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Flottenmanagement: Herr Tietje, Centhree Advanced Mobility ist wahrscheinlich noch nicht jedem ein Begriff. Könnten Sie vielleicht kurz erläutern, was sich hinter Centhree verbirgt und welche Ziele das Unternehmen verfolgt?

Thomas Tietje: Centhree Advanced Mobility ist eine Neugründung. Wir haben das Unternehmen im Sommer 2021 in Hamburg gegründet und beschäftigen uns im Kern mit der Schaffung von Mobilitätslösungen, die sehr vielschichtig sind. Im ersten Schritt haben wir das ganze Thema Digitalisierung von Werkstattprozessen und Werkstattbuchungen angepackt und vermarkten diese unter unserer Marke RONYA. Die digitalen Lösungen sind äußerst nutzerorientiert und sowohl für Flotten als auch Endverbraucher sehr interessant.

Flottenmanagement: Das Verständnis von Mobilität hat sich insbesondere in den letzten Jahren enorm verändert. Welche Veränderungen sehen Sie und welche Auswirkungen haben diese ihrer Meinung nach auf die Automobilindustrie sowie den Bereich der Kfz-Dienstleistungen?

Thomas Tietje: Die Entwicklungen nehmen mit den höheren Technisierungsgraden rasant zu, gerade aufgrund der zunehmenden Elektrifizierung und des Aufkommens immer höher entwickelter Assistenzsysteme. Das heißt, das Auto wird zu einem rollenden Computer. Wenn es aber um den Service und Reparaturbedarf dieser Fahrzeuge geht, dann gehen die meisten Anbieter oftmals noch einen weitgehend analogen Weg. Konkret bedeutet das: Wenn man heute in die Werkstatt fährt, muss man oftmals einen Termin vereinbaren. Das geht heute glücklicherweise bei vielen Werkstätten schon digital. Allerdings gibt es dann im weiteren Verlauf Systembrüche. Und diese Systembrüche eliminieren wir mit unserer komplett digitalen Lösung RONYA. Mit RONYA digitalisieren wir also den gesamten Auftragsprozess von der Buchung über die Freigabe bis hin zur Werkstatt. Damit bieten wir für alle Prozessbeteiligten ein hocheffizientes und vor allem durchgängiges Nutzererlebnis.

Flottenmanagement: Könnten Sie uns dazu ein Beispiel nennen?

Thomas Tietje: Gerne. Der Check-in-Prozess in der Werkstatt ist für alle Beteiligten anstrengend, insbesondere für Flottenkunden. Dieser Prozess entfällt bei unserer Lösung, da erstens alle relevanten Daten des Fuhrparks bereits in unserer Applikation digital erfasst sind und zweitens der Nutzer nicht mehr in die Werkstatt fahren muss. Die Werkstatt erhält die notwendigen Daten digital und damit entfallen für den Nutzer wesentliche Schmerzpunkte beim Service.

Flottenmanagement: Was unterscheidet RONYA von anderen Fuhrparkmanagementsystemen?

Thomas Tietje: Wir glauben, dass die gesamte Interaktionskette – also die komplette Kommunikation, Datenerfassung, Servicepartnerauswahl und Kostenkalkulation über mehrere Touchpoints und Nutzer – so komplett digitalisiert, wie es RONYA bietet, aktuell einzigartig ist. Gleichzeitig haben unsere Kunden nicht nur die Möglichkeit, ihren Fuhrpark zu managen, sondern wirklich auch die Kosten zu beeinflussen und zu kontrollieren. Das schafft nicht nur mehr Transparenz, sondern ermöglicht ein permanentes Monitoring. Das heißt: Über den gesamten Serviceprozess haben wir Möglichkeiten, den Nutzer entsprechend zu informieren. Das kann auf der einen Seite ganz automatisch über das System geschehen oder über den Fuhrparkverantwortlichen direkt an die Nutzer.

Zudem orchestrieren wir unseren Service aus verschiedenen Blickwinkeln: Einerseits gibt es den Fahrzeugnutzer, der einen Servicewunsch oder -auftrag hat, andererseits den Kostenentscheider, der die Freigabe für den entsprechenden Service geben muss. Zusätzlich haben wir unser eigenes Backoffice und letztendlich natürlich auch die Werkstatt. Das heißt, es sind gleich mehrere Parteien, die auf ein Fahrzeug und den entsprechenden Inspektionsauftrag schauen.

