Platz bis zum Abwinken
<p> Es ist schon wieder zwei Jahre her, dass wir das Segment der Kompaktvans zuletzt betrachtet haben. Warum? Lange Zeit waren neue Modelle bei den kleinen Vans Fehlanzeige. Mit der neuen B-Klasse von Mercedes-Benz hat diese Durststrecke aber ein Ende. Zudem haben viele Modelle, die sich in unserem Kostenvergleich gegenüberstehen, neue Motoren zu bieten. Grund genug sich einmal die Familienwagen auf Basis der Kompaktklasse näher anzuschauen. Um eine bessere Vergleichbarkeit der Modelle zu gewährleisten, haben wir die Modelle in Minivans (zwischen 4.350 und 4.500 Millimetern Länge) und Kompaktvans (über 4.500 bis 4.750 Millimeter) unterteilt. Nach Abwägung alle Faktoren setzten sich am Ende der 102. Folge unseres Kostenvergleichs die <strong>beiden Varianten des Citroën Spacetourers</strong> durch.</p>

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Wenn wir in der letzten Folge des großen Flottenmanagement- Kostenvergleichs noch davon sprechen konnten, dass die Auswahl an Fahrzeugen dieses Segments stetig wächst, ist dies bei den Kompaktvans leider nicht der Fall. Vielmehr schrumpft dieses Segment, was auch daran liegt, dass zwei weitere Fahrzeugklassen die Zielgruppe Familie für sich gewinnen wollen: Zum einen die mittelgroßen SUV, die uns im letzten Vergleich („101 Dalmatiner“, Flottenmanagement- Ausgabe 3/2019, S. 104 ff.) beschäftigt haben, und zum anderen die sogenannten Hochdachkombis, die sich zum großen Teil bei Nutzfahrzeugplattformen bedienen. Wie der Kampf um die potenzielle Käuferschaft am Ende ausgeht, ist nicht final entschieden, jedoch zeigen die Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) ein deutliches Bild: Während die Zahl der Neuzulassungen für Vans zwischen Januar und Juni 2019 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bis auf wenige Ausnahmen (Ford C-MAX/Grand C-MAX, Ford Galaxy und S-MAX, Hyundai ix20, Mercedes- Benz B-Klasse, SEAT Alhambra sowie Toyota Prius+) sanken, gab es mehr Neuzulassungen bei den SUV und Utilities. Dass sich ein neues Van-Modell für die Hersteller dennoch lohnen kann, zeigt nicht zuletzt die Mercedes-Benz B-Klasse und deren Steigerung bei den Neuzulassungen von 6,8 Prozent für die zuvor betrachteten Zeiträume.
Für unseren Kostenvergleich der Vans haben wir Modelle aus dem Bereich der Mini- und Großraum-Vans laut KBA gegenübergestellt. Zusätzlich wurden die beiden BMW 2er Familien- Versionen (Active sowie Gran Tourer) und der VW Golf Sportsvan mit in unsere Auswahl geholt. Unter Berücksichtigung unserer Vorgaben – das heißt Dieselmotorisierung, eine Länge zwischen 4.350 und 4.750 Millimeter, ein Automatikgetriebe bei den Kompaktvans sowie die Kalkulierbarkeit über den ALD Automotive Online Leasingkonfigurator – schafften es noch sechs Modelle bei den Minivans (eine Länge zwischen 4.350 und 4.500 Millimeter) und sieben Modelle bei den Kompaktvans (eine Länge über 4.500 und unter 4.750 Millimeter) in unseren Kostenvergleich.
Bevor wir uns jedoch in die Analyse der Ergebnisse begeben, noch ein paar Worte zum neuen Kostenvergleich: Kurz vor der 100. Episode unseres Vergleichs hatten wir noch einmal Hand angelegt, um die Struktur zu verbessern und etwas nachvollziehbarer zu gestalten. Nachdem wir die technischen Daten näher beleuchtet haben, widmen wir uns den flottenrelevanten Details und schließen den Vergleich mit den Kosten ab. Die Kosten sind hierbei ein wichtiges Stichwort: Denn in der Leasingrate ist nun auch der Technik- und Versicherungsservice inkludiert, was dem Full- Service-Gedanken zuträglich ist.
