Zukunftsaufgabe betriebliche Mobilität: Zwischen Transformation und Praxis
Ob Pendelverkehr, Geschäftsreisen oder Fuhrpark – Unternehmen sind einer der größten Treiber von Mobilität in Deutschland. Damit tragen sie eine enorme Verantwortung für Kosten, Klima und Gesundheit. Gleichzeitig bieten sich gerade jetzt ungeahnte Chancen: Nachhaltige Mobilitätskonzepte können Arbeitgebermarken stärken, Ausgaben senken und gesetzliche Anforderungen erfüllen. Doch wie gelingt der Wandel? Und welche Rolle spielen betriebliche Mobilitätsmanager, Mobility Hubs oder das neue BMM-Level-Modell? Zwei Experten geben Antworten – und laden zur Diskussion auf der Nationalen Konferenz für betriebliche Mobilität im November 2025 ein.

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Auch im Jahr 2025 gilt: Kundennähe, Erreichbarkeit und Zusammenarbeit entstehen nicht allein über Datenautobahnen. Unternehmen bewegen tagtäglich Millionen – auf Straßen, Schienen und in der Luft. 1,2 Milliarden Personenkilometer pro Tag gehen direkt oder indirekt auf ihr Konto. Daraus erwachsen Emissionen, Staus, Lärm und Kosten.
Die Verkehrswende wird oft als einfacher Kurswechsel dargestellt. Tatsächlich handelt es sich um den tiefgreifenden Umbau liebgewonnener Routinen. Für Unternehmen heißt das: Sie müssen Mobilität strategisch in ihr Handeln integrieren – nicht nur als ökologisches Thema, sondern als ökonomischen und sozialen Faktor.
Betriebliches Mobilitätsmanagement – das Universalwerkzeug
Das Betriebliche Mobilitätsmanagement (BMM) ist dafür das richtige Instrument. Es adressiert nicht nur einzelne Verkehrsträger, sondern den Ursprung: die Unternehmen selbst als Mobilitätsgeneratoren. Die bekannten drei Vs geben Orientierung:
Vermeiden: Reduktion unnötiger Wege durch Homeoffice, virtuelle Meetings oder dezentrale Standortplanung.
Verlagern: Förderung von Rad- und Fußverkehr, Integration des ÖPNV, Bildung von Fahrgemeinschaften.

