
Seit einiger Zeit zeichnet sich auf dem Leasingmarkt der Trend ab, dass die Finanzleasing-Raten sogar für sehr flottenrelevante, gefragte Fahrzeuge im Durchschnitt ziemlich genau auf das Niveau der schlichten Restwertverluste absinken. Das ist jedenfalls auch das Ergebnis einer Flottenmanagement- Beobachtung der Finanzleasingraten und Restwerte für fünf Mittelklasse-Dieselkombis (der neueste Ford Mondeo Turnier war bei Redaktionsschluss noch nicht kalkulierbar) bei drei Jahren Laufzeit und jährlicher Laufleistung von 30.000 Kilometern seit Oktober 2006 (siehe Tabelle). Diese Momentaufnahme mag zugleich als weiterer Beleg für die Einschätzung von Holger Rost im FM-Gastkommentar dienen (siehe auch FM 2/2007, Seite 114):
„Leasingraten werden vielerorts auf Teufel komm raus subventioniert, das Rabatt-Gespenst immer weiter aufgeblasen, am Ende der Leasinglaufzeit geht diesem ‚Geschäftsmodell‘ dann die Puste aus. Denn steigende Rabatte führen zu künstlich erzeugten Überkapazitäten, Leasingrückläufer lassen sich schlechter absetzen. Die Folge sind sinkende Restwerte und sinkende Margen.“
In der entsprechenden FM-Tabelle ist im Dreimonats- Rhythmus Oktober, Januar, April für die einzelnen Fahrzeuge der Durchschnitt aus fünf Finanzleasingraten errechnet worden, die Flottenmanagement (und damit jeder) in frei zugänglichen Leasing-Kalkulatoren für je ein Einzelexemplar ohne Berücksichtigung von Großmengen- Nachlässen ermitteln konnte. Die Quintessenz der Ermittlung: Die durchschnittliche Finanzleasingrate für diese Fahrzeuge, die noch im Oktober 2006 plus 2,9 Prozent über dem durchschnittlichen, monatlichen Restwertverlust lag, sank bis zum April auf minus 0,8 Prozent darunter.
Wohlgemerkt, die betrachteten Fahrzeuge wie Audi A4 Avant, Dreier BMW-Kombi oder VW Passat Variant, sind in Deutschland ausgesprochene Flotten-Renner. Damit sind schon die offensichtlich „sinkenden Margen“ der Leasinggeber zusätzlich untermauert. Aber auch das Fallen der Restwerte kann bestätigt werden. Den immer noch einzigen, frei zugänglichen Leasing-Kalkulator im Internet, in dem der User Restwerte kalkulieren kann, bietet die ALD Automotive. Mit knapp 93.000 Verträgen im Bestand per Ende 2006 gehört sie zu den ganz Großen im deutschen Fuhrparkmanagement- Markt, liegt damit hier gegenwärtig unter allen Anbietern auf Rang vier und unter den herstellerunabhängigen Leasinggesellschaften gar auf Rang zwei.
Dass ein so großer Anbieter in der Wiedervermarktung der Leasing-Rückläufer über jede Menge Routine und ausgefuchste Vertriebskanäle verfügt, die dort kalkulierbaren Restwerte also recht nahe an der Realität liegen, versteht sich von selbst.
Danach ist für die fünf aufgeführten sehr flottenrelevanten Mittelklasse- Diesel-Kombis zunächst einmal festzustellen, dass es einen Trend zum Fall der Restwerte sogar noch innerhalb des letzten halben Jahres gegeben hat, im Schnitt aller fünf Fahrzeuge betrachtet um immerhin etwas mehr als 1,5 Prozentpunkte. Das ist relativ viel vor dem Hintergrund, dass sich die Laufzeiten für Leasingfahrzeuge gewöhnlich zwischen drei und vier Jahren bewegen, und mag dann in Einzelfällen auch bedeuten, dass die vom Leasinggeber einmal konzipierte Kalkulation für ihn hernach nicht aufgeht.
In solcher Gesamtlage bleiben dem Leasinggeber eigentlich nur drei Möglichkeiten:
• Entweder erhöht er die Finanzleasingraten, um die höheren Restwertverluste aufzufangen, weiter wirtschaftlich gesund zu fahren und damit auch die dauerhafte Leistungs- und Servicefähigkeit seines Unternehmens gegenüber den Kunden zu erhalten, was nicht zuletzt auch dem Kunden wichtig sein sollte. Das kann dann aber auch zur Folge haben, dass er sich im Wettbewerb vom Preis-Niveau des Marktes her nach oben hin weg bewegt und Konkurrenzfähigkeit einbüßt. Schließlich scheut der Kunde keinen Vergleich, für ihn ist der Preis ein wesentliches, mitentscheidendes Kriterium, ihm wird der Vergleich zeigen, dass bestimmte Fahrzeuge auf dem Markt bestimmte Preise haben. Und er vergleicht in einer Zeit, in der, gesamtwirtschaftlich gesehen, geradezu unselige Rabattschlachten toben.
• Oder der Leasinggeber hält aus Konkurrenzgründen die Finanzleasingraten weitestgehend stabil, um hier gut oder besser im Geschäft zu bleiben, und nimmt für eine gewisse Zeit in Kauf, dass er damit nur die Restwertverluste abdeckt oder gar drauf legt. Eine solche Geschäftsphilosophie kann dann noch Sinn machen, wenn er beispielsweise als Full Service- Leasinggeber noch die Möglichkeit hat, in anderen Dienstleistungsbereichen seines Produkt-Portfolios nennenswert zu verdienen, das Geld also über den Service herein zu holen.
Was bedeutet das insgesamt für den Leasingnehmer?
Der Leasingnehmer kann einstweilen frohlocken, diese Finanzierungsform wird für ihn jetzt noch einmal attraktiver, denn die Problematik schneller verfallender Restwerte trifft ihn nicht direkt. Schneller verfallende Restwerte bedeuten ja nichts anderes, als dass gegenwärtig viele Gebrauchtwagen schlechter abzusetzen sind. Wer wollte sich denn jetzt, unter solchen Umständen, als Käufer eines Fuhrparks gern mit dieser Wiedervermarktungs-Problematik auseinandersetzen müssen?
Hinzu kommt, dass vor diesen Hintergründen jetzt auch manches sehr flottenrelevante, also gefragte Fahrzeug zu attraktiven Konditionen angeboten wird, da kann der Leasingnehmer momentan eigentlich nur zuschlagen. Darüber hinaus bewegt sich der Markt unter diesen Vorzeichen gerade deutlicher in Richtung Käufer-Markt, will sagen, der Leasingnehmer nimmt in den Verhandlungen um die Konditionen eine gestärkte Position ein. In der Mittelklasse gegenwärtig besonders restwertstabil