
Die internationale Ausrichtung eines Unternehmens lässt einerseits nicht nur die Landesgrenzen im Firmenalltag immer mehr verschwinden, sondern stellt auch ganz neue Herausforderungen an den Fuhrpark. So kann das Fuhrparkmanagement nicht mehr nur national betrachtet werden, sondern muss in Hinblick auf die länderspezifischen Besonderheiten angepasst werden. Dabei spielen die jeweils landeseigenen Prozesse, beteiligten Institutionen und Regelungen, wenn es um die Zulassung oder Abmeldung sowie den Einzelfahrzeugimport und -export geht, gerade bei gekauften Fuhrparkfahrzeugen eine ganz besondere Rolle.
Neben einer größeren Anzahl an Fahrzeugen, die für Autovermieter beziehungsweise in jüngster Zeit auch für Carsharing-Projekte im Ausland zugelassen und dort in die Vermietprozesse eingesteuert werden sollen, nehmen auch Auslandsflotten sowie die Verbringung von Fahrzeugen von Deutschland aus in Nachbarländer einen immer größeren Stellenwert bei den Logistik- Dienstleistern ein. Für die Fuhrparkmanager von europaweit agierenden Unternehmen spielen dabei auch Faktoren wie Einsparpotenziale durch die Bestellung von Fahrzeugen im Ausland, die dort zu besonders günstigen Konditionen angeboten werden, eine wichtige Rolle. Damit Kosteneinsparungen dieser Art aber nicht gleichzeitig zu Mehraufwand im eigenen Hause führen und damit ungewollt wieder zu Kostentreibern werden, ist die Einbindung von Logistik- Dienstleistern in der Regel sinnvoll. Diese können dank ihres speziellen Know-hows den gesamten Prozess – von der Lieferterminüberwachung über die Beschaffung der benötigten Dokumente, die Fahrzeugverbringung zum Zielort, die Versteuerung/ Verzollung bis hin zur Zulassung des Fahrzeuges – für den Fuhrparkmanager übernehmen. „Im Vergleich zum Geschäft im Inland ist die Nachfrage nach grenzüberschreitenden Lösungen bisher eher gering, nicht zuletzt wegen der sehr unterschiedlichen landesspezifischen Gegebenheiten, Prozesse et cetera“, erklärt Matthias Gauglitz, Geschäftsführer DAD Deutscher Auto Dienst GmbH. So wird zum Beispiel für ein Fahrzeug, welches in die Niederlande importiert wird und dort zugelassen werden soll, eine Luxussteuer erhoben. Darüber hinaus müssen in vielen Ländern die Fahrzeuge beim Import bei der landesspezifischen technischen Prüfstation (entspricht dem deutschen TÜV) vorgeführt werden. Auch der Preis für in Deutschland alltägliche Dienstleistungen wie zum Beispiel die Registrierung des Wunschkennzeichens kostet in Belgien circa tausend Euro.
Trotz der unterschiedlichen Gegebenheiten in jedem Land wird zum Beispiel bei der PS-Team Deutschland GmbH & Co. KG eine deutliche Zunahme der grenzüberschreitenden Tätigkeiten verzeichnet, die sich wahrscheinlich weiter verstärken werden. „Die wichtigsten Länder sind Frankreich, Italien, Österreich, Schweiz und die Beneluxstaaten“, so Eric Wirtz, Mitglied der Geschäftsleitung bei PS-Team. Ein wichtiger Faktor für den Fuhrparkverantwortlichen ist dabei natürlich auch die Kontrolle und die Kommunikation mit Logistik-Dienstleistern. So bietet jeder der Logistik-Dienstleister ein Reporting-Tool an, welches dem Fuhrparkmanager jederzeit Auskunft über den Stand der Dinge gibt. Auch die Kommunikation über eine zentrale Stelle oder vor Ort mittewls Niederlassung, Kooperationspartner oder Franchisesystem ist bei den Logistikpartnern gegeben.
Die Kommunikation endet dabei nicht nach dem Ablauf der Haltedauer, denn auch an dieser Stelle bieten die Logistik-Dienstleister mit ihrem Know-how ein umfangreiches Portfolio. So wird bei der Hüsges-Gruppe zum Beispiel eine eigens entwickelte Softwarelösung zur Erstellung der Fahrzeugbewertungen eingesetzt, welche derzeit in 13 Sprachen verfügbar und damit in der Lage ist, länderübergreifend einen einheitlichen Qualitätsstandard anzubieten. Die erstellten Fahrzeugbewertungen können dann beispielsweise für Gutachten im Schadenfall oder das Remarketing genutzt werden.
Im Remarketing ist der grenzübergreifende Handel gebrauchter Fahrzeuge nicht mehr wegzudenken. „So gibt es seit jeher Fahrzeuge in Binnenmärkten, für die die Nachfrage und somit auch der Ertrag über die Grenzen hinweg höher sind“, erläutert Marc Berger, Vorstand der Auktion & Markt AG. Die Hauptaufgabe der Fahrzeugvermarkter besteht darin, den bestmöglichen Preis für den Einlieferer zu realisieren. Dafür steht dem Fuhrparkmanager ein breites und europaweit einheitliches Dienstleistungs- und Serviceangebot der Remarketing-Unternehmen zur Verfügung, welches zum Beispiel von der Sicherstellung über die Aufbereitung bis hin zur physischen- und Onlinevermarktung reicht. Dabei zeigt sich, dass „das Thema der Gebrauchtwagenmärkte immer wichtiger wird, auch für die Hersteller“, schätzt Peter Dietrich, European Director Sales bei BCA Europe, die Stellung von Remarketing-Unternehmen auf dem Automobilmarkt ein.
Insgesamt zeigt sich, dass die grenzüberschreitende Fuhrparklogistik einen immer größeren Stellenwert im Portfolio der Logistik-Dienstleister einnimmt. Von der einfachen Überführung eines Fahrzeuges in ein anderes Land über eine komplette Fuhrparkmanagementlösung bis hin zum Remarkting der ausgesonderten Fahrzeuge halten die Dienstleister für jedes Anliegen das passende Paket bereit. Dabei stehen sie dem Fuhrparkleiter mit ihrem Know-how zur Seite und können schnell sowie kostensparend auf die länderspezifischen Besonderheiten eingehen. Der Kunde muss sich lediglich darüber bewusst sein, welche Leistungen er in Anspruch nehmen möchte. Für alles Weitere springen die Berater auf Seiten der Full-Service-Prozessdienstleister, Dienstleister oder Wiedervermarkter ein.