Aktuelles Magazin
Ausgabe 5/2025

Sonderausgabe Elektro
Das neue Jahresspecial Elektromobilität.
Verbessern: Elektrifizierung von Fuhrparks, Investitionen in Ladeinfrastruktur, Einführung von Mobilitätsbudgets.
BMM verbindet Unternehmensziele wie Kostensenkung, Attraktivität als Arbeitgeber oder ESGReporting mit gesellschaftlichen Zielen wie Klimaschutz und Gesundheit.
Verhaltensänderung als Schlüssel
Doch Konzepte allein reichen nicht. Veränderungen gelingen nur, wenn Menschen mitziehen. Wissenschaftlich belegt: Für Verhaltensänderungen braucht es drei Voraussetzungen – Fähigkeit, Gelegenheit und Motivation (COM-B-Modell).
Fähigkeit: Mitarbeitende müssen neue Mobilitätsformen beherrschen, beispielsweise den sicheren Umgang mit E-Fahrzeugen.
Gelegenheit: Unternehmen müssen Angebote schaffen, zum Beispiel E-Bikes oder Carsharing im Pool.
Motivation: Anreize, steuerliche Vorteile und Vorbilder aus dem Management fördern die Akzeptanz.
Unternehmen können so systematisch Barrieren abbauen und Veränderungen erleichtern – von der Testflotte für Elektrofahrzeuge bis hin zu spielerischen Wettbewerben wie „Mit dem Rad zur Arbeit“.
Mobility Hubs – Knotenpunkte der Zukunft
Ein praktisches Beispiel für Veränderung sind Mobility Hubs. Sie bündeln Verkehrsmittel, Services und Infrastruktur an einem Ort: E-Bikes, Carsharing, Ladepunkte, Packstationen, Umkleiden, sogar Gastronomie. Damit werden nachhaltige Optionen sichtbar, bequem und attraktiv. Gut geplante Hubs senken Kosten, reduzieren CO2-Emissionen und verbessern die Erreichbarkeit. Sie können zudem Aufenthaltsqualität schaffen und werden so zum echten „dritten Ort“ im Unternehmen. Wichtig ist ihre Einbettung in eine Mobilitätsstrategie, die vom Fuhrpark bis zur Personalabteilung reicht.
Das BMM-Level-Modell – Orientierung für Unternehmen
Um den Einstieg zu erleichtern, entwickelt der wissenschaftliche Beirat des BBM derzeit ein Level-Modell. Ziel ist eine praxisnahe Standortbestimmung für Unternehmen.
Das Modell vergleicht Angebote und Instrumente, zeigt Handlungsfelder auf und gibt Empfehlungen, wie das nächste Level erreicht werden kann. Es berücksichtigt Kosten in Fuhrpark, Logistik, Dienstreisen, Parkraumbewirtschaftung, Gesundheitsmanagement und Personalgewinnung – bis hin zu ESG-Reportingpflichten (CSRD).
Damit wird Mobilität steuerbar wie andere Unternehmensprozesse. Und es zeigt: Betriebliches Mobilitätsmanagement kennt kaum Zielkonflikte – fast immer gewinnen alle Beteiligten.
Themen der Zukunft – und der NaKoBeMo 2025
Die Nationale Konferenz für betriebliche Mobilität (#NaKoBeMo®) am 25./26. November 2025 in Heidelberg macht deutlich, wie breit das Feld ist:
• Elektromobilität & Ladeinfrastruktur:
Von bidirektionalem Laden bis Finanzierung.
• Mobilitätsbudgets & Mobility-Policy:
Rechtliche, steuerliche und praktische Umsetzung.
• KI im Mobilitätsmanagement:
Konkrete Anwendungstipps.
• CSRD & Reporting:
Was Unternehmen ab 2026 beachten müssen.
• Praxisberichte:
Unter anderem von FRAPORT, MEWA, Würth und Siemens.
Im Forum Future Mobility diskutieren wir die zentralen Weichenstellungen. Ein großer Workshop dient der „Positionsbestimmung“ für Unternehmen. Unser Anspruch: Impulse liefern, die sofort in die Praxis übertragbar sind.
Unternehmen als Gestalter der Verkehrswende
Die betriebliche Mobilität ist keine Randaufgabe, sondern zentral für Kosten, Klimaziele und Mitarbeiterbindung. Während die Politik oft zögerlich agiert, gehen Unternehmen bereits voran. Sie experimentieren, kombinieren und bauen wie mit LEGO neue, stabile Mobilitätslösungen.
Die Botschaft ist klar: Mobilität ist gestaltbar – wenn Unternehmen bereit sind, Routinen zu hinterfragen, Angebote zu schaffen und Mitarbeitende mitzunehmen.
AUTOREN
PROF. DR. CHRISTIAN GROTEMEIER ist Professor für Mobilitätsmanagement an der Hochschule RheinMain in Wiesbaden und wissenschaftlicher Beirat des Bundesverbandes Betriebliche Mobilität e. V. in Mannheim.
PROF. DR. STEPHAN A. JANSEN ist Professor für Urbane Innovation an der Universität der Künste Berlin, Gründer der Mobilitätsberatung MOND – Mobility New Designs und ebenfalls wissenschaftlicher Beirat des BBM.
Der Verband ist mit rund 650 Mitgliedsunternehmen das größte Netzwerk rund um die Themen der betrieblichen Mitarbeitendenmobilität.
Hier geht’s zur Zukunft:
Nationale Konferenz für betriebliche Mobilität 2025
25./26. November 2025,
Congress Center Heidelberg.
Mit Keynotes, Workshops, Foren und Praxisbeispielen. Kommen Sie ins Gespräch beim Forum Future Mobility mit Prof. Dr. Christian Grotemeier & Prof. Dr. Stephan A. Jansen.
Mehr Infos & Anmeldung: www.nakobemo.de

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Das neue Jahresspecial Elektromobilität.
Der nächste „Flotte!
Der Branchentreff" 2026




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