Spürbare Zurückhaltung

Obwohl das Jahr 2025 schon weit fortgeschritten ist, bleibt der deutsche Automobilmarkt weiter spannend. Gründe hierfür lassen sich viele finden, seien es die allgemeinen geopolitischen und makroökonomische Herausforderungen, die auch im Automobilbereich zu spüren sind, oder einfach die Vielzahl an neuen Modellen, die den Herbst möglicherweise zu einem goldenen Herbst für die Branche machen könnten. Die ersten sechs Monate des Jahres waren aber vor allem von Zurückhaltung geprägt, wie uns die Marktzahlen zeigen.

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Der Bereich der gewerblichen Fahrzeugneuzulassungen gilt traditionell als ein bedeutender Indikator für die wirtschaftliche Dynamik und die Investitionsbereitschaft von Unternehmen. Er spiegelt nicht nur die Mobilitätstrends wider, sondern auch die Auswirkungen technologischer, ökologischer und wirtschaftlicher Veränderungen. Die Zahlen und Entwicklungen aus den ersten sechs Monaten des Jahres 2025 bieten somit einen umfassenden Einblick in die aktuelle Situation der deutschen Wirtschaft sowie in die strategischen Prioritäten der Unternehmen.

Bereits mit der gescheiterten Vertrauensfrage des ehemaligen Bundeskanzlers Olaf Scholz Mitte Dezember 2024 zeichnete sich ab, dass das Jahr 2025 spannend bleiben würde. Die vorgezogene Neuwahl des Deutschen Bundestags am 23. Februar sowie deren Ergebnis – insbesondere die erstmalig in der Geschichte im ersten Wahlgang gescheiterte Wahl des Bundeskanzlers – brachten auch innerhalb der Politik keine erhoffte Entspannung für die Automobilbranche. Vor allem die gewerblichen Fahrzeugneuzulassungen spiegeln die Investitionsbereitschaft der Unternehmen wider. Deshalb sind hier vor allem Stabilität und verlässliche politische Zukunftsperspektiven gefragt. Kein Wunder also, dass die gewerblichen Neuzulassungen mit 418.451 Einheiten im Zeitraum von Januar bis Juni 2025 um satte 12,2 Prozent hinter dem Vorjahreswert von 476.743 zurückbleiben.

Im ersten Halbjahr 2025 verzeichnete der deutsche Pkw-Markt einen deutlichen Rückgang: Mit einem Minus von 4,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum wurden rund 70.000 Fahrzeuge weniger zugelassen, sodass sich der Gesamtmarkt auf etwa 1,4 Millionen Pkw belief. Diese Entwicklung verdeutlicht, dass die Automobilbranche weiterhin vor erheblichen Herausforderungen steht, die sowohl wirtschaftliche als auch strukturelle Ursachen haben. Besonders auffällig sind die Verschiebungen innerhalb der einzelnen Marktsegmente, die unterschiedliche Dynamiken und Trends offenbaren: So fehlen im Flottenmarkt allein rund 58.300 Fahrzeuge im Vergleich zum ersten Halbjahr 2024. Im Gegensatz dazu zeigte sich der Privatmarkt mit einem Rückgang von lediglich etwa einem Prozent relativ stabil. Innerhalb der Sondereinfluss-Kanäle gleichen sich die Effekte aus: Während Autovermieter und Fahrzeughandel mit Rückgängen von 7,5 beziehungsweise 8,6 Prozent weniger Zulassungen verzeichneten, gab es im Fahrzeugbau durch Eigenzulassungen der Hersteller ein deutliches Plus von 29,4 Prozent. Ein hoher Anteil an Eigenzulassungen gilt dabei stets als Indiz für eine schwache Marktlage.

