Laden einfach gemacht
<p>Interview mit Mateo Sotomayor, Director Fleet bei der Digital Charging Solutions GmbH</p>

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Flottenmanagement: Herr Sotomayor, könnten Sie kurz erklären, was sich hinter der Digital Charging Solutions GmbH verbirgt und welche Unternehmenswerte hier verfolgt werden
Mateo Sotomayor: Bei der Digital Charging Solutions GmbH (DCS) entwickeln wir seit vielen Jahren öffentliche Ladelösungen für Automobilhersteller und Flottenbetreiber und sind damit ein wichtiger globaler Treiber für den Wandel zur Elektromobilität. Mit unseren White-Label-Lösungen für öffentliches Laden bieten wir Zugang zu weltweit über 390.000 Ladestationen und ermöglichen es Fahrern von Elektrofahrzeugen, öffentliche Ladesäulen zu finden, zu nutzen und an diesen zu bezahlen. Was unsere Unternehmenswerte betrifft, so legen wir als Pioniere der Elektromobilität großen Wert darauf, unsere Services und unsere Vision einer funktionierenden Verkehrswende weiterzuentwickeln. Wir sind der Überzeugung, dass das Ladenetz dem Bedarf vorauseilend wachsen muss und wir dieses Ziel auch durch die Verbesserung des Ladeerlebnisses erreichen. Nur mit diesen Voraussetzungen kann es zu einer breiten Akzeptanz der Elektromobilität kommen.
Flottenmanagement: Die Digital Charging Solutions GmbH möchte nach eigenen Angaben Zugang zum größten und am schnellsten wachsenden, voll integrierten öffentlichen Ladenetzwerk in Europa bieten. Welche Bedeutung hat die öffentliche Ladeinfrastruktur Ihrer Meinung nach für die Elektromobilität an sich und im Speziellen für Fuhrparks
Mateo Sotomayor: Das öffentliche Ladenetzwerk ist prinzipiell ein Schlüsselfaktor für den weiteren Erfolg der Elektromobilität. Laut EVBox Mobility Monitor befürchten tatsächlich immer noch 52 Prozent der Deutschen, die sich aktuell nicht für ein E-Auto entscheiden würden, dass sie keine Ladesäule finden, wenn sie eine brauchen. Gleichzeitig entwickeln die OEMs immer mehr Fahrzeugmodelle mit immer besseren Werten in puncto Nutzwert und Reichweite. Dadurch werden Elektrofahrzeuge auch für Flottenbetreiber immer attraktiver – wenngleich auch hier noch ähnliche Vorbehalte vorherrschen wie im Bereich der privaten Mobilität. Um dem Trend zur Elektrifizierung also gerecht zu werden, ist es wichtig, dass die öffentliche Ladeinfrastruktur mit der Entwicklung der Fahrzeuge mithält und beweist, dass die Reichweitenangst längst unbegründet ist.
Für Fuhrparks ist in den meisten Fällen ein eigenes Ladedepot für jede Flotte von Vorteil. Dies kann sogar als zusätzlicher Service für Gäste oder Kunden genutzt werden. Mit intelligentem Laden und der Integration von Elektrofahrzeugen in das Energiesystem könnte es für Unternehmen künftig möglich sein, am Energiemarkt teilzunehmen. Wenn der Standort die Installation und den Betrieb von Ladeinfrastruktur nicht zulässt, wäre dies ein klarer Grund, sich für das öffentliche Laden unterwegs zu entscheiden. Außerdem gilt: Je mehr Langstreckenfahrten für die Flotte erforderlich sind, desto wichtiger wird ein breiter Zugang zum öffentlichen Ladenetz, und das auch länderübergreifend. Services wie CHARGE NOW for Business ermöglichen diesen Zugang.

