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Auch wenn E-Fahrzeuge derzeit nur einen kleinen Teil des Gesamtmarktes ausmachen, belegen steigende Zulassungszahlen für Fahrzeuge mit Elektroantrieb unübersehbar die zunehmende Akzeptanz alternativer Antriebe in der Gesellschaft. In diesem Zusammenhang ist es interessant, dass Flottenbetreiber auf dem Weg in die Zukunft der Automobilität offensichtlich ganz vorne mit dabei sind. Nach Informationen des Verbands der Automobilindustrie e. V. (VDA) verzeichneten Firmenwagen im März 2020 bei den Elektrofahrzeug-Neuzulassungen einen Anteil von 53 Prozent, während der Anteil an Firmenwagen mit E-Antrieb am Gesamtmarkt 38 Prozent betrug. Als wesentliche Treiber dieser Entwicklung gelten gestiegene staatliche Zuschüsse auf der einen und der zügige Ausbau der Modellpaletten der Automobilhersteller auf der anderen Seite.

Das allein würde aber nicht ausreichen. Deshalb spielt die gesellschaftliche Fokussierung auf Aspekte der Nachhaltigkeit ebenfalls eine wichtige Rolle. Und bei Continental gehen wir davon aus, dass diese Fokussierung zukünftig noch an Fahrt gewinnen wird. Die Zahl der Neuzulassungen bei Fahrzeugen mit Elektroantrieb wird weiter steigen. Und die Nutzer dieser Fahrzeu- ge werden auch bei anderen Produkten hohe Ansprüche an die Nachhaltigkeit stellen. Das gilt nicht zuletzt für Reifen. Bei den Produkteigenschaften stand in der Vergangenheit vor allem der Rollwiderstand im Mittelpunkt des Interesses, weil er ganz wesentlich zur Reichweite eines elektrisch angetriebenen Fahrzeugs beiträgt. Mit den zuletzt erzielten enormen Fortschritten in der Batterietechnologie und der Ladeinfrastruktur werden die Reichweite und der Rollwiderstand allerdings über kurz oder lang nicht mehr die zentralen Faktoren sein. Schon jetzt sehen wir einen Trend zu Elektro-Hochleistungsfahrzeugen, bei denen sicherheitsrelevante Eigenschaften bei hohen Geschwindigkeiten gefragter sind.

Grundsätzlich unterscheiden sich Reifen für Elektrofahrzeuge nicht von herkömmlichen Reifen. Deren Einsatzbedingungen ändern sich jedoch durch die Elektrifizierung erheblich. Zurückzuführen ist dies vor allem auf das höhere Fahrzeuggewicht, das im Wesentlichen durch das hohe Batteriegewicht zustande kommt, die derzeit noch begrenzten Reichweiten und den sehr leisen Elektromotor, der das volle Drehmoment theoretisch ohne Verzögerung bereitstellt. Reifen für Elektrofahrzeuge sollten daher in den Bereichen Abrieb, Rollwiderstand und Geräusch optimiert sein. Continental hat dafür soeben die neue Tragfähigkeitskennzeichnung HL eingeführt. Die so markierten Reifen bieten bei gleichem Fülldruck eine bis zu 25 Prozent höhere Tragfähigkeit als solche mit bisher üblichem XL-Standard. Auch unter Nachhaltigkeitsaspekten macht es keinen Unterschied, ob Reifen an Verbrennern oder Stromern montiert werden. Entscheidend ist ein geringer Energieverbrauch. Der führt bei einem Verbrennungsmotor zu weniger Kraftstoffverbrauch, bei einem Elektrofahrzeug zu einer höheren Reichweite und – solange der Ladestrom nicht zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien resultiert – bei beiden Antriebsarten zu geringeren Emissionen. Den Energieverbrauch können wir unter anderem über einen möglichst geringen Rollwiderstand und eine gute Aerodynamik der Reifen reduzieren. Weil die Energieeffizienz auch für Fahrzeughersteller und damit für das Reifen- Erstausrüstungsgeschäft ein wichtiger Aspekt ist, um den CO2-Ausstoß der Herstellerflotten zu reduzieren, ist dies für Continental als Europas größtem Erstausrüster bereits seit vielen Jahren ein wesentlicher Aspekt in der Produktentwicklung.