Die Rückgänge im ersten Halbjahr 2025 wurden durch einen im Juni besonders schwachen Monat auf dem Papier zusätzlich verstärkt: Mit einem Minus von 13,8 Prozent bei den Neuzulassungen wirkt der Rückgang zunächst drastisch, ist jedoch auf einen Sondereffekt aus dem Vorjahr zurückzuführen. Im Juni 2024 kam es kurz vor Inkrafttreten der EU-Cybersicherheitsverordnung zu einem sprunghaften Anstieg taktischer Zulassungen, da viele nicht-konforme Modelle wie der Fiat 500 und der VW Transporter noch schnell auf den Markt gebracht wurden. Trotz des Rückgangs bleibt der Juni 2025 mit 256.193 Neuzulassungen ein Monat mit hohem Volumen.

Die Marktsegmente verdeutlichen eindrucksvoll, welche Spuren die taktischen Zulassungen des Vorjahres hinterlassen haben – insbesondere auf den Höfen der Autohändler. So stieg der Marktanteil des Fahrzeughandels im Juni 2024 im Vergleich zum Vormonat sprunghaft von 15 auf 20 Prozent an. Diese Entwicklung erklärt, warum Benziner und Diesel in diesem Juni besonders stark an Volumen verloren haben – mit Rückgängen von 32 beziehungsweise 34 Prozent. Viele der im Vorjahr zugelassenen Modelle gehörten zu diesen Kategorien und wurden aufgrund neuer Vorschriften aus dem Programm genommen. Auffällig sind zudem die hohen Elektroautoquoten im Segment Fahrzeugbau: Mit rund 27 Prozent im Juni 2025 liegen sie deutlich über dem Marktdurchschnitt. Dies deutet darauf hin, dass Hersteller ihre Elektrofahrzeuge vermehrt selbst zulassen, um ihre Produktionszahlen zu stützen, da der Markt die neuen Modelle bislang noch nicht in ausreichendem Maße aufnimmt.

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Aktuelles Magazin

Ausgabe 5/2025

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Sonderausgabe Elektro

Das neue Jahresspecial Elektromobilität.

Beleuchtet alle Aspekte der batteriebetriebenen Mobilität im Unternehmen

Anfang Juli 2025 haben Bundestag und Bundesrat das steuerliche Investitionssofortprogramm verabschiedet (Gesetz für ein steuerliches Investitionssofortprogramm zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts Deutschland). Damit könnten zu Beginn des zweiten Halbjahres 2025 wichtige Impulse für die Förderung der Elektromobilität und die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen gesetzt werden. Die Bundesregierung verfolgt mit gezielten steuerlichen Anreizen und strukturellen Maßnahmen das Ziel, den Ausbau der E-Mobilität zu beschleunigen und die Innovationskraft der Wirtschaft zu stärken. Insbesondere sollen Fahrzeuge durch neue Abschreibungsregelungen und steuerliche Erleichterungen für Unternehmen attraktiver gemacht werden. Insgesamt stellen diese Maßnahmen nicht nur einen Schritt hin zu nachhaltiger Mobilität dar, sondern auch einen bedeutenden Hebel zur Modernisierung des Wirtschaftsstandorts Deutschland. Ob damit jedoch eine echte Trendwende im Automobilsektor erreicht wird, wird sich frühestens in der Gesamtbilanz für das Jahr 2025 zeigen.

Gesamtübersicht für das erste Halbjahr 2025
Ein erster Blick auf Tabelle 1, die die Pkw-Neuzulassungen nach Herstellern für die Monate Januar bis Juni 2024 und 2025 vergleicht, offenbart deutliche Unterschiede in der Performance deutscher Marken im Vergleich zu Importmarken – insbesondere zwischen dem Gesamtmarkt und dem Flottenmarkt. Während die deutschen Hersteller im Gesamtmarkt einen Rückgang von 3,8 Prozent verzeichnen müssen, was einem Minus von 30.659 Fahrzeugen entspricht, fällt der Rückgang bei den gewerblichen Neuzulassungen mit einem Minus von 40.514 Einheiten beziehungsweise 13,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum noch deutlich gravierender aus. Einzig Ford kann unter den deutschen Herstellern ein kleines Plus von 280 Fahrzeugen beziehungsweise 1,5 Prozent verbuchen. Insgesamt bedeutet dies für die deutschen Hersteller, dass sie zwar im Privatmarkt teilweise bessere Ergebnisse als im Vorjahr erzielen konnten, im gewerblichen Bereich jedoch deutliche Einbußen hinnehmen mussten.