Doch zurück zum eigentlichen Kostenvergleich: Obwohl das Segment laut den Halbjahreszahlen des KBA etwas schwächelt, hat es eine enorme Relevanz für die betriebliche Mobilität. Immerhin entfallen 56,1 Prozent der Neuzulassungen für den Zeitraum Januar bis Juni 2019 bei der KBA-Kategorie „Mini-Vans“ auf gewerbliche Halter; bei den Großraum-Vans sind es sogar 75,2 Prozent. Insbesondere User-Chooser, die etwas mehr Platz für Familie und Gepäck brauchen, finden bei den Vans genau das, was sie gesucht haben. Zumal sie im Vergleich zu den Hochdachkombis auch auf den von Premiumherstellern gewohnten Komfort nicht verzichten müssen. Auch beim Thema Antrieb ist man hier bestens unterwegs: Egal ob Allradler, spritsparende oder sogar Hochleistungsmotoren mit bis zu 231 PS, Hybridantrieb sowie Automatikgetriebe – der Kunde kann hier aus dem Vollen schöpfen. Wir haben uns in puncto Antrieb an einer Leistung von etwa 90 kW (122 PS) bei den Minivans und 120 kW (163 PS) bei den Kompaktvans orientiert. Daneben war unsere Vorgabe hinsichtlich des Getriebes: Schaltgetriebe für Minivans und Automatikgetriebe für die Kompaktvans.
Minivans
Mit den rund 90 kW erreicht ein Van dieser Größenordnung in etwas mehr als elf Sekunden die Marke von 100 Stundenkilometern und eine Höchstgeschwindigkeit von rund 192 Kilometern pro Stunde. Bei den Werksangaben zum kombinierten Verbrauch liegen die ausgewählten Modelle im Bereich von 4,0 bis 4,8 Liter Diesel pro 100 Kilometer, was im Durchschnitt einen Verbrauch von 4,3 Liter pro 100 Kilometer ergibt. Den ersten Platz in der Sonderwertung „Kraftstoffverbrauch“ holen sich der BMW 216d Active Tourer und der Citroën C4 Spacetourer BlueHDi 130 Stop&Start mit jeweils 4,0 Liter Diesel auf dieser Distanz. Das Podium in diesem Bereich komplettiert der Dacia Lodgy Blue dCi 115 mit nur 0,1 Litern mehr bei der kombinierten Verbrauchsangabe.

Aktuelles Magazin
Ausgabe 4/2019

Sonderausgabe Elektro
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Ein großvolumiger Tank mit einem Fassungsvermögen von 55 Litern bescheren dem Citroën C4 Spacetourer in der Kategorie „Reichweite“ mit 1.375 Kilometern den begehrten ersten Platz auf dem Podest. Lediglich 42,02 Euro netto an zusätzlicher Investition lassen aber den BMW 216d Active Tourer an die Spitze klettern, der dann 61 Liter fassende Tank bringt den Münchener 1.525 Kilometer weit. Auch in dieser Kategorie rangiert der Familienvan des rumänischen Herstellers auf dem dritten Platz. Doch bei den Ladungsdaten, die sich in diesem Segment aus drei gewerteten Bestandteilen zusammensetzen – Kofferraumvolumen, maximales Laderaumvolumen sowie Zuladung – kann der Dacia vollends überzeugen und holt sich in jeder der drei Bewertungskategorien die Goldmedaille. Beim Kofferraumvolumen und maximalen Laderaumvolumen lässt er die anderen Vergleichskandidaten sogar richtig alt aussehen: 827 Liter stehen bei der Sitzkonfiguration mit zwei Sitzreihen zur Verfügung und wer nur zu zweit unterwegs ist, freut sich sogar über 2.617 Liter beim maximalen Laderaumvolumen. Mit diesen Werten übertrumpft er auch das Gros der Kompaktvans in diesem Vergleich.
