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Das Segment der Vans gehört zu den umfangreichen im Flottenmarkt, denn es reicht von den Mini- bis zu den Großraumvans. Etwas Schwierigkeiten bereitet jedoch die Abgrenzung zu anderen Segmenten. Laut Duden bezeichnet der Begriff Van einen Pkw mit besonders großem Innenraum, der meist mit Sitzmöglichkeiten für mehr als fünf Personen und teilweise herausnehmbaren Sitzen ausgestattet ist. Neben den Mini- bis Großraumvans zählen somit auch Hochdachkombis, Großraumlimousinen, Kleinbusse und einige Crossover-Modelle der Begriffsbedeutung nach in das Van-Segment. In unserem Kostenvergleich haben wir uns jedoch an der Determination des Kraftfahrt-Bundesamtes orientiert, wobei wir nicht nur zwischen Mini- und Großraumvans unterscheiden, sondern zusätzlich die Kompaktvans abgrenzen.

Mit rund elf Prozent bei den Neuzulassungen (Februar 2013) gemäß KBA-Angaben zählen Vans nicht unbedingt zu den stärksten Segmenten auf dem deutschen Gesamtfahrzeugmarkt. Auch auf dem Flottenmarkt hat die Van-Kategorie – abgesehen vom Personentransport in beispielsweise Taxiunternehmen – gegenwärtig eine nachrangige Bedeutung, dennoch mag es für die Flottenrelevanz eines Fahrzeugherstellers zumindest imagefördernd sein, dort alternativ mit Produkten für die Familienmütter und -väter unter den User Choosern aufwarten zu können. Der Kostenvergleich betrachtet daher die größten Vertreter des Van-Segments – die Kompaktund Großraumvans. Insgesamt haben wir neun Kompakt- und sieben Großraumvans in unserem Kostenvergleich gegenübergestellt.

Kompaktvans
Zumindest auf dem deutschen Gesamtfahrzeugmarkt scheinen Kompaktvans zunehmend für die Automobilhersteller an Relevanz zu gewinnen, denn anders ist es nicht zu erklären, dass neben den neun betrachteten Fahrzeugen gleich drei Facelifts beziehungsweise Neukonstruktionen noch in diesem Jahr auf den Markt kommen. Bereits im Frühjahr 2013 schickt Kia den neuen Carens und Toyota das Facelift des Verso auf den Markt. In der zweiten Hälfte folgt der Nachfolger des Citroën C4 Picasso, der dem auf dem diesjährigen Genfer Auto-Salon vorgestellten Concept Car Technospace in vielen Punkten ähneln soll. Mit dem geplanten Active Tourer, welcher Raumfunktionalität mit dynamischem Design verbinden soll, will BMW spätestens 2014 das Van-Segment revolutionieren und dies ganz untypisch mit Frontantrieb und einem Plug-in- Hybridsystem.

Abgesehen von den bevorstehenden Neuerscheinungen zeigt sich das Segment der Diesel-Kompaktvans sehr flexibel. Mit einem maximalen Kofferraumvolumen von 1.547 bis 1.989 Litern sowie einer Zuladung von 400 bis 735 Kilogramm können neben Personen auch sperrige Güter transportiert werden. Die für den Vergleich ausgewählte Diesel-Motorisierung von etwa 85 kW (115 PS) war bis auf wenige Ausnahmen bei allen Modellen verfügbar. Mit diesen Motorisierungen läuft ein kompakter Familientransporter in der Spitze zwischen 180 und 193 km/h bei Durchschnittsverbräuchen zwischen 4,1 und 5,2 Liter auf 100 Kilometern (Werksangaben).

Neben der Motorisierung setzten wir für unseren Kostenvergleich rundum Airbagschutz, Klimaautomatik, Navigationssystem, Nebelscheinwerfer, Radio mit CD, Telefon mit Freisprechanlage sowie mindestens Parksensoren hinten voraus. Der Einstieg bei den Kompaktvans mit entsprechender Ausstattung beginnt mit dem Ford C-MAX und einem Netto-Listenpreis von etwa 19.680 Euro. In der Regel jedoch bewegen sich die Nettopreise zwischen 20.210 und 23.750 Euro.

In unserem Vergleich liegen beim „maximalen Kofferraumvolumen“ knapp die Hälfte der neun Konkurrenten überdurchschnittlich (also über 1.742 Liter), bei der „Zuladung“ sind es hingegen noch drei, die über 568 Kilogramm bieten. In beiden Kategorien überdurchschnittlich liegen der Volkswagen Touran und der Opel Zafira Tourer. Wer also häufiger dachhoch und dann noch relativ schwer beladen muss, wird wohl diese zwei Konkurrenten in die engere Auswahl einbeziehen. Dies bestätigt auch die Index-Wertung – ermittelt aus dem Durchschnitt der Platzierungen in den Sonderwertungen. Dort rangiert der Volkswagen Touran neben dem Renault Scénic – der jeweils den ersten Platz beim Durchschnittsverbrauch und der Reichweite belegt – mit einem Index- Wert von 2,75 auf Platz eins vor dem Opel Zafira Tourer (3,25).

