Der Evergreen

Der Mercedes G 500 ist Kult – und bleibt es, wenngleich der V8 unter der Haube Geschichte ist – jedenfalls gilt das für die zivilen Versionen diesseits der AMG-Linie. Die Ingenieure haben ihm nun einen Reihensechszylinder spendiert, der dennoch so klingt, als hätte er eine sportliche Seele. Im Tonfall schwingt ein Hauch Emotionalität mit, ohne aufdringlich zu wirken. Leistung? Kein Thema: Die Fahrwerte sind top, der bullige Geländewagen sprintet mit Leichtigkeit und marschiert souverän über die Autobahn (5,4 Sekunden bis 100 km/h). Dabei spielt es keine Rolle, ob kurze City-Etappe oder lange Reiseetappe – die G-Klasse zeigt sich als Allzweckwaffe mit Charakter.

Schon beim Einsteigen wird klar, warum die Kundschaft der Legende treu bleibt: Man thront hoch über dem Verkehr, fühlt sich von massiven Türblechen beschützt und blickt über die kantige Haube hinweg ins Freie. Das Interieur ist modernisiert mit seinen zwei riesigen Screens (inklusive intuitiver Mercedes-Bedienung), bietet aber noch genügend Anklänge an die Tradition. Als da wären die fast seit Beginn an ähnlich gestalteten Tasten zur Aktivierung der mechanischen Differenzialsperren. Komfortable Sitze und extrem hochwertige Materialien gesellen sich dazu. Platzangebot? Reichlich, selbst Fondpassagiere reisen entspannt. Auf der Straße federt der G erstaunlich geschmeidig, während er abseits des Asphalts mit drei Sperren und enormer Bodenfreiheit weiter eine Bank ist. Kaum ein Auto beherrscht den Spagat zwischen luxuriösem Reisewagen und Klettermaxe derart virtuos. Und selbst der Verbrauch geht in Ordnung – einstellige Werte sind bei moderater Autobahnfahrt drin. Nach wie vor ist die G-Klasse eine echte Ikone – und das gilt auch für den G 500. Achtzylinder hin oder her.