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Wie alles im Leben sind auch Autos leider kostspielig – und die meisten Interessenten müssen, so attraktiv und begehrenswert fahrbare Untersätze auch sind, auf das Budget schielen. Jeep hat mit seinem neuen Compass einen im wahren Sinne des Wortes kreativen Lösungsansatz gewählt, den kompakten Kraxler für seine Kunden besonders interessant zu machen: So entschieden die Markenverantwortlichen sich dafür, ihn gestalterisch an den luxuriösen Grand Cherokee anzulehnen, der allerdings kaum zu haben ist unter netto 42.000 Euro. Dagegen ist der Compass bereits für rund die Hälfte des Preises zu bekommen, und man bricht sich wahrlich keinen Zacken aus der Krone, ihn auf längeren Strecken einzusetzen. Auch die Geländefähigkeiten müssen sich keineswegs verstecken. Mit unter 4,40 Metern Außenlänge hat dieser Jeep außerdem ein praktisches Format, um in urbanen Ecken ebenfalls punkten zu können, während der Radstand von 2,64 Metern schon erahnen lässt, dass es im Compass nicht eng zugehen wird.

Also steigen wir ein. Der Ami ist auf Anhieb als Markenmitglied zu erkennen – wer vorher bereits Jeep fährt, wird sich zu Hause fühlen. Und diejenigen, die Jeep erobern konnte, werden sich schnell in die Bedienelemente einfinden. Das Panel für die stets serienmäßige Klimatisierung liegt griffgünstig zur Hand – und auch wenn der Compass über eine komplexe Menüsteuerung verfügt, hat man die alltäglichen Dinge doch unter der Kontrolle physischer Schalter belassen. Das überarbeitete Infotainment verfügt nicht nur über mehr Rechenleistung als früher (und ist richtig fix) – der Bildschirm ist zudem ziemlich ausladend geraten, vor allem bei den höheren Versionen. Es handelt sich nämlich um einen 8,4 Zoll großen Kapazitiv-Touchscreen, der blitzschnell reagiert und neben dem Tippen auch diverse Gesten wie Pinchen oder Zoomen zulässt. Das Herumklimpern auf dem Monitor macht jedenfalls Spaß, weil er quasi verzögerungsfrei das umsetzt, was man eintippt – das gilt insbesondere für die Datenfütterung des elektronischen Lotsen. Wer möchte, kann auch auf Apple CarPlay oder Android Auto zurückgreifen.

Und der Antrieb? Unter der Haube steckt in unserem Fall ein Benzinmotor mit 1,4 Litern Hubraum und Turbolader. Und der Otto kann durchaus sparsam, wenn man behutsam mit ihm umgeht. Wer im Jahr ordentlich Strecke auf der Autobahn macht und nicht unbedingt immer mit Vollgas unterwegs ist, erlebt an der Tankstelle keine böse Überraschung. Außerdem läuft der 1,4er, der übrigens auf der Einlass-Seite über eine komplett autarke Ventilsteuerung (elektrohydraulisch) verfügt und hier keine Nockenwelle bemüht, ziemlich kultiviert. Ohnehin hat man die Lautstärke längst im Griff mit guter Dämmung einerseits und stetiger Verbesserung der Geräusch- und Laufkultur des Motors andererseits. Darüber hinaus haben die Techniker nicht nur die Maschinentöne gut im Griff, sondern auch die Karosserie, die selbst bei Richtgeschwindigkeit oder schneller Windgeräusche aus dem Interieur verbannt. Das sei betont, um unentschiedenen Interessenten zu versichern, dass der kompakte Kraxler definitiv als Allrounder durchgeht.

Den Vierzylinder gibt es in zwei Leistungsstufen – Flottenmanagement hat sich für die 170 PS-Version entschieden, die in diesem Fall mit der geschmeidig arbeitenden Neungang-Wandlerautomatik gekoppelt ist. Das eng gestufte Getriebe bietet verschiedene Vorteile. Einerseits sorgt es auf der schnellen Piste für niedrige Drehzahlen dank eines lang übersetzten neunten Ganges, andererseits ist die erste Stufe so kurz, dass der Compass – falls vom Kunden gewünscht – auch anspruchsvolle Offroad-Passagen ohne Geländesplit meistern kann. Ach ja, sowohl im Stadt- als auch Überland- Verkehr kommt man mit dem Punch generell gut aus. Und angesichts des Fahrzeugsegments ist der Standardsprint gar nicht mal von schlechten Eltern – immerhin genügen weniger als zehn Sekunden, um aus dem Stillstand heraus auf 100 km/h zu beschleunigen. Hier hilft freilich auch die geballte Traktion, die der 4x4 im unteren Geschwindigkeitsbereich nun einmal hat.

Bleibt das Fahrwerk. Hier stehen die Zeichen auf Entspannung, denn der Compass will nicht auf Biegen und Brechen den Sportler geben, nur weil das die Mode gerade verlangt. Der Jeep kann es sich leisten, artgerecht zu federn und den Fokus auf Komfort zu legen. Entsprechend lange Federwege lassen den Kraxler auf milden Verwerfungen in Ruhe ausschwingen, während er hartnäckige Querfugen mit ähnlicher Gelassenheit pariert – dass sie etwas stärker in den Fahrgastraum dringen, liegt in der Natur der Sache. Niederquerschnittsbereifung bedeutet hier im Klartext „225/55 R18“ – was ja in Geländewagen-Dimension durchaus sportiv ist. Doch es geht um die Optik, nicht um Dynamik, die sucht man im Compass ohnehin nicht. Und in diesem Zusammenhang stellt es sich als angenehm heraus, dass dieser Jeep erwachsener wirkt, als er per Klasseneinteilung eigentlich ist: nämlich kompakt. Da zirkelt man mit dem sanft beheizten Kranz einen Allradler durch die Landschaft, in dem sich die vorderen Passagiere gefühlt recken und strecken können und Hinterbänkler selbst dann nicht mit den Knien an die Lehnen der ersten Reihe stoßen, wenn sie gen 1,90 Meter länge messen.

Der starke Benziner ist für wohlfeile 29.579 Euro netto zu haben – denn es gibt ihn lediglich in der Ausstattungslinie „Limited“, und die hat es in sich. Neben Alarmanlage, Automatikgetriebe, Bluetooth-Freisprechanlage, Spurhalte-Assistent und Tempomat gibt es nämlich auch Apple CarPlay respektive Android Auto, die schicken Leichtmetallräder im 18-Zoll-Format, beheiztes Lenkrad, schlüsselloses Schließsystem sowie Sitzheizung. Für das Navigationssystem mit dem großen Touchscreen werden netto 1.420 Euro fällig – doch in diesem Preis enthalten sind auch Digitalradio und ein umfangreiches Soundsystem mit Subwoofer im Kofferraum und 560 Watt Musikleistung. Günstig anbieten kann Jeep den aktiven Tempomat, den es gegen 579 Euro netto sogar im Paket mit einer elektrischen Heckklappe gibt. Das gegen 747 Euro netto lieferbare Parkpackage dient nicht nur dem Komfort, sondern auch der Sicherheit: Totwinkel-Assistent sowie ein Sensor, der rückwärtigen Verkehr beispielsweise im Zuge eines Ausparkmanövers aufspürt, können definitiv Leben retten.