
Flottenmanagement: Herr Lessacher, wie beurteilen Sie die generellen Entwicklungen auf dem Leasing- und Fuhrparkmanagement-Markt, worauf müssen sich die Anbieter in den nächsten zwei, drei Jahren einstellen?
Lessacher: Aus meiner Sicht wird sich grundsätzlich die Tendenz zu mehr Fusionen und immer größeren Unternehmen fortsetzen, Beispiel LeasePlan und Volkswagen. Die großen Full Service- Leasinggesellschaften spüren ja jetzt schon im Großkunden-Segment einen gewissen Verdrängungswettbewerb in der Form, dass viele Kunden regelmäßig nach zwei bis drei Jahren aufgrund des harten Preiskampfes ihren Anbieter wechseln. Längerfristig steht hier sicher eine deutliche Marktbereinigung an. Andererseits sehe ich aber auch Platz für neue, flexible und innovative Anbieter in diesem Markt, die die Wünsche der Kunden erkennen, verstehen und umsetzen. Eine weitere Konzentration wird aber auch eine Abflachung des Wettbewerbs zur Folge haben, sodass künftig die Kunden von weniger Anbietern betreut werden. Dies kann durchaus zu einer deutlichen Veränderung bei den Konditionen führen.
Flottenmanagement: In dieser Wettbewerbs-Situation will sich das noch relativ junge Unternehmen DSK LEASING profilieren und behaupten. Mit welchen aktuellen Konzepten wollen Sie zunehmend Gewerbekunden gewinnen?
Lessacher: Unser Ansatzpunkt ist von den Prinzipien Professionalität und unbedingte Kundenorientierung in den Abwicklungen der Dienstleistungen her derselbe, vom Produkt her aber ein anderer. Die DSK LEASING hat sich im Hinblick auf Know-How, Kompetenz, Systeme und Ansprüche wie die bekannten „großen“ Flottenanbieter aufgestellt. Hinzu kommt unsere sehr hohe Eigenkapitalausstattung (aktuell Euro 60,0 Mio.), mit der wir uns in vorderster Linie der Kfz-Leasinggesellschaften aufstellen. Unsere Mitarbeiter sind Experten aus den Bereichen Kfz-Leasing, Fuhrparkmanagement, Autohaus und Finanzdienstleistung. Weiteres sind wir mit unserer neuen, modernen und innovativen Leasingvertragsverwaltungs- Software in unserem Segment führend, da diese speziell auf unsere Kunden und ihre Wünsche abgestimmt ist. Wir sind in der Lage, innerhalb weniger Minuten jedem Kunden jedes Fahrzeug jedes Herstellers zu Großkundenkonditionen anzubieten. Die herstellergebundenen Captive- Gesellschaften sind in punkto Systeme schließlich nicht der Nabel der Welt. Wir haben für sämtliche Beschaffungswege, Fahrzeuge wie auch Dienstleistungen, Rahmenverträge und damit auch Großabnehmerkonditionen abgeschlossen. Hier befinden wir uns also eins zu eins auf dem Niveau größerer Anbieter.
Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass wir unseren Focus auf Privatkunden, Gewerbetreibende und mittelständische Unternehmen bis 30 Fahrzeuge legen, was nicht bedeutet, dass wir Firmen mit größeren Fuhrparks kein Angebot unterbreiten. Das Angebot der großen Unternehmen ist für dieses Klientel einfach nicht passend, diese Kunden brauchen keinen Full Service-Leasingvertrag. Trotzdem haben sie natürlich Mobilitätsbedarf. Genau hier kommt unser Produkt ServicePlus ins Spiel: Es ist ja nicht erforderlich, einen Full Service-Leasingvertrag abzuschließen, um sehr gute Konditionen für Inspektionen, Tankkarten oder Reifenersatz zu bekommen. Mit ServicePlus, der serienmäßigen ServicePlus-Karte – natürlich kostenfrei für unsere Kunden – erhalten unsere Leasingnehmer auch Mobilitätsdienstleistungen zu Großabnehmerkonditionen. Bundesweit kann sich jeder Leasingnehmer der DSK LEASING mit der ServicePlus Karte bei unseren Dienstleistungspartnern legitimieren, wie zum Beispiel Reifenhändlern, Werkstätten, Mineralölgesellschaften oder Mietwagenfirmen, und Großabnehmer-Konditionen damit erhalten. Der große Unterschied ist dabei, der Kunde muss vor Ort selbst bezahlen, kann aber dort auch den Umfang und die Art der Leistung bestimmen und auswählen. Bei den meisten Full Service-Verträgen entrichtet er eine feste monatliche Pauschale, zum Beispiel für einen Satz Winterreifen mit Felgen. Ob er sie abholt oder nicht, spielt in dem Fall keine Rolle, er bezahlt sie jeden Monat mit der festen Pauschale! Einen fünften Reifen muss er dann schon extra bezahlen. Braucht er die Winterreifen gar nicht, bekommt er in der Regel aber nichts zurückerstattet. Die DSK LEASING hingegen lässt dem Kunden seine unternehmerische Freiheit und empfiehlt, nicht in eine finanzielle Verpflichtung einzutreten, die erst einmal nur Kosten verursacht, sondern selbst zu entscheiden, wann, wo und welche bzw. ob eine Leistung beansprucht wird.
Flottenmanagement: Gibt es denn nicht bestimmte Dienstleistungs-Module, die auch aus dem Bereich Kleinflottenbetreiber nachgefragt werden?
Lessacher: Hier hören wir eigentlich immer nur zwei Anforderungen, auf die wir uns auch konzentrieren: Finanzleasing und Versicherung. Wir wollen uns gar nicht erst als weiterer Anbieter auf den harten Wettbewerb um Full Service-Raten einlassen und sagen, Großflotte können wir auch noch. Wir haben uns vielmehr gefragt, welche Kundengruppen sind unterbetreut, welche Vorzüge werden dort noch nicht angeboten. Das Produkt ServicePlus ist unsere passende Antwort. So gibt es im Bereich der Inspektionen zur Verbesserung der Konditionen auch die Möglichkeit, freie Werkstätten mit Herstellerfreigaben einzubeziehen. Ebenso vermitteln wir auch die Tankkarten der Mineralölgesellschaften zu vergleichbaren Konditionen, wie es die großen Full Service- Leasinggeber tun. Und bieten natürlich genauso auch die Versicherungspauschalen, Vorab- bzw. Ersatzfahrzeuge, aber auch das professionelle Schadenmanagement an.
Flottenmanagement: Welche Synergie-Effekte im Hinblick auf eine weitere Durchdringung des Marktes verspricht sich DSK LEASING durch den Kauf der österreichischen Auto Bank AG, welche sonstigen Vorteile ergeben sich hier?
Lessacher: Durch den Erwerb der österreichischen AutoBank AG ist eine neue Gruppe – die DSK Gruppe – auf dem Markt entstanden, die im Bereich der Finanzdienstleistungen nicht nur das Produkt Leasing, sondern zukünftig auch das Produkt Finanzierung in verschiedenen Varianten anbieten kann. Dadurch lassen sich viele neue Produkte und Ideen verwirklichen, genauso wie wir unseren potenziellen Markt mehr als verdoppeln. Die DSK LEASING etabliert sich in Deutschland, die Auto Bank ist in Österreich bereits ein sehr wichtiger und bekannter Marktteilnehmer. Wir werden uns zukünftig mit der AutoBank auch auf dem deutschen Markt positionieren, genauso wie wir planen, das Geschäftsmodell der DSK LEASING auch in Österreich zu platzieren. An beiden Standorten beabsichtigen wir ein Höchstmaß an Synergien zu nutzen – bei voller Erhaltung der Eigenständigkeit beider Unternehmen.