Kommen wir zu den Kosten ... Auch hier sieht es beim Rumänen mehr als gut aus. Denn mit einem Nettolistenpreis von 12.857,14 Euro ist er nicht nur fast 10.000 Euro günstiger als der in diesem Wertungspunkt zweitplatzierte Ford C-MAX 1,5 l TDCi, sondern er liegt auch 9.500 Euro unter dem durchschnittlichen Anschaffungspreis für einen Minivan gemäß unseren Vorgaben. Hierbei ist aber zu beachten, dass der Dacia selbst gegen Aufpreis nicht mit einem aktiven Bremsassistenten, einem Spurhalteassistenten sowie Lichtund Regensensor ausgerüstet werden kann, die jedoch zwingend zur Erfüllung unserer Kriterien bezüglich der dienstwagenrelevanten Ausstattung sind. Wer den günstigsten Vergleichskandidaten kaufen möchte, der auch diese Vorgaben erfüllt, sollte sich den Ford C-MAX in der „Cool & Connect“-Ausführung zuzüglich ein paar Optionen anschauen. Mit einer Investition von rund 1.500 Euro netto werden alle Vorgaben beim Kölner erfüllt.
Entscheidet man sich hingegen für Full-Service- Leasing, liefern sich die Minivans von Citroën, Dacia und Ford ein enges Rennen mit einigen Führungswechseln: Während der französische Spacetourer bei einer jährlichen Laufleistung von 10.000 Kilometern die Spitzenposition innehat, fällt er bei 30.000 Kilometern auf den dritten Platz und überlässt bei 50.000 Kilometern pro Jahr sogar den Podiumsplatz dem Renault Scénic BLUE dCi 120. Ab einer jährlichen Laufleistung von 30.000 Kilometern ist der Dacia Lodgy auch hinsichtlich der Full-Service-Leasingrate die günstigste Variante.
Nach Abwägung sämtlicher Wertungen läuft es aber auf einen wohlverdienten Sieg des Citroën C4 Spacetourer BlueHDi 130 Stop&Start hinaus, der sich weder bei den technischen Daten noch den Betriebskosten die Blöße geben muss. Auf Platz zwei landet der Dacia Lodgy Blue dCi 115, der gerade hinsichtlich Kosten und Ladungsdaten ein echter Geheimtipp ist. Das Podium komplettiert der Ford C-MAX 1,5 l TDCi, der aufgrund des älteren Motors bei den verbrauchsrelevanten Kategorien etwas ins Hintertreffen gerät.
Kompaktvans
Zwar basieren sowohl die Minivans als auch die Kompaktvans nach unserer Einteilung auf Plattformen der Kompaktklasse, jedoch sind die großen Brüder hier im wahrsten Sinne des Wortes groß. So haben die zusätzlichen Zentimeter in der Länge einen im Durchschnitt 90 Liter größeren Kofferraum zur Folge; auch das maximale Laderaumvolumen wächst von gemittelten 1.772 Litern (Minivans) auf 1.851 Liter bei den Kompaktvans. Das Mehr beim Laderaumvolumen, wo auch die 591 Kilogramm im Durchschnitt bei der Zuladung zu verbuchen sind, wirkt sich natürlich auch auf die Verbrauchsdaten aus – 5,0 Liter Diesel schlagen hier zu Buche. Dennoch lässt sich auch bei dieser Größe sparen, wie der Mercedes-Benz B 200d 8G-DCT mit seinem kombinierten Verbrauch von 4,2 Liter Diesel beweist. Der Van mit Stern an der Front zeigt, dass die neuen Motoren echte Alleskönner sind: Im Vergleich beschleunigt die B-Klasse nicht nur am schnellsten auf Landstraßentempo, sondern hat mit 219 Stundenkilometern auch die Nase bei der Höchstgeschwindigkeit vorn.
Doch zurück zu den inneren Werten der Kompaktvans … Der König bei den Sonderwertungen Kofferraumvolumen und maximales Laderaumvolumen ist der VW Touran 2.0 TDI SCR DSG. 834 Liter unter der Hutablage beziehungsweise 1.980 Liter bei der Zwei-Sitzer-Konfiguration bringen dem Wolfsburger hier die Siege. Wer hingegen schwere Lasten transportieren muss, sollte sich den Opel Zafira 2.0 D Automatik mit seiner Zuladung von 682 Kilogramm näher anschauen.
