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Häufig sind die Laufleistungen eines Fahrzeugs im Kauffuhrpark deutlich höher als in einer Leasingflotte. Doch deswegen sind die alten Dienstwagen noch längst nicht wertlos, vielfach lassen sich dafür noch gute Wiederverkaufspreise erzielen. Wie viel man noch für ein altes Fahrzeug verlangen kann, klärt das Restwertgutachten eines Sachverständigen. Dies ist überdies nicht nur für eine Preisermittlung wertvoll, sondern schützt auch rechtlich gegen Regressansprüche des zukünftigen Käufers. Denn das Gutachten dokumentiert den genauen Zustand des Fahrzeugs beim Verlassen des Firmenhofs. Schon im Vorfeld der Begutachtung sollte der Fuhrparkmanager abhängig vom Fahrzeug prüfen, ob sich Smart-Repair-Maßnahmen lohnen oder eine Rückrüstung nötig ist, um so den bestmöglichen Restwert zu erzielen.

Rückrüstung
Bevor jedoch vorschnell zum Schraubenschlüssel gegriffen wird, um den Spezialeinbau wieder auszumontieren, sollte geprüft werden, inwieweit eine Rückrüstung überhaupt nötig ist. In manchen Fällen kann ein qualitativ hochwertiger Umbau sogar wertsteigernd sein. Dies gilt beispielsweise bei einer Umrüstung auf einen Gasantrieb oder bei einem hochwertigen Sondereinbau im Transporter. „Im Bereich der Ein- und Umbauten ist jedoch grundsätzlich darauf zu achten, dass das Fahrzeug dadurch keine ersichtlichen Nachteile erfährt, indem später zum Beispiel die Lackierung beschädigt ist“, weiß Arndt Hüsges, Geschäftsführer der Hüsges Gruppe.

Eine Folierung hingegen muss in der Regel wieder vom Fahrzeug entfernt werden, insbesondere, wenn darauf das Firmenlogo zu erkennen ist. Ein beklebtes Auto schürt immer den Verdacht auf verdeckte Lackschäden, außerdem wird sich nur schwer ein Nachkäufer finden, der Werbung für eine andere Firma machen möchte. Eine professionelle Beklebung ist allerdings nicht unbedingt gleich wertmindernd, denn meist schützt diese vor eventuellen Lackschäden. Der Zustand des Fahrzeuglacks ist nach einer professionellen Entfernung der Folie meist sehr viel besser als bei Fahrzeugen ohne Beklebung. Eher kritisch betrachten die Sachverständigen Umlackierungen. Zum einen, weil sich eine solche Lackierung in den Farben des Unternehmens nur mit großem Aufwand wieder entfernen lässt. Zum anderen stellt sich die Frage nach dem Grund für die Umlackierung. In den allermeisten Fällen steigert der Originallack den Restwert. So weiß Klaus Mönikes, Geschäftsführer der Mönikes GmbH: „Im Gegenteil zur Folierung eines Fahrzeugs lässt sich eine Nachlackierung oder Designlackierung nicht ohne Weiteres rückgängig machen. Die Vermarktung solcher Fahrzeuge ist in der Regel schwieriger. Das Käuferverhalten hat sich seit dem Internet-Zeitalter stark verändert und Fahrzeuge ohne Nachlackierungen werden grundsätzlich bevorzugt.“

Meist beeinflussen Umbauten wie Folierungen oder Einbauregalsysteme den Restwert nur im geringen Ausmaß, vor allem, wenn das Fahrzeug schon älter ist. Daher sollte immer genau geprüft werden, ob die Investitionen in den Rückbau nicht die monetäre Restwertsteigerung verschlingen.

