Sorgenfreiheit unter allen Bedingungen

<p> Interview mit Markus Wagner, Key-Account-Manager Chains &amp; Fleets, und Christoph Freudenthaler, Leiter Key-Account-Management, bei Nokian Tyres in N&uuml;rnberg</p>

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Flottenmanagement: Herr Freudenthaler, Nokian Tyres ist gerade in Bezug auf Winterreifen jedem ein Begriff. Doch können Sie die 120-jährige Geschichte kurz umreißen

Christoph Freudenthaler: Die Wurzeln von Nokian Tyres liegen 120 Jahre zurück in dem als „Suomen Gummitehdas Oy“ in Helsinki gegründeten Unternehmen, das sich bereits zu dieser Zeit auf die Herstellung von Gummiprodukten wie Gummistiefeln und Schläuchen spezialisiert hatte. Im Jahr 1932 begann man ebenda auch mit der Produktion von Reifen für Pkw und entwickelte 1934 den ersten Winterreifen der Welt, den „Kelirengas“ (auf Deutsch: Wetterreifen). Zwei Jahre später war die Geburtsstunde des „Hakkapeliitta“-Reifens, sprich der Winterreifen- Produktlinie, die bis heute Bestand hat und mit der wir auch viele Testsiege erzielen konnten. Ein bedeutender Meilenstein in unserer Firmengeschichte war der Bau eines der modernsten Reifenwerke der Welt in der Nähe von Sankt Petersburg im Jahr 2005. Zwei weitere Meilensteine kamen im vergangenen Jahr hinzu: Die Grundsteinlegung für ein Werk in den USA und der erste Spatenstich für ein Test- und Technologiecenter in Spanien, welches weitere Testmöglichkeiten neben unserem kleinen Testareal in der Nähe der Stadt Nokia und unserem Aushängeschild, dem 700 Hektar großen Testareal nördlich des Polarkreis bei Ivalo, bietet.

Flottenmanagement: Der Automobilbereich ist derzeit einem starken Wandel unterzogen. Wie wirkt sich dieser Wandel auch auf das Reifensegment aus? Inwieweit wird sich der Pneu in seiner Grundstruktur in Zukunft verändern müssen oder werden die Reifenmodelle nur immer spezifischer

Christoph Freudenthaler: Das kann man nicht so pauschal beantworten. Festzuhalten ist aber, dass sich der Reifen in seiner Struktur seit der Entwicklung des Radialreifens nur unwesentlich verändert hat. Jedoch ist der Reifen heute ein wichtiger Bestandteil bei der Digitalisierung des Fahrzeugs. Diese Entwicklung hat bereits mit der Einführung der Reifendruckkontrollsysteme (RDKS) begonnen, die die Daten aus dem Reifen an das Fahrzeug übermittelt. In Zukunft wird dieser Datenfluss vom Reifen an das Fahrzeug immer bedeutender, um neben der Sicherheit auch den Komfort für den Fahrer zu erhöhen. Gleichzeitig hat sich aber auch die Dimensionsvielfalt erhöht: Derzeit sind besonders großzöllige Reifen mit einer schmalen Lauffläche gefragt, wodurch sich der Rollwiderstand verringern lässt.

Markus Wagner: Ein weiteres Thema, das derzeit im Fokus sowohl bei den Kunden als auch bei uns steht, ist die Nachhaltigkeit. Das beginnt bereits bei der Wahl der Rohstoffe für den Pneu und reicht bis zum Recycling von Altreifen wie auch Produktionsresten. Nokian Tyres war beispielsweise der erste Reifenhersteller, der auf den Einsatz von Ölen mit polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) verzichtete und seit Ende 2004 gänzlich ohne PAK-Öle auