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Die Digitalisierung ist einer der Treiber unserer aktuellen Technologiegesellschaft und hält zunehmend in die betrieblichen Fuhrparks Einzug. Unternehmen müssen sich mit diesem Thema auseinandersetzen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Digitalisierung bedeutet aber auch Vereinfachung und Arbeitserleichterung. Doch während man sich in einigen Fuhrparks mit dem Thema noch schwertut, hat die Digitalisierung mit der KI bereits die nächste Stufe erreicht. Hierbei von einem Trend zu sprechen, trifft es schon längst nicht mehr. Kein Tag ohne Nachrichten zu diesem Thema. Die Diskussion für oder gegen den Einsatz von KI ist in vollem Gange. „Das Prompten ist das neue Googeln“, meinen Experten. ChatGPT hat die öffentliche Wahrnehmung zusätzlich verstärkt. Bei allem Für und Wider ist jedoch absehbar, dass es weitreichende Veränderungen durch den Einsatz von KI geben kann und wird – auch im betrieblichen Fuhrparkmanagement.

Der Einsatz von KI im operativen Fuhrparkmanagement ist in vielen Bereichen denkbar. Zunächst einmal ist eine Optimierung von Routen möglich. Durch den Einsatz von KI können Routen effizienter geplant werden, indem Daten wie Verkehrs- und Straßenbedingungen sowie Wetterberichte berücksichtigt werden. Die Nutzung von Echtzeitdaten ermöglicht es, die besten Wege zu finden und somit Zeit und Geld zu sparen. Dadurch können ebenso Staus und Unfälle in Echtzeit erkannt und alternative Routen vorgeschlagen werden. Unternehmen haben somit die Möglichkeit, schnell zu reagieren und Verzögerungen und Ausfallzeiten zu minimieren. Ein weiterer Aspekt bei der Routenoptimierung ist die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsfaktoren. CO2-Reduzierung spielt für die Unternehmensmobilität eine immer wichtigere Rolle. Durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz können umweltfreundlichere Routen gefunden werden, die den CO2-Fußabdruck der Fuhrparks reduzieren. Die Vermeidung unnötiger Fahrten und die Nutzung umweltfreundlicherer Transportoptionen führen dazu, dass Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsziele erreichen und gleichzeitig ihre Betriebskosten senken.

Wartungsbedarf erkennen und Echtzeit-Tracking nutzen
Der Einsatz von KI ermöglicht auch die Verbesserung der Fahrzeugüberwachung und -wartung. Durch diese Optimierung lassen sich Betriebskosten senken und die Betriebszeit lässt sich maximieren. Mithilfe der Nutzung von Daten und Sensoren der Fahrzeuge kann KI den Wartungsbedarf vorhersagen. Durch die Auswertung von Daten über den Zustand von zum Beispiel Motor, Bremsen oder Reifen werden Wartungsintervalle besser, und vor allem entsprechend einer Notwendigkeit, planbar. So lassen sich potenzielle Ausfallzeiten minimieren und die Lebensdauer der Fahrzeuge lässt sich maximieren. Gleichzeitig kann KI Fehlfunktionen frühzeitig erkennen. Die genutzten Daten geben Aufschluss über Anomalien im Betrieb von Fahrzeugteilen, die auf eine Fehlfunktion hinweisen können. Das frühe Erkennen ermöglicht eine zeitnahe Reparatur. Das wiederum gewährleistet, dass die Fahrzeuge einsatzbereit bleiben, und verhindert unvorhergesehene Ausfälle. Die Daten von Sensoren und Telematiksystemen können außerdem die Fahrweise überwachen und somit nachhaltig verbessern. Analysieren Unternehmen die Geschwindigkeit und den Kraftstoffverbrauch, können Effizienz und Verschleiß der Fahrzeuge durch eine Optimierung positiv beeinflusst werden. Die Auswertung von Fahrprofilen bietet zudem die Möglichkeit, Fahrerinnen und Fahrer für eine umsichtige und effiziente Fahrweise zu sensibilisieren.

Eine weitere Einsatzmöglichkeit im betrieblichen Fuhrparkmanagement von KI bietet sich durch die Auswertung der beim Echtzeit-Tracking gesammelten Daten. Hierbei handelt es sich um eine Funktion, die es ermöglicht, die Position und den Status der Fahrzeuge in Echtzeit zu bestimmen. Mithilfe der so gesammelten Daten können Unternehmen den Verkehrsfluss besser steuern, die Route optimieren und dadurch Verzögerungen minimieren. Außerdem kann KI die Sicherheit erhöhen, indem sie aus den Daten potenziell gefährliche Situationen in Echtzeit ermittelt und entsprechend reagiert. So kann die KI beispielsweise Unfälle vermeiden, indem sie die Fahrer:innen auf Gefahren hinweist oder Notbremsungen durchführt, wenn ein Zusammenstoß droht. Durch die Echtzeitüberwachung der Flottenkennzahlen kann nicht nur der Zustand der Flotte, sondern auch die Auslastung überwacht werden. Das hilft insbesondere bei der Beschaffung neuer Fahrzeuge, da zunächst der Bedarf ermittelt werden muss.