Was muss man für einen Kompaktvan investieren? Für das günstigste Modell, den Ford Grand C-MAX 2.0 TDCi Power Shift in der „Cool & Connect“-Ausführung, werden 26.596,64 Euro netto fällig; soll der Kölner alle Vorgaben hinsichtlich der dienstwagenrelevanten Ausstattung erfüllen, steigt der Einstiegspreis in die Welt der Kompaktvans auf 28.168,07 Euro netto. Auch bei den Full-Service-Leasingraten kann sich der große Rheinländer die Spitzenposition holen und verweist den Renault Grand Scénic BLUE dCi 150 EDC auf Platz zwei sowie den Citroën Grand C4 Spacetourer BlueHDi 160 Stop&Start EAT8 auf den Bronzerang. Dieses Bild verändert sich jedoch, wenn man die Betriebskosten betrachtet: Aufgrund des geringeren Verbrauchs zieht der Renault Grand Scénic am Kölner vorbei und kann sich bei jeder der drei Laufleistungskombinationen die Krone aufsetzen.
Unterm Strich kann sich aber der Citroën Grand C4 Spacetourer BlueHDi 160 Stop&Start EAT8 bei den Kompaktvans gegen seine Kontrahenten durchsetzen. Geringe Kosten und ein sparsamer Motor bringen dem Franzosen den Sieg. Auf Platz zwei folgt dessen Landsmann der Renault Grand Scénic BLUE dCi 150 EDC gefolgt vom Ford Grand C-MAX 2.0 TDCi Power Shift.
And the winners are … Citroën C4 Spacetourer BlueHDi 130 Stop&Start und Citroën Grand C4 Spacetourer BlueHDi 160 Stop&Start EAT8
So haben wir gewertet
Der neue Flottenmanagement-Kostenvergleich setzt sich aus fünf Hauptkriterien – den Kosten über Laufzeit und -leistung, den technischen Daten, den flottenrelevanten Daten, der Ausstattung und den einmaligen Kosten beim Kauf – zusammen. Dabei erhalten die jeweils drei günstigsten Modelle eine grüne Markierung und die drei teuersten eine rote Markierung. Ebenfalls werden flottenrelevante Fakten wie die Dichte des Servicenetzes und die Restwerte grün beziehungsweise rot markiert und dementsprechend bewertet. Die technischen Daten eines jeden Modells werden unter den Gesichtspunkten des Durchschnittsverbrauchs in l/100 km laut WLTP-Fahrzyklus (zurückgerechnet auf NEFZ-Werte), des CO2-Ausstoßes in g/km, der Reichweite in km sowie der Ladungsdaten – Kofferraumvolumen in l, max. Laderaumvolumen in l und Zuladung in kg – beurteilt und entweder mit Grün für die drei Bestwerte beziehungsweise Rot für die drei schlechtesten Werte gekennzeichnet. Zusätzlich erhalten segmentspezifische technische Daten, wie beispielsweise die Anhängelast gebremst bei SUV, eine entsprechende Grün-Rot-Bewertung.
Daneben wird eine besonders lange Laufzeit der Fahrzeuggarantie mit einem Pluspunkt respektive einer grünen Markierung hervorgehoben. Falls Elemente der dienstwagenrelevanten Ausstattung nicht lieferbar sind, werden diese rot gekennzeichnet und dementsprechend gewertet. Eine grüne Kennzeichnung im Bereich Ausstattung kann aufgrund einer hohen Anzahl an serienmäßig verbauten dienstwagenrelevanten Ausstattungselementen beziehungsweise einer Mehrwertausstattung erzielt werden, ebenso erfolgt eine Negativ-Wertung bei einer geringen Anzahl.
Dienstwagenrelevante Ausstattung im Segment Mini-/Kompaktvans:
• Rundum-Airbag-Schutz für Fahrer und Beifahrer (Front-, Kopf- und Seitenairbags)
• aktiver Bremsassistent
• Bluetooth-Freisprechanlage
• Einparkhilfe mit Sensoren beziehungsweise über die Rückfahrkamera
• Klimaanlage
• Licht- und Regensensor
• Navigationssystem
• Nebelscheinwerfer
• Sitzheizung vorn
• Spurhalteassistent

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