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Flottenmanagement: Mit CHARGE NOW for Business bieten Sie Lösungen speziell für Unternehmensflotten an. Wie unterscheiden sich diese Lösungen von den White-Label-Lösungen für Automobilhersteller
Mateo Sotomayor: CHARGE NOW for Business ist ein Ladeservice, der sich speziell an Geschäftskunden und Fuhrparkmanager richtet und den Zugang zur E-Mobilität für ihre Fahrzeugflotten deutlich erleichtert. Unser Versprechen ist es, einfach und günstig zu laden. Egal ob öffentlich, am Arbeitsplatz oder zu Hause. Dafür bietet CHARGE NOW for Business den Fahrern eine benutzerfreundliche Lade-App und Ladekarte. Den Fuhrparkverantwortlichen ermöglicht das System, in Eigenregie Verträge, Ladekarten und Tarife zu verwalten, das Ladeverhalten zu analysieren oder Ladedaten über Datenexporte und Schnittstellen weiterzuverarbeiten – alles aus einer Hand. Wir haben diese Lösung zusammen mit Leasinggesellschaften und Flottenverwaltungen entwickelt, um entsprechend deren Bedürfnisse zu erfüllen. In die Entwicklung der Fahrer-App sind unzählige Erfahrungen aus der Entwicklung der Ladeservices für die Marken BMW, Mercedes-Benz und Audi eingeflossen.
Flottenmanagement: Kaum ein Fuhrpark gleicht dem anderen. Welche Herausforderungen sind für Sie als Lösungsanbieter mit der Struktur und Nutzung der Flotte verbunden? Was sind Kernelemente Ihres Angebots und wie gehen Sie auf die unterschiedlichen Kundenbedürfnisse ein
Mateo Sotomayor: Es ist tatsächlich so, dass die verschiedenen Fuhrparks die Funktionalitäten ihrer Ladeservices unterschiedlich gewichten. So müssen Ladeservices für Logistikflotten andere Anforderungen erfüllen als die für normale Leasingnehmer, Autovermietungen oder Carsharing-Services. Für den Carsharing-Anbieter ist zum Beispiel eine hohe Verfügbarkeit und Auslastung der Fahrzeuge von höchster Relevanz. Auch kann man von Kunden nicht verlangen, neben der jeweiligen Carsharing-App eine weitere Anwendung für das Laden zu nutzen. Eine Integration der Lade-App-Funktionen in die bestehende Carsharing-App des Kunden ist daher essenziell. Dies ist auch wichtig, um Stromdiebstahl oder den Verlust der RFID-Karte zu verhindern. Leasinggesellschaften und direkte Flotten (SME) benötigen in der Regel einen 360-Grad-Charging-Service, der das Laden am Arbeitsplatz und zu Hause abdeckt und mit den bestehenden Car-Policys kompatibel ist. Vor allem aber unterliegen die Abrechnung und Rechnungsstellungen pro Flottenkunde individuellen, formellen oder inhaltlichen Anforderungen, die es entsprechend zu berücksichtigen gilt.
Flottenmanagement: Sie bieten innerhalb von CHARGE NOW for Business ein Flotten-Management-Portal an. Könnten Sie kurz erklären, welche Funktionen das Portal für Fuhrparkverantwortliche bereithält? Ist es beispielsweise möglich, das Fremdladen (unternehmensfremde Fahrzeuge mit der Flotten-Ladekarte/-app laden) hierüber zu unterbinden
Mateo Sotomayor: Das Portal ermöglicht Flottenmanagern, Administrationsaufgaben intuitiv und übersichtlich auf einer einzigen Plattform zu erledigen. Dazu gehören zum Beispiel das Handling von Ladekarten (RFID-Cards), Aktivierung, Deaktivierung, Pausierung von Ladeverträgen, die Kostenund Rechnungszuordnung zu Fahrern/Autos/Kostenstellen und demnächst die Buchung von speziellen High-Power-Charging-Paketen (wie IONITY oder BP Pulse). Es bietet zudem hilfreiche Analysetools mit Dashboards zur Nutzungs- und Kostenkontrolle sowie zur allgemeinen Flottenoptimierung.
Was das Thema Missbrauch ihrer Angebote angeht, so sind viele Flottenmanager aus der eigenen Erfahrung mit Tankkartenbetrug und Benzindiebstahl heraus sehr sensibel. Im Allgemeinen findet beim elektrischen Laden dieses Thema noch wenig Beachtung. Dies wird sich aber mit steigendem Volumen schnell ändern.
Viele harte technische Möglichkeiten, um Fremdladen vollständig auszuschließen (Fraud Prevention), gibt es aktuell noch nicht. Um aber einen Missbrauch zu verhindern oder zumindest detektieren zu können, bieten die Analysetools (Fraud Detection) dem Fuhrparkverantwortlichen die Möglichkeit, Missbrauch beispielsweise durch Plausibilitätschecks des Ladeverhaltens und der Fahrzeugnutzung aufzudecken. Außerdem bieten wir unter anderem mit einigen Ladeservices unseren OEM-Kunden auch schon Plug&Charge an: Die Technologie, bei der ein direkter Datenaustausch zwischen Fahrzeug und Ladesäule stattfindet, macht einen Betrug nahezu unmöglich.
Flottenmanagement: Die Elektromobilität hat in den letzten Jahren einen enormen Technologiesprung gemacht. Welche innovativen Funktionen können Sie Ihren Kunden bereits heute anbieten (Plug&Charge, Reservierung von Ladepunkten etc.) und welche Innovationen erwarten Sie zukünftig
Mateo Sotomayor: Mit einigen Fahrzeugherstellern und -services ist Plug&Charge bereits möglich – unser Ziel ist es, Plug&Charge auch für unseren Flottenservice baldmöglichst anzubieten. Der Trend geht in die richtige Richtung, immer mehr Fahrzeuganbieter erkennen den Vorteil von Plug&Charge als nahtlose Kommunikation zwischen Fahrzeug und Ladesäule und kommen mit uns ins Gespräch. Außerdem bieten wir den Fahrern von Flotten beziehungsweise den Unternehmen Green Charging an – also die Möglichkeit, den für den Ladevorgang verwendeten Graustrom zu 100 Prozent mit Grünstrom zu kompensieren. Green Charging ist immer mehr Fahrern von Elektrofahrzeugen wichtig und wird hoffentlich in nicht allzu ferner Zukunft auch ohne Kompensationslösung realisierbar sein. Eine weitere Innovation und demnächst auch in unseren „CHARGE NOW for Business“-Lösungen verfügbar: Intelligentes E-Routing ist ein Planungstool, das bei der Routenplanung mit dem Elektrofahrzeug künftig unerlässlich sein wird. Auch Reservierungen an Ladesäulen wären in Zukunft denkbar. Über unsere Partnerschaft mit unserem Shareholder BP werden wir außerdem im Rahmen unserer „CHARGE NOW for Business“-Lösung demnächst neue Produkte und spannende Kooperationen anbieten können, wovon die Fahrer und unsere Kunden profitieren werden.

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