Kosteneinsparungen in vielerlei Hinsicht
Kommt KI im Fuhrparkmanagement zum Einsatz, lässt sich dadurch nicht nur Zeit sparen, sondern es lassen sich auch Kosten minimieren. Das beginnt mit einer datenbasierten, verbesserten Mobilitätsplanung, die über die automobile Mobilität hinausgeht und auch weitere Mobilitätsformen vorsieht. Beim Fahrzeugeinsatz können durch die Verwendung von Algorithmen und Sensoren Daten zur Kraftstoffeffizienz gesammelt und analysiert werden. Der Kraftstoffverbrauch macht einen erheblichen Teil der Kosten aus, weshalb hier ein großes Einsparpotenzial besteht.

Bereits jetzt gibt es telematikbasierte Versicherungstarife. Durch die Verwendung von Sensoren kann die Sicherheit erhöht werden und Daten können genutzt werden, um sicheres Fahrverhalten anonymisiert über den kompletten Fuhrpark nachzuweisen und bessere Versicherungsraten zu erzielen. Durch die Optimierung von Routen lässt sich außerdem die Kilometerleistung senken, was sich positiv auf die Treibstoffkosten und den Verschleiß auswirkt. Gleichzeitig kann durch die Umgehung von Staus die Fahrzeit verringert werden – und Zeit ist ja bekanntlich Geld.

Umsicht geboten
Auch wenn das Thema Künstliche Intelligenz auf den ersten Blick viele Vorteile bietet, ist wie so oft bei neuen Technologien auch Vorsicht geboten. Durch die Nutzung von Unmengen an Daten ist es besonders wichtig, den Datenschutz zu wahren. Gleichzeitig warnen Expertinnen und Experten vor einem uneingeschränkten Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Hier sei es wichtig, von Beginn an Regeln für den Umgang aufzustellen. Außerdem müssen sich Nutzende vor Augen führen, dass Technik fehleranfällig ist.

Bei der Beschäftigung mit dem Thema wird zwar klar, dass der Einsatz von KI einige Möglichkeiten bietet, das Fuhrparkmanagement zu optimieren und auch einen positiven Beitrag zum übergeordneten betrieblichen Mobilitätsmanagement zu liefern. Dennoch sollten sich Mobilitätsverantwortliche nicht von der KI abhängig machen. Am Ende des Tages sollte der Mensch noch immer die Macht über die Maschine haben und umsichtig mit dem Thema umgehen.

Insgesamt ist es wichtig, dass Fuhrparkverantwortliche die Vorund Nachteile des Einsatzes von KI im Unternehmen sorgfältig abwägen und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen treffen, um potenzielle Risiken zu minimieren und die Vorteile der Technologie optimal zu nutzen. Jede Maschine kann nur so gute Ergebnisse erzielen, wie es Datenqualität und -sicherheit zulässt. Es ist wichtig sicherzustellen, dass die Daten sauber, genau und aktuell sind und den Datenschutzanforderungen genügen. Zu beachten sind auch Verantwortlichkeit und Haftung. Die rechtlichen Rahmenbedingungen sind in Bezug auf KI und autonome Systeme noch nicht vollständig geklärt. Daher ist es wichtig, die rechtlichen und regulatorischen Aspekte sorgfältig zu prüfen. Außerdem sind Ethik- und Fairnessfragen einzubeziehen, um Diskriminierung zu vermeiden und gleiche Chancen für alle Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten. Fuhrparkverantwortliche müssen sich bewusst sein, dass KI-Systeme nicht fehlerfrei sind und dass die Überwachung und Intervention von Menschen nach wie vor in einigen Fällen erforderlich sein werden. Zu achten ist vor allem auch auf Akzeptanz und Mitarbeiterbeteiligung. Die Menschen im Betrieb müssen frühzeitig in den Implementierungsprozess einbezogen werden, um Bedenken anzusprechen und sicherzustellen, dass die Vorteile der KI-Technologie verständlich und transparent kommuniziert werden. Werden diese Aspekte beachtet, kann der Einsatz von KI einige Möglichkeiten bieten, das Fuhrparkmanagement zu optimieren und einen positiven Beitrag zum betrieblichen Mobilitätsmanagement zu liefern.

 

Wie kann das betriebliche Fuhrparkmanagement mithilfe von KI Kosteneinsparungen erreichen?
• Mobilitätsbedarf analysieren
• Routenplanung automatisieren
• Alternativen zur automobilen Mobilität vorschlagen
• Kraftstoffverbrauch senken
• Fahrzeugwartung optimieren
• fahrzeugbezogene Versicherungskosten minimieren

 

AUTOR

AXEL SCHÄFER ist seit 2010 Geschäftsführer des von ihm mit initiierten und mit gegründeten Bundesverbandes Betriebliche Mobilität e. V. (vormals Bundesverband Fuhrparkmanagement e. V.) und Sprecher der FMFE Fleet and Mobility Management Federation Europe. Der diplomierte Finanzierungs- und Leasingwirt (VWA) ist seit 1992 als Autor, Trainer/Fachreferent in Deutschland, Österreich und der Schweiz tätig. Seine Kernkompetenz liegt in den Bereichen Mobilitäts-, Fuhrparkmanagement und Leasing. Er publiziert zu den Themen regelmäßig Beiträge in Büchern, Fachmagazinen und ist immer wieder Redner bei Vorträgen im Rahmen verschiedener Events, Seminare und Workshops.