
Zunächst einmal gibt es eine Überraschung, die man gleich entdeckt, sobald man den Evoque entert: Hier sausen tatsächlich noch zwei mechanische Nadeln über Drehzahlmesser- und Tachoskala. Aber keine Sorge, das Infotainment kommt nicht zu kurz. Ein großer TFT-Schirm in der Mitte bietet genug Spielwiese für Elektronikfans. Einen witzigen Kniff haben sich die Designer zusammen mit den Technikern ausgedacht – ein kleiner Teil der Skalen für Tempo und Touren wird auf dem Display in der Mitte des Kombiinstruments angezeigt, während der mittlere Teil wiederum absolut variabel in seiner Ausgabedisziplin ist. Aber während man noch über die reduzierte Displaymenge grübelt, wandert der Blick schon in Richtung Mittelkonsole, wo man sich gleich mit rauen Mengen an Bildschirm konfrontiert sieht. Erstens hockt da ein im Winkel verstellbarer Screen, auf dem die meisten Fahrzeugfunktionen abgehandelt werden – außerdem dient der Monitor als Ausgabe für die Straßenkarte. Das zweite, größere Display mit berührungsempfindlicher Oberfläche dient vor allem dem dauerhaften Zugang der Klimaanlage – dieser Zug ist genial, so muss man nicht ständig durch die Menüs zappen, um alltägliche Dinge bedienen zu können. Dazu gehören auch klassische Drehregler für die Temperatur.
Mit einem genauso klassischen Wählhebel schaltet man auf „D“, dann kann es losgehen. Ein etwaig zuckender Drehzahlmesser ist übrigens nicht das Kriterium, dass der Evoque PHEV startklar ist, sondern der grüne Schriftzug „ready“ im Display. Bei entsprechendem Akkustand rollt der Brite nämlich auf ganz leisen Sohlen los per elektrisch angetriebener (109 PS) Hinterachse (bis zu 59 Kilometer rein elektrisch nach WLTP). Das hier eingesetzte Konzept hat den Charme, auf ein Verteilergetriebe verzichten zu können – so kommt es zu einer erklecklichen Gewichtsersparnis, ohne wiederum auf Allradantrieb zu verzichten. Dass er immer noch 2,1 Tonnen auf die Waage bringt, lässt sich angesichts zweier Motoren nicht vermeiden. Allerdings haben die Techniker schon abgespeckt und setzen als effizienten Verbrenner einen aufgeladenen Dreizylinder ein, der sich mit seinen 200 Pferdchen keineswegs verstecken muss, aber nur 1,5 Liter Hubraum aufweist.
Und weil der Antriebsstrang so interessant ist, verdient er ein paar Worte: Und zwar ist den Ingenieuren eine wirklich harmonische Abstimmung der aus Achtgang-Automatik, Stromer und Verbrenner bestehenden Komponenten gelungen. Immer wieder springt der gut gedämmte Dreizylinder an oder schaltet ab. Allein am Drehzahlmesser ist diese Aktivität abzulesen, jegliche Rucke bleiben nämlich aus. Gaspedalbefehle setzt der mit 309 PS stärkste Evoque außerdem spontan in Vortrieb um und schiebt auf Wunsch mit ordentlicher Dramatik voran. Mit 6,4 Sekunden bis 100 km/h fällt der Sprint entsprechend kurz aus. Auch das Umschalten zwischen Rekuperation und Reibbremse erfolgt weitgehend unmerklich – insgesamt fühlt sich das linke Pedal leichtgängig, aber dennoch nicht synthetisch an. Mit einem Grundpreis von 49.033 Euro netto ist der Evoque P300e zwar kein Schnäppchen, aber wichtige Features wie autonome Notbremsung, Navigationssystem, Parkpiepser, Rückfahrkamera, Smartphone-Integration, Spurhalteassistent, Verkehrszeichenerkennung und adaptiver Tempomat sind gesetzt.