Das Bild bei den Importeuren gestaltet sich hingegen deutlich differenzierter. Zwar mussten auch sie bei den Gesamtzulassungen einen ähnlich starken Rückgang von 4,1 Prozent beziehungsweise 25.975 Einheiten hinnehmen. Bei den gewerblichen Neuzulassungen fiel der Rückgang jedoch mit 7,6 Prozent beziehungsweise etwas mehr als 12.300 Fahrzeugen deutlich moderater aus. Dies deutet darauf hin, dass die Zurückhaltung bei den Importeuren zwischen Privatund Flottenmarkt deutlich ausgewogener ist. Dennoch liegt der Anteil der gewerblichen Verkäufe bei den Importeuren im Durchschnitt nur bei 24,7 Prozent, während er bei den deutschen Herstellern mit 34,0 Prozent deutlich höher ausfällt.

Deutsche Marken
Betrachtet man die Halbjahresergebnisse der deutschen Hersteller im Flottenmarkt etwas genauer, zeigt sich bei den meisten Volumenmarken ein Rückgang. Einzig Ford sticht mit einem Plus von 1,5 Prozent positiv hervor. Bemerkenswert ist, dass die Kölner im ersten Halbjahr 2024 aufgrund von Umstrukturierungsmaßnahmen noch deutliche Einbußen hinnehmen mussten. Mit einer neuen Modellpalette kann Ford nun sowohl bei Flotten- als auch bei Privatkunden punkten, was für das erste Halbjahr 2025 ein Wachstum von 3,8 Prozent bei den Gesamtneuzulassungen bedeutet. Ebenfalls ein Plus von 3,8 Prozent bei den Neuzulassungen verzeichnet BMW. Allerdings war auch bei den Münchnern eine spürbare Zurückhaltung seitens der gewerblichen Kunden zu beobachten, sodass zum Stichtag 30. Juni 2025 bei den echten gewerblichen Neuzulassungen ein Rückgang von 3,1 Prozent beziehungsweise rund 1.400 Einheiten zu verzeichnen ist.

Insgesamt verzeichnen die deutschen Hersteller im wichtigen Flottenmarkt einen Rückgang von 13,3 Prozent. Das entspricht 40.514 weniger Neuzulassungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Im Ranking der deutschen Marken, basierend auf den tatsächlichen gewerblichen Neuzulassungen, ergibt sich folgendes Bild: Unangefochten an der Spitze steht Volkswagen, die mit einem Anteil von 22,8 Prozent mehr als ein Fünftel aller gewerblichen Neuzulassungen im ersten Halbjahr 2025 für sich verbuchen kann. Mit etwas größerem Abstand folgen drei deutsche Premiumhersteller: Mercedes-Benz sichert sich mit 46.140 gewerblichen Neuzulassungen erneut den zweiten Platz. Dank vergleichsweise geringer Einbußen von nur 3,1 Prozent rückt BMW wieder vor Audi auf den dritten Platz vor, während Audi auf Rang vier zurückfällt. Ford hingegen verzeichnet ein Plus von 1,5 Prozent (280 Einheiten) und holt damit zu Opel auf. Mit nur 183 Einheiten Rückstand liegt Ford nun auf dem fünften Platz, dicht hinter den Rüsselsheimern. Obwohl einige deutsche Hersteller auf den hinteren Plätzen prozentual starke Rückgänge hinnehmen müssen, sind die absoluten Einbußen aufgrund von Modellwechseln eher moderat. Die Reihenfolge bei Porsche, MINI und smart bleibt davon unberührt.