Wertsteigerung durch Smart Repair?
Schon während der Laufzeit und erst recht bei der Aussteuerung im Leasingfuhrpark spielt Smart Repair eine immer wichtigere Rolle. Aufgrund des technologischen Fortschritts und des dadurch erzielten geringeren zeitlichen und finanziellen Aufwands kann der Zustand mit diesen kleinen Reparaturen erheblich verbessert werden. Für den Kauffuhrpark hängt der Stellenwert von Smart Repair beim Restwertgutachten allerdings vom Gesamtzustand des Fahrzeugs ab. Da die Autos häufig lange Laufzeiten haben und entsprechend einen höheren Verschleiß aufweisen, rechnen sich solche Reparaturen häufig einfach nicht. Denn bei vielen Kauffuhrparks lässt „der betriebswirtschaftliche Vergleich zwischen den Gesamtkosten für die Smart-Repair-Maßnahmen und dem gegebenenfalls zu erzielenden höheren Verkaufspreis unserer Erfahrung nach keine signifikante Effizienz erkennen“, weiß Marius Klosa, Leiter Vertrieb der GKK, zu berichten. Das heißt aber nicht, dass diese Reparaturmaßnahmen keine Bedeutung bei der Aussteuerung im Kauffuhrpark haben. Gerade bei weniger gefahrenen Fahrzeugen mit kleineren Lackschäden, Steinschlägen oder kleinen Dellen ist Smart Repair empfehlenswert. Denn die Minimalschäden mindern nicht nur den Wert des Wagens bei der Restwertbetrachtung, sondern liefern dem Aufkäufer auch die Möglichkeit, den Preis bei den Verhandlungen weiter zu drücken.

Mehr als nur Gutachten?
Viele der großen Gutachter-Organisationen sehen sich vielmehr als umfassender Dienstleister im Fuhrparkbereich. Das heißt, ihre Leistungen sind nicht alleine auf die Erstellung von Gutachten beschränkt. Alle Gutachter-Organisationen bieten daher gutachtenfremde Dienstleistungen wie UVV-Prüfungen oder die Führerscheinkontrolle. Manche Sachverständige übernehmen mithilfe von Kooperationspartnern zudem den gesamten Remarketing-Prozess, inklusive Transport, Aufbereitung und Abmeldung.

Darüber hinaus sind im digitalen Zeitalter Online-Tools auch bei Sachverständigen eine immer wichtiger werdende Dienstleistung. „Insbesondere durch die Nutzung von digitalen Fahrzeugakten gewinnen die Online-Dienste zunehmend an Bedeutung. Für die Erstellung des Gutachtens stehen die Online-Beauftragung und die anschließende Online-Bereitstellung des Gutachtens im Vordergrund“, schildert Andreas Blecker, Geschäftsführer der TÜV-Rheinland Schaden- und Wertgutachten GmbH, die Situation. Durch die Möglichkeit, die Prozesse online zu steuern und zu überwachen, erhält der Fuhrparkleiter eine größere Flexibilität. So ist er bei der Beauftragung nicht darauf angewiesen, einen Sachverständigen telefonisch zu erreichen, und kann somit Aufträge rund um die Uhr einstellen. Gleichzeitig schaffen Online- Tools eine größere Transparenz durch das Auftragstracking, wodurch der Flottenverantwortliche somit jederzeit einen Überblick über seine erteilten Aufträge hat. Die Prozesse verschlanken sich dadurch immens und zeitaufwendige Nachfragen entfallen.

Wichtig für das Thema Aussteuerung ist vor allem die Schnittstelle zur Vermarktung von Gebrauchtfahrzeugen. GKK, Hüsges und die Dekra bieten solche Schnittstellen für eine direkte Vermarktung an. Damit lassen sich die begutachteten Fahrzeuge direkt online vermarkten. Gerade an den immer stärker zunehmenden Online-Auktionen wird der finanzielle Vorteil einer Begutachtung sichtbar. Denn oft finden sich Interessenten, die das Auto nicht direkt vor Ort besichtigen können. Je genauer nun der Zustand des Fahrzeugs ermittelt ist, desto eher lässt sich dieser zum Kauf überzeugen.

Fazit
Die Sachverständigen-Organisationen können heute mehr als nur Gutachten erstellen. Gerade bei der Aussteuerung und Wiedervermarktung von Kauffuhrparkfahrzeugen bieten sie zahlreiche Dienstleistungen an und ermöglichen den Flottenverantwortlichen einen effizienten Prozessablauf. Um den besten Restwert zu erhalten, sind Smart-Repair-Maßnahmen in Erwägung zu ziehen. Doch ähnlich wie bei der Rückrüstung dürfen die Kosten dafür nicht den Restwertgewinn aufbrauchen. Online-Tools wie beispielsweise GKK Go helfen, den Prozess der Begutachtung und letztendlich die Aussteuerung besser zu verwalten und zu steuern.