
Nachdem im Januar 2023 gemäß Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) nur rund 18.000 Elektroautos in Deutschland neu zugelassen wurden, sah die Welt im Februar schon wieder besser aus. Mit 32.475 Einheiten konnten die Stromer nicht nur im Vergleich zum Vormonat, sondern auch zum Vorjahresmonat deutlich zulegen (+14,7 Prozent); im Februar 2022 wurden 28.306 E-Autos erstmals zugelassen. Insgesamt gab es im Februar 200.512 Pkw-Neuzulassungen, ein Zuwachs gegenüber dem Vergleichsmonat von 3,2 Prozent. Auf die gesamten Neuwagen-Zulassungen bezogen, erzielten E-Autos einen Marktanteil von 14,1 Prozent. Die Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes zeigen somit: Der Boom der Elektroautos ist in keinster Weise vorbei, wie so mancher „Experte“ es gerne hätte. Ganz im Gegenteil: Elektroautos gewinnen kontinuierlich an Bedeutung und der Trend ist nicht aufzuhalten. Der Zuwachs bei den Gesamtzulassungen war vor allem auf die gewerblichen Neuzulassungen zurückzuführen – so stieg die Zahl um 6,5 Prozent, während bei den privaten Pkw ein Minus von 4,1 Prozent zu verzeichnen war.
Der E-Auto-Markt entwickelt sich
Als Grund für den Rückgang der Zahl der Neuzulassungen bei Elektroautos im Januar wurden gesenkte Förderprämien angesehen. Dies ist natürlich nicht ganz von der Hand zu weisen, denn schließlich kam es im Dezember 2022 aufgrund der angekündigten Kürzungen bei den Förderungen zu einem regelrechten Elektroauto-Boom: Mit 104.325 rein elektrischen Pkw wurden mehr E-Autos neu zugelassen als Benzin(64.525) und Dieselfahrzeuge (33.925) zusammen! Sogenannte Vorzieheffekte traten ein, denn schließlich gab es letztmalig den hohen Umweltbonus von bis zu 9.000 Euro – 6.000 Euro vom Staat und 3.000 vom Hersteller. Und da für den Förderantrag nicht ein bloßer Kaufvertrag ausreicht, sondern die Zulassung des Fahrzeugs vorliegen muss, drängte bei Käufern wie auch Händlern und Herstellern die Zeit.
Dies führte dazu, dass mit Beginn des Jahres 2023 die Zahl der batterieelektrischen Autos in Deutschland einen neuen Höchststand erreicht hat: Erstmals wurde die Marke von einer Million Fahrzeugen überstiegen. Zum gleichen Zeitpunkt wurde die Förderung von Elektroautos in Deutschland von bis zu 9.000 Euro auf nur noch maximal 6.750 Euro reduziert; die Kaufprämie für Plug-in-Hybride wurde ganz gestrichen. Und 2024 wird der Umweltbonus weiter gekürzt. Wer sich jetzt für ein neues E-Auto interessiert, muss sich also auf eine geringere Förderung durch die Elektro-Kaufprämie einstellen. Es sei denn, der Hersteller des Fahrzeugs garantiert die volle Prämie auch für 2023 aus eigenen Stücken.
Wie sich der Umweltbonus für 2023 zusammensetzt
Bereits seit dem 9. Dezember 2022 gilt die neue Förderrichtlinie Elektromobilität des Bundeswirtschaftsministeriums. Sie besagt, dass E-Autos bis 40.000 Euro netto statt wie bisher mit 6.000 nur noch mit 4.500 Euro vom Staat bezuschusst werden. Bei einem Nettolistenpreis zwischen 40.000 und 65.000 Euro sind es nur noch 3.000 Euro. Der Herstellerzuschuss sinkt entsprechend auf die Hälfte (2.250 Euro/1.500 Euro). Doch insbesondere Unternehmen sollten sich mit der Neuzulassung eines BEVs nicht zu viel Zeit lassen, wenn sie dies für 2023 geplant haben: Denn ab dem 1. September 2023 können nur noch Privatpersonen einen Antrag stellen. Einzig die Steuervorteile von Elektroautos bei der Dienstwagen-Regelung bleiben wie in den Vorjahren erhalten, sie liegen bei 0,25 Prozent vom Kaufpreis pro Monat.
Wenn wir noch etwas weiter in die Zukunft schauen, dann dürfen förderfähige Elektroautos ab dem 1. Januar 2024 maximal 45.000 Euro netto kosten. Der Bundesanteil beträgt dann 3.000 Euro, der Herstellerzuschuss entsprechend 1.500 Euro. Der Kreis der Antragsberechtigten bleibt auf Privatpersonen beschränkt.
Stetig wachsendes Modellangebot
Doch mal ehrlich: Selbst bei der maximalen Förderung von 9.000 Euro ist und bleibt die Anschaffung eines BEVs ein teures Unterfangen. Somit könnte man behaupten, dass die Fördersummen nicht Treiber des Elektroauto-Booms sind, sondern eher eine Art Katalysator für die Elektromobilität. Doch was führte dann zu einem regelrechten Hochlauf der Elektromobilität? Bei der Suche nach einer Antwort hilft ein Blick zurück auf die Gründe, weshalb sich vor ein paar Jahren viele Deutsche noch gegen den Kauf eines Elektroautos entschieden haben: fehlende Ladeinfrastruktur und Reichweitenangst. Von fehlender Ladeinfrastruktur kann man längst nicht mehr sprechen, insbesondere wenn man sich vor Augen führt, dass bei so manchem Ladekartenanbieter über 400.000 Ladepunkte in ganz Europa zur Verfügung stehen und das sind allein die öffentlich zugänglichen Stellen. Das Laden zu Hause und am Arbeitsplatz ist hierbei nicht einmal einbezogen, wobei hierüber der Großteil der Ladevorgänge stattfindet. Auch das Argument der Reichweitenangst ist längst überholt: Ein Blick in die Tabelle zeigt, dass elektrische Reichweiten von unter 200 Kilometern lediglich Einzelfälle sind und eher im Bereich der Kleinsowie Kleinstwagen auftauchen. Am oberen Ende der Reichweite sind dann aber Modelle wie der Lucid Air mit 883 Kilometern gemäß WLTP-Angabe oder der Tesla Roadster – wenn Elon Musk ihn wie angekündigt umsetzt – mit 1.000 Kilometern. Von Reichweitenangst kann man dann wirklich nicht mehr sprechen.
Fazit: Die zur Verfügung stehende Ladeinfrastruktur und auch die mittlerweile durchschnittliche Reichweite eines vollgeladenen Akkus von rund 300 Kilometern tragen in Kombination mit dem vielfältigen Angebot an unterschiedlichen E-Autos dazu bei, dass der Boom bei den Elektrofahrzeugen auch in Zukunft eher nicht abflachen wird. Wer sich die 262 Modellvarianten anschaut, die wir in unserer Übersicht zusammengetragen haben, wird mit Sicherheit ein Fahrzeug finden, das sein Herz schneller schlagen lässt: Vom quirligen Kleinwagen à la Abarth 500e über Mittelklasse-SUVs wie den Audi Q4 e-tron mit seiner Akku-Reichweite von circa 500 Kilometern, den Supersportwagen Lotus Evija mit 2.000 PS und einem „niedrigen“ Einstiegspreis von knapp über zwei Millionen Euro bis zu der scheinbar nicht enden wollenden Auswahl an batterieelektrischen Fahrzeugen aus dem Hause Mercedes-Benz.