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Wenn es um Wartung eines Fahrzeugpools geht, spielt die Größe des Servicenetzes eine große Rolle (Grafik 1). Schließlich ist Zeit Geld – beides wird eingespart, wenn ein Auto im Wartungsfall bloß eine kurze Strecke zur nächstgelegenen Werkstatt zurücklegen muss. Klingt logisch, und die Umfrageergebnisse zeigen es auch überdeutlich. Mit 54,5 Prozent der Umfrageteilnehmer sagt eine große Mehrheit, dass ein dichtes Servicenetz eine große Rolle spiele. Die Unternehmen begründen das mit dem bundesweiten Einsatz ihrer Firmenwagen – demnach ist die flächendeckende Verfügbarkeit von Servicedienstleistung nötig. Immerhin 30,9 Prozent der Befragten argumentieren, ihre Autos seien an verschiedenen Niederlassungen und Standorten stationiert. Eine Minderheit (12,8 Prozent) der Befragten dagegen ist der Meinung, die Größe des Servicenetzes spiele bloß eine geringe Rolle. Diese Unternehmen argumentieren, ihre Fahrzeuge würden nur im Umkreis des Firmensitzes bewegt.

Nicht für jede Art von Servicedienstleistungen wird ein Firmenwagen offensichtlich zu herstellereigenen Betrieben, also zu Vertragswerkstätten, gebracht (Grafik 2). Stattdessen lassen Fuhrparkmanager bestimmte Reparaturarbeiten von spezialisierten Betrieben durchführen, von denen es jede Menge gibt. Mit knapp 76 Prozent führt der Autoglas-Service – hierbei handelt es sich um eine kompetente engagierte Branche, die innerhalb ihres Fachbereichs flexibler agieren kann als konventionelle Vertragswerkstätten und hohe Kompetenz auf sich vereint. So erklärt sich letztlich der hohe Wert bei der Umfrage. Doch auch den Tausch von Reifen oder die Montage spezieller Felgen übernehmen bei 68,5 Prozent der befragten Unternehmen spezialisierte Dienstleister statt der markengebundenen Werkstatt. Hier spielt sicherlich auch eine Rolle, dass bestimmte Zubehörfelgen von herstellereigenen Betrieben gar nicht angeboten werden. Oftmals wird der Gang zum freien Händler interessant, wenn es um die Winterbereifung geht – hier winken Einsparungen. Ebenfalls hoch im Kurs bei Fuhrparkleitern stehen Unternehmen, die sich auf Smart-Repair-Arbeiten spezialisiert haben. Immerhin 66,7 Prozent der Umfrageteilnehmer geben das an. Dann aber wird es deutlich dünner. Bei Verschleißarbeiten traut man offenbar eher Vertragswerkstätten, denn hier sind es nur magere 14,8 Prozent der Befragten, die ihre Autos zu spezialisierten Betrieben bringen. Ähnlich verhält es sich beim Punkt „Reparaturen jeglicher Art“ – für diesen Zweck bringt eine deutliche Minderheit (11,1 Prozent) die Firmenautos nicht zum Herstellerservicebetrieb. Das macht Sinn, denn solche Arbeiten gehören schließlich zu den Kernkompetenzen konventioneller Servicebetriebe mit Markenbindung. Allein bei den elektrisch angetriebenen Fahrzeugen scheint die Lage klar: Diese traut niemand wie auch immer spezialisierten Betrieben an. Hier steht vermutlich die Sicherheit im Fokus – insbesondere bei den Arbeiten an Komponenten mit hoher Spannung. Fehlbedienungen könnten zur tödlichen Gefahr werden.