Importmarken
Obwohl sich im ersten Halbjahr 2025 im Ranking der deutschen Hersteller keine Veränderungen zeigten, gibt es bei den Importmarken – fast schon traditionell – deutlich mehr Bewegung. Bereits ab Platz fünf beginnt die Dynamik: Peugeot konnte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 254 Einheiten mehr an gewerbliche Kunden verkaufen. Das entspricht zwar nur einem Plus von 3,5 Prozent, reicht jedoch aus, um sowohl Kia als auch Hyundai hinter sich zu lassen. Die beiden südkoreanischen Marken befinden sich derzeit in einer Transformationsphase und haben massiv in den Elektrobereich investiert. Vermutlich werden sie ab dem zweiten Halbjahr vom Inkrafttreten des Investitionssofortprogramms profitieren. Denn nicht nur bei den Herstellern, sondern auch bei den gewerblichen Kunden herrschte eine gewisse Unsicherheit darüber, wie der politische Fahrplan der Zukunft aussehen wird und ob es möglicherweise doch eine Verschiebung des Verbrenner-Aus in der EU geben könnte.

Apropos Elektromobilität: Mit XPENG und Leapmotor finden zwei neue Marken ihren Weg in die Liste der VDIK-Importmarken. 385 gewerbliche Neuzulassungen bei XPENG und 264 bei Leapmotor zeigen, dass bei den Gewerbekunden zunehmend eine neue Offenheit gegenüber Elektromobilität entsteht. Auch BYD profitiert von diesem Trend und verzeichnet mit einem prozentualen Zuwachs von 532,61 Prozent – von 276 auf 1.746 gewerbliche Neuzulassungen im ersten Halbjahr 2025 – den deutlichsten Zuwachs. Ein wichtiger Erfolgsfaktor für den chinesischen Hersteller war sicherlich der BYD Dolphin Surf: Ende Mai 2025 startete die Bestellphase, und innerhalb eines Monats wurden bei den Gewerbekunden 676 Neuzulassungen verzeichnet.

An der Spitze zeigt sich das mittlerweile vertraute Bild: Mit 49.440 gewerblichen Neuzulassungen behauptet ŠKODA souverän die Spitzenposition unter den Importmarken und baut seinen Vorsprung gegenüber den spanischen Konzernschwestern SEAT und CUPRA weiter aus – mit einem Plus von 1,8 Prozent beziehungsweise 871 Neuzulassungen. Bemerkenswert ist, dass die Tschechen im ersten Halbjahr 2025 erstmals den zweiten Platz im Gesamt-Ranking der Autohersteller bei den reinen gewerblichen Zulassungen erreichten. Auf Platz drei der Importmarken folgt Volvo, direkt hinter den beiden Volkswagen-Konzernschwestern. Zwar verzeichneten die Schweden im Vergleich zum ersten Halbjahr 2024 einen leichten Rückgang von 178 gewerblichen Neuzulassungen, doch dank der Modellüberarbeitung ihres Topsellers XC60 stehen die Chancen gut, dass Volvo im zweiten Halbjahr wieder ein Plus verbuchen kann.