Über alle Vergleichskriterien betrachtet, setzt sich am Ende jedoch der Ford C-MAX durch, der zwar bei der Index-Wertung nur auf dem vierten Platz rangiert, sich aber in fast allen Kostenbereichen unter den drei Besten platziert. Dem kompakten Kölner Familientransporter dicht gefolgt, auf Platz 2 liegt der Renault Scénic, dessen Full-Service-Leasingraten sich zwar nur im Mittelfeld bewegen, der aber dafür mit einem Durchschnittsverbrauch von 4,1 Liter auf 100 Kilometer und einer Reichweite von 1.463 Kilometern die Bestmarken liefert.

Auf dem dritten Platz folgt der Volkswagen Touran, der zwar in einigen Kostenkriterien im letzten Drittel liegt, aber sich durch die Reichweite, die Ladungsdaten und die Servicedichte gegenüber seinem ungleichen Konzernbruder Seat Altea XL durchsetzen kann. Die höchste Zuladung im Vergleichsfeld bietet das Facelift des Mazda5, dessen günstige Full-Service-Leasingraten ihn zwischen die Modelle aus dem PSA-Konzern schiebt. Insgesamt zeigt sich, dass man in diesem Segment für gute Ladungsdaten nicht unbedingt tief in den Geldbeutel greifen muss. So bietet Ford mit dem C-MAX durchschnittlich gute Daten für den Transport und kann sich zudem mit Kraftstoff sparenden Motoren, günstigen Full-Service-Leasingraten sowie dem niedrigsten Netto-Einstiegspreis den Platz an der Sonne sichern.

Großraumvans
Im Vergleich zu den kompakten Versionen scheint es im Segment der klassischen Familienvans etwas ruhiger zuzugehen. Einzig Fiat schickt mit dem Freemont gegenüber dem letzten Van- Kostenvergleich (Ausgabe 3/2011) einen neuen Konkurrenten ins Feld. Das Crossover-Modell der Marke Fiat, welches bereits seit Sommer 2011 auf dem europäischen Markt angeboten wird, ist in Zusammenarbeit mit Chrysler geboren und gleicht äußerlich seinem Schwestermodell Dodge Journey, der wie die Marke Dodge nicht mehr in Europa vertreten ist.

In diesem Segment stehen sich sieben Modelle in Flottenmanagement-Kostenvergleich gegenüber, dabei unter anderem zwei aus dem Hause Ford. Unberücksichtigt hingegen bleiben der Chevrolet Orlando, der Lancia Voyager und der Peugeot 807, die entweder nicht unseren Vorgaben entsprachen oder nicht kalkulierbar waren. Bei der Motorisierung haben wir uns an den 125- kW-(170 PS)-Dieselmotoren orientiert, welche den Großraumvans noch genügend Spritzigkeit verleihen soll. In puncto Ausstattung haben wir einen besonderen Wert auf rundum Airbagschutz, Klimaautomatik, Navigationssystem, Nebelscheinwerfer, Radio mit CD, Telefon mit Freisprechanlage sowie Parksensoren hinten gelegt.

Der Einstieg bei den Familienvans in unserem Vergleich beginnt mit dem Fiat Freemont und einem Netto-Listenpreis von rund 24.613 Euro – durchschnittlich sollte man aber mit einem Einstiegspreis von etwa 30.000 Euro netto rechnen. Bei den Ladungsdaten liegen beim „maximalen Kofferraumvolumen“ über die Hälfte der Konkurrenten überdurchschnittlich (also über 2.365 Liter), bei der „Zuladung“ sind es noch drei (über 650 Kilogramm). In beiden Kriterien, etwas abgeschlagen, liegt der Fiat Freemont, der, bedingt durch seine Konzeption, zwischen Van und SUV hier etwas weniger Flexibilität bieten kann.

Insgesamt betrachtet, setzt sich am Ende der Ford S-MAX durch, dessen Kofferraumvolumen zwar etwas geringer ausfällt, was aber in Anbetracht der durchweg günstigen Kosten schnell zu verschmerzen sein sollte. Schon mit etwas Abstand folgt der Citroën C8, der mit seinen hohen Verbrauchswerten den sonst positiven Eindruck etwas mindert. Den dritten Platz belegt das zweite Modell aus dem Hause Ford, der Galaxy, welcher im Gegensatz zu dem sportlichen Schwestermodell eher das Image eines Familienvans bedient.

Über alle Sonderwertungen hinweg lieferten sich die beiden Kölner und der Renault Espace sowie der Citroën C8 einen spannenden Schlagabtausch. So belegen die Ford-Modelle in den Sonderwertungen „Durchschnittsverbrauch“ und „Zuladung“ die Spitzenposition. Dienstwagenfahrer die hingegen einen gesteigerten Wert auf ein maximales Kofferraumvolumen und eine hohe Reichweite legen, kommen an den französischen Konkurrenten nicht vorbei.

 

Flottenmanagement-Vorgabe
Mindestausstattung

• Airbags rundum
• Klimaautomatik
• Navigationssystem
• Nebelscheinwerfer
• Parksensoren hinten
• Radio mit CD
• Telefon mit Freisprechanlage