Interessant ist die Frage, warum Firmenwagen zum Austausch bestimmter Verschleißteile oder zur Wartung bestimmter Komponenten an spezialisierte Dienstleister gegeben werden (Grafik 3). Fakt ist, dass die stark diversifizierte Servicebranche im Bereich automobiler Wartung umtriebig ist. Sicherlich locken die attraktiven Preise der herstellerunabhängigen Betriebe. Kein Wunder also, dass die Kostenersparnis ein Hauptgrund zu sein scheint. Das sehen nämlich 83,3 Prozent der befragten Firmen so. Knapp 39 Prozent der Befragten sind der Auffassung, spezialisierte freie Betriebe hätten eine bessere Expertise. Wichtig für viele Unternehmen (rund ein Drittel) scheint zu sein, dass es mobile Services gibt. Mit anderen Worten: Die Serviceleistung wird am Unternehmensstandort durchgeführt. Ebenso viele Unternehmen schätzen den Holund Bringservice, den spezialisierte Betriebe mitunter anbieten. Solche Maßnahmen sparen den Unternehmen Zeit, die sie besser in andere Prozesse investieren können.

Ein großes Thema ist der Punkt „Predictive Maintenance“. Dabei handelt es sich um die sogenannte vorausschauende Wartung. Hierbei geht es darum, frühzeitig zu erkennen, wann ein bestimmtes Verschleißteil ausgetauscht werden muss, bevor es wirklich am Ende seiner Laufzeit angekommen ist. Um solche Prognosen indes überhaupt treffen zu können, müssen Echtzeitdaten zur Analyse bereitgestellt werden. So kann der Rechner anhand diverser Belastungsparameter ermitteln, wann ein bestimmtes Verschleißteil voraussichtlich erneuert werden muss. Auch kann eine solche elektronische Überwachung übermäßigem Verschleiß vorbeugen. Status quo ist derzeit aber, dass die Firmenwagen meist nach planmäßigen Intervallen gewartet werden (Grafik 4). Rund 35 Prozent der Befragten bekunden allerdings, dem Thema „vorausschauende Wartung“ offen gegenüberzustehen. Interessant ist allerdings, dass das Thema bei vielen Fuhrparkmanagern noch nicht angekommen ist. Knapp 26 Prozent der Umfrageteilnehmer haben sich damit sogar noch gar nicht beschäftigt. Und 22 Prozent der interviewten Unternehmen bekunden, die vorausschauende Wartung kurz- bis mittelfristig nicht in die Planung aufnehmen zu wollen. Allerdings geben 13 Prozent an, dass ihre Firmenwagen gar schon über diese smarte Wartungsfunktionalität verfügten.

Essenziell für die vorausschauende Wartung sind verfügbare Daten in Echtzeit. Dafür gibt es softwareseitige Nachrüstlösungen – ein Run auf diese ist bisher jedoch ausgeblieben (Grafik 5). Demnach sehen 45,5 Prozent der befragten Unternehmen hier keine Relevanz. Immerhin 29 Prozent der Interviewten scheinen neugierig zu sein, bekunden ihr Interesse für derartige Tools – ausreichend befasst haben sie sich mit dem Thema indes noch nicht. Lediglich 18,2 Prozent der Umfrageteilnehmer setzen derartige Tools sogar schon ein.

Spannend ist das Thema, ob sich die Unterhaltskosten des Fuhrparks mit elektrisch angetriebenen Autos reduzieren lassen (Grafik 6). Der Verdacht liegt nahe, denn statt teurem Öl müssen vielleicht nur ein paar günstige Filter für die Klimaanlage und gegen Pollen gewechselt werden. Und der Bremsbelagverschleiß fällt geringer aus, weil die Stromer im Regelfall über Bremsenergierückgewinnung verzögern und die Reibbremse nur bei kräftigem Tritt auf das linke Pedal nutzen. Noch spannender ist allerdings, dass sich die befragten Unternehmen in diesem Punkt nicht einig sind. Dass Elektroautofuhrparks offenbar ein noch eher junges Phänomen sind, erkennt man daran, dass 29 Prozent der Befragten sagen, ihre Elektroautos seien bisher noch nicht in Wartung gewesen. 25,5 Prozent der interviewten Unternehmen geben an, dass elektrisch angetriebene Fahrzeuge günstiger im Unterhalt seien. Mehr als 16 Prozent der Interviewpartner sagen dagegen, dass der Bereich Wartung beim Elektroauto nicht günstiger sei als beim Verbrenner – die Kosten würden auf dem gleichen Niveau liegen.