Flottenmanagement: Wie können Unternehmen von diesem Leistungsportfolio profitieren?

Thomas Tietje: Mit RONYA können Fuhrparks alle relevanten Kosten und Prozesse erst einmal komplett digitalisieren. Damit einher gehen eine absolute Transparenz und Kostenkontrolle, woraus am Ende eine Effizienz- und Produktivitätssteigerung resultiert.

Unser Konzept basiert auf einem Festpreissystem für viele Standardservices. Damit erhält der Fuhrpark volle Kostenkontrolle und weiß praktisch vorher, was es nachher kostet. Mit unserem eigens dafür entwickelten dynamischen Preiskalkulator sind zum Beispiel Inspektionen immer mit den jeweiligen vom Hersteller vorgegebenen Zusatzarbeiten kalkuliert. Das heißt, die Herstellergarantie bleibt erhalten. Zusätzlich generieren wir mit unserer Software auch den Wartungsplan und geben diesen der Werkstatt vor. Wenn beispielsweise bei drei verschiedenen Werkstätten ein Inspektionsservice angefragt wird, dann bekommt man oft drei verschiedene Wartungsumfänge angeboten. Für den Fuhrparkentscheider hat das zur Folge, dass er nur schwer differenzieren kann, welcher Wartungsumfang nun der richtige ist. Die Beauftragung erfolgt daher durch uns unter Angabe des richtigen Wartungsumfangs und der benötigten Ersatzteile. Die Werkstatt braucht also auch nicht mehr den Serviceplan herauszusuchen. Zeitgleich ist dieser Serviceplan reproduzierbar, das heißt, egal, ob das Fahrzeug in Hamburg oder München gewartet wird, der Wartungsumfang bleibt immer gleich.

Flottenmanagement: Wie handhaben Sie das Thema Auftragserweiterung und die damit verbundenen Freigabeprozesse?

Thomas Tietje: Beim Freigabeprozess von Auftragserweiterungen spielt Vertrauen eine sehr große Rolle. Da wir uns als Anwalt des Kunden verstehen, können wir den Entscheidungsträger sehr gut unterstützen: Erkennt die Werkstatt einen zusätzlichen Mangel am Fahrzeug, lassen wir uns zunächst Fotos sowie die technischen Details digital zusenden. Ein Experte von RONYA überprüft diese Daten und verifiziert den Mangel. Ist der Mangel sicherheitsrelevant, leiten wir einen Kostenvoranschlag digital an den Kostenentscheider weiter, der die Auftragserweiterung digital freigeben oder ablehnen kann. Nicht zuletzt wird durch unsere digitalen Kommunikationswege sichergestellt, dass Missverständnisse ausbleiben und Vorgänge sehr transparent nachvollzogen werden können.

Flottenmanagement: Wie werden die Dokumente bei Ihnen abgelegt?

Thomas Tietje: In der digitalen Fahrzeugakte werden alle Dokumente, wie zum Beispiel die Rechnung oder das Service- oder Reifenprotokoll, abgelegt. Darüber hinaus kommen die Fotostrecken, die wir bei der Fahrzeugübergabe machen, sehr gut an, da wir mehr Transparenz in die Fuhrparks bringen. Viele Firmen haben ihre Flotte bundesweit im Einsatz und sehen die Fahrzeuge selten oder gar nicht.

Flottenmanagement: Handelt es sich bei RONYA um eine Webapplikation oder muss diese auf den Geräten installiert werden?

Thomas Tietje: Diese Software ist eine reine Webapplikation, die natürlich responsive ist, also auch auf verschiedenen Geräten genutzt werden kann. Wir haben eine Lösung für Firmenwagennutzer, die es ermöglicht, aus dem Fahrercockpit heraus die Services und Termine zu buchen. Das heißt, man muss nicht mehr die Telefonnummer der Werkstatt heraussuchen oder den Fuhrparkleiter anrufen, sondern kann im Fahrzeug schon mit unserer Applikation die Buchung starten.