Lässt man den Blick etwas weiter nach unten in der Tabelle schweifen, entdeckt man auf dem neunten Platz DACIA: Mit einem Plus von über 4,0 Prozent gelang der rumänischen Marke ein deutlicher Sprung nach oben im Ranking. Im ersten Halbjahr wurden 4.067 gewerbliche Neuzulassungen verzeichnet – nur wenige hundert Einheiten weniger als bei der französischen Mutter Renault, die auf 4.823 gewerbliche Neuzulassungen kommt. Für DACIA spielen sicherlich das überarbeitete Modellportfolio sowie das Markenimage als robuster Begleiter zu attraktiven Konditionen in diesen herausfordernden Zeiten eine wichtige Rolle. Doch die Marke muss sich längst nicht mehr verstecken: Mit dem Bigster wurde die Modellpalette in diesem Jahr nach oben hin erweitert. Das neue Familien-SUV bietet Varianten mit Allradantrieb, Voll- und Mild-Hybridantrieben sowie Autogas. Zudem fasst der maximale Laderaum bis zu 1.937 Liter bei umgeklappter zweiter Sitzreihe – ein Wert, der sicherlich auch den einen oder anderen Nutzer überzeugen dürfte. Besonders bemerkenswert: Im Bigster kommt erstmals innerhalb der Renault Group ein neuer Hybridantrieb (HEV) zum Einsatz, entwickelt vom Verbrenner-Konsortium Horse Powertrain. Der sogenannte Hybrid 155 kombiniert einen 1,8-Liter-Vierzylinder mit 107 PS und eine Elektromaschine mit 50 PS. Der Einstiegspreis liegt bei 24.277 Euro netto.

Konzernranking
Auch im ersten Halbjahr 2025 behauptet der Volkswagen Konzern seine klare Spitzenposition im deutschen Flottenmarkt: Fast die Hälfte aller verkauften Fahrzeuge (49,5 Prozent) entfiel auf die Marken Volkswagen, Audi, Bentley, Lamborghini, MAN, Porsche, ŠKODA sowie SEAT/CUPRA. Zwar lag die Anzahl der verkauften Einheiten mit 207.070 leicht unter dem Vorjahreszeitraum (227.082 Fahrzeuge), doch mit einem Rückgang von 8,8 Prozent zählt der Konzern keineswegs zu den großen Verlierern der ersten sechs Monate. Besonders die Konzernmarke Audi steht erst am Anfang ihrer Entwicklung: Mit der bislang größten Modelloffensive in der Geschichte der Ingolstädter dürfte die Marke mit den vier Ringen zahlreiche Flottenkunden erneut begeistern. Die Einführung der neuen A5-Baureihe als Nachfolger des Audi A4 sowie die komplett überarbeitete A6-Baureihe schaffen dafür beste Voraussetzungen.

Im Kampf um den zweiten Platz im Konzernranking hat sich ein spannender Schlagabtausch auf Augenhöhe entwickelt: Die BMW Group (47.870 Einheiten) zieht an Mercedes-Benz und smart (gemeinsam 46.803 Einheiten) bei den gewerblichen Zulassungen vorbei. Auch Stellantis (33.737 Einheiten) sollte man nicht aus den Augen verlieren. Der niederländisch geprägte Konzern mit seiner breiten Markenvielfalt könnte in den kommenden Monaten dank seiner Volumenmarken Opel und Peugeot wieder deutlich aufschließen, denn das aktuelle Modellportfolio bietet attraktive Angebote. Die Hyundai Motor Group (14.202 Einheiten), der erste Konzern, der ausschließlich aus Importeuren besteht und die Marken Genesis, Hyundai und Kia vereint, muss Ford (18.458 Einheiten) vorerst den Vortritt lassen. Allerdings könnte die Gruppe mit ihrem umfangreichen Elektrofahrzeugangebot zum Jahresende das Ranking erneut aufmischen.

