die Verbrauchswerte und Kosten entwickeln; allein die Daten zu haben und nichts tun, hilft nicht.” Schließlich gilt es, die unternehmerische Verantwortung auch den Fahrern gegenüber zu leben und für deren Sicherheit zu sorgen. Nachhaltigkeit steht heute schon als ein Aspekt der Firmenausrichtung. Da gilt es auch, den Fahrern zu vermitteln, dass sie clever sind, wenn sie dabei mitmachen. Es soll nicht darum gehen, mit dem moralischen Zeigefinger Fahrzeugvorgaben zu machen, sondern vielmehr, die Dienstwagennutzer mit ins Boot zu nehmen, ihr Bewusstsein zu verändern. Der Einsatz von technischen Hilfsmitteln dient dabei als Möglichkeit, Gerechtigkeit zu schaffen. Fahrspaß und Motivation sollen erhalten bleiben, aber wahrscheinlich in der Zukunft in einem anderen Kontext. Fakt ist, dass man irgendwo anfangen muss. Schon der Weg, den CO2-Ausstoß zu reduzieren, in einem Fall von nach oben offen auf 140 g/km, war nicht leicht. Aber wenn der Einbau und der Einsatz der Geräte auf freiwilliger Basis erfolgt und durch finanzielle Vorteile, beispielsweise der Erhöhung des Leasingratenbudgets, belohnt wird, kann sich die gelebte Nachhaltigkeit auch in den Fuhrparks verbreiten. Der Baum, den Claus Wollnik zu Beginn der Veranstaltung als wertvollen Bestandteil unseres Lebens präsentierte, bleibt allen Teilnehmern als auch durch sie schützenswert in Erinnerung.

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