Flottenmanagement: Und welche Buchungsschritte muss der Nutzer tätigen, um einen Servicetermin auszulösen?

Thomas Tietje: Er muss den Kilometerstand angeben, dann den gewünschten Service aussuchen, die Abholungsowie Lieferadresse angeben und entsprechende Termine für die Abholung und den Rücktransport auswählen. Das ist alles. Praktisch mit fünf Klicks zum Werkstatttermin. Frei nach dem Motto: RONYA: Give me five.

Flottenmanagement: Wie ist das mit den Rechnungen?

Thomas Tietje: Die Rechnungskontrolle ist in vielen Flotten ein enormer Aufwand. RONYA hat durch die Festpreislogik diesen Prozess erheblich vereinfacht. Was im Angebot steht, steht auch nachher auf der Rechnung. Das heißt absolute Kostensicherheit und Kostenkontrolle für alle Beteiligten. Das ist ein hoher Mehrwert, der nicht nur für Flotten interessant ist, sondern auch für alle Mobilitätsdienstleister wie zum Beispiel Autovermieter und Leasinggesellschaften.

Flottenmanagement: Was haben die Werkstattpartner für einen Vorteil, mit RONYA zusammenzuarbeiten?

Thomas Tietje: Wir nehmen der Werkstatt viele Themen ab. Wir kennen die Fahrzeuge des Fuhrparks im Detail: die technischen Daten, VIN-Nummer, den letzten Kilometerstand, Vertragslaufzeiten et cetera. Bei der Beauftragung erhält die Werkstatt alle relevanten Fahrzeugdaten und muss diese nicht erst selbst erfassen. Und wie zuvor beschrieben, stellen wir den Serviceplan auf und geben alle notwendigen Informationen für die dafür benötigten Teile an. Die Werkstatt braucht also nur noch den Plan abzuarbeiten. Künftige Ziele sind weitere Prozessoptimierungen, um Werkstätten noch wirtschaftlicher zu machen.

Flottenmanagement: Nachdem nun die Vorteile für die Werkstätten deutlich gworden sind: Welche Vorteile haben Fuhrparks, wenn diese den Service von RONYA nutzen?

Thomas Tietje: Der Fuhrparkmanager hat durch unser Tool die Möglichkeit, die komplizierte Werkstattsteuerung zu optimieren. Dadurch entfällt die Einholung von Kostenvoranschlägen. Über das System können zusätzlich Erinnerungen wie Reifenwechsel, Führerscheinkontrolle und UVV dynamisiert werden. Kurzum: Der Fuhrparkverantwortliche kann sich wirklich zurücklehnen und das System arbeiten lassen. Zusätzlich bieten wir einen hohen Mehrwert für Flotten an: den RONYA Concierge-Service. Wir holen das Auto beim Nutzer ab und bringen es nach erfolgtem Service wieder zurück. Dadurch bleibt der Mitarbeiter produktiv. Das gilt insbesondere für Außendienst- oder Servicemitarbeiter, da bei der Abholung des Fahrzeugs auf Wunsch direkt ein Ersatzwagen zur Verfügung gestellt werden kann.

Flottenmanagement: Was würden Sie sagen, ab welcher Fuhrparkgröße wird RONYA interessant für Flotten?

Thomas Tietje: Grundsätzlich ist RONYA für jede Fuhrparkgröße interessant. Wir können bei Flotten mit fünf oder zehn Autos genau den gleichen Effekt erzielen. Es geht hauptsächlich um Kosteneinsparung, Transparenz, Digitalisierung und grundsätzlich effizienteres Fuhrparkmanagement. Da ist die Größe des Fuhrparks im ersten Schritt eine unwesentliche Größe.

Flottenmanagement: Sind weitere Module für die Marke RONYA geplant?

Thomas Tietje: Das Serviceportfolio, das wir heute anbieten, ist fokussiert auf den klassischen Werkstattservice, also Reifenmanagement, Inspektionen und Glasservice. Perspektivisch denken wir aber auch an weitere Services, gerade wenn es um die Digitalisierung zum Beispiel im Bereich des Remarketings der Fahrzeuge geht.