Bestseller
Die 30 wichtigsten Modelle im deutschen Flottenmarkt tragen auch in diesem Jahr mit über 50 Prozent (genau 53,6 Prozent) zu den Gesamtverkäufen in diesem Segment bei – ein überzeugender Grund, einen genaueren Blick darauf zu werfen (siehe Tabelle 2). Besonders bemerkenswert: Mit dem ŠKODA Octavia (13.232 gewerbliche Zulassungen) sichern sich die Tschechen den Spitzenplatz, dicht gefolgt vom VW Tiguan (13.112 Einheiten) und dem VW Passat (13.042 Einheiten). Der Topseller des Jahres 2024, der VW Golf, der insgesamt über 100.000 Neuzulassungen verzeichnet, rangiert nach den ersten sechs Monaten nur auf dem vierten Platz. Auf den Rängen fünf und sechs finden sich direkt die ersten beiden Neueinsteiger: der VW ID.7, das BusinessModell der Wolfsburger mit einem gewerblichen Zulassungsanteil von über 65,2 Prozent, sowie der BMW 5er, der mit seinem vielfältigen Antriebsportfolio punktet. Auch der ŠKODA Enyaq auf Platz sieben und der Kodiaq machen deutliche Sprünge nach vorne: Der batterieelektrische ŠKODA verbessert sich von Platz 27 auf sieben, während der größte SUV im ŠKODA-Portfolio von Platz 21 auf acht vorrückt. Die Kompaktklasse wird in den Top 10 durch den BMW X1 und den VW ID.3 komplettiert.

Bewegung in den Rankings der meistverkauften Flottenfahrzeuge ist nichts Ungewöhnliches. Besonders bemerkenswert sind jedoch die zahlreichen großen Sprünge in den Platzierungen: Den größten Sprung verzeichnet der ŠKODA Enyaq, der von Rang 27 auf Platz 7 kletterte. ŠKODAs Elektrobestseller bei gewerblichen Kunden hat kürzlich sein erstes umfassendes Facelift erhalten und bekommt mit dem Elroq Konkurrenz aus dem eigenen Haus. Ob der Enyaq seinen siebten Platz halten kann, bleibt abzuwarten. Ebenfalls einen beeindruckenden Sprung machte der ŠKODA Kodiaq, der sich um 13 Plätze auf Rang 8 verbesserte. Gleiches gilt für den Audi A6, der von Platz 25 auf 12 vorgerückt ist und damit die Business-Class aus Ingolstadt stärkt.

Im Ranking der Topseller dominieren eindeutig die Modelle des Volkswagen Konzerns: Die ersten Plätze sind fest in seiner Hand, und insgesamt stellt er mit 16 Modellen mehr als die Hälfte der 30 beliebtesten Fahrzeuge in den Flotten. Auf dem zweiten Platz findet sich mit dem VW Tiguan erwartungsgemäß ein SUV – ein Segment, das längst sein Nischendasein in deutschen Fuhrparks hinter sich gelassen hat und sich zu einem unaufhaltsamen Trend entwickelt. So entfallen allein zehn der Top-30-Modelle auf SUVs. Betrachtet man hingegen die prozentualen Anteile der gewerblichen Zulassungen im Verhältnis zu den Gesamtzulassungen, zeigt sich ein überraschendes Bild: Vor allem Fahrzeuge aus der Kompaktund Mittelklasse, die bei Dienstwagennutzern aufgrund hoher Laufleistungen besonders beliebt sind und gezielt für den Flotteneinsatz entwickelt werden, dominieren die Topseller. Insgesamt stammen 20 der beliebtesten Modelle aus diesen beiden Segmenten.

Bestseller unter den Importeuren
Fast 70 Prozent (genau 69,0 Prozent) aller an Gewerbekunden verkauften Importfahrzeuge entfallen auf die Top-30-Importmodelle aus dem Flottenbereich (siehe Tabelle 3). An der Spitze steht der ŠKODA Octavia mit 13.232 Einheiten – und das völlig zu Recht. Die Tschechen verstehen es offensichtlich, Fahrzeuge zu entwickeln, die perfekt auf die Anforderungen des Flottenmarktes zugeschnitten sind. Dies zeigen auch die Anteile der Gewerbeverkäufe an den Gesamtverkäufen: Beim Octavia sind es 58,1 Prozent, beim Enyaq sogar 71,3 Prozent, beim Kodiaq 64,0 Prozent und beim Superb beeindruckende 73,0 Prozent. Kein anderes Modell aus den beiden Topseller-Rankings – abgesehen vom VW ID.7 – erreicht einen höheren Anteil.

Auf dem zweiten Platz folgt jedoch nicht der ŠKODA Superb, sondern der ŠKODA Enyaq. Mit einem Gewerbeanteil von 71,3 Prozent ist auch dieser batterieelektrische Mittelklasse-SUV ein Paradebeispiel für ein Fahrzeug, das optimal auf die Bedürfnisse und Wünsche von Flottenkunden abgestimmt ist. Den dritten und fünften Platz belegt ebenfalls der tschechische Importeur aus dem Volkswagen-Konzern: Der Kodiaq sichert sich den letzten Podiumsplatz, während der Superb die Top 5 komplettiert. Dazwischen, auf Platz vier, findet sich der Leon, der sowohl bei SEAT als auch bei der Challenger-Marke CUPRA im Modellportfolio vertreten ist.

Obwohl die Verbreitung der Elektromobilität im vergangenen Jahr etwas ins Stocken geraten ist, sind elektrifizierte Fahrzeuge insbesondere in großen Unternehmen weiterhin sehr gefragt. Dies zeigt sich besonders bei den Topsellern der Importeure: Sieben der zehn meistverkauften Modelle waren im vergangenen Jahr als Plug-in-Hybrid oder batterieelektrisches Fahrzeug erhältlich. Auch die höchsten Neueinsteiger – der CUPRA Terramar auf Platz 13, der ŠKODA Elroq auf Platz 14 und der Peugeot 208 auf Platz 16 – verdeutlichen, dass dieser Trend ungebrochen anhält. Ein weiterer Trend lässt sich bei den Neueinsteigern erkennen: Fahrzeuge aus dem Kleinwagensegment erfreuen sich großer Beliebtheit. Dies sind vielversprechende Zeichen für die zahlreichen Premieren und Konzeptvorstellungen auf der diesjährigen IAA Mobility 2025 in München, die unter anderem kleine Elektrofahrzeuge für die breite Masse präsentierte.

Ausblick
Mit den zu Beginn des Jahres 2025 in Kraft getretenen strengeren CO2-Grenzwerten und der Ausweitung der Nachhaltigkeitsberichterstattung auf kleinere Unternehmen rückt das Thema Elektromobilität für Flottenbetreiber weiterhin in den Fokus. Auch die Hersteller stehen ab diesem Jahr deutlich stärker unter Druck: Die EU-Emissionsziele sehen für Pkw einen Flottenausstoß von 93,6 g CO2 pro Kilometer vor (bisher bis einschließlich 2024: 116 g/km) und für leichte Nutzfahrzeuge bis 3,5 Tonnen 154 g/km (bisher bis einschließlich 2024: 185 g/km). Eine Überschreitung dieser Grenzwerte kann erhebliche Geldstrafen nach sich ziehen: 95 Euro multipliziert mit der CO2-Überschreitung in Gramm pro Kilometer und dem Zulassungsvolumen. Für große OEM-Konzerne könnten sich daraus heute Strafen in Höhe von mehreren hundert Millionen Euro ergeben. Vor diesem Hintergrund ist davon auszugehen, dass Hersteller – unabhängig von ihrer individuellen Strategie – ihre Fahrzeugflotten zunehmend elektrifizieren werden. Auch das Investitionssofortprogramm der neuen Bundesregierung unterstützt diesen Trend: Nutzer von privat genutzten batterieelektrischen Firmenwagen, die seit dem 1. Juli 2025 zugelassen wurden, profitieren von einer reduzierten Versteuerung von nur 0,25 Prozent, sofern der Bruttolistenpreis beziehungsweise die Bruttoanschaffungskosten (bei der Fahrtenbuchmethode) maximal 100.000 Euro betragen. Die Entwicklungen bleiben also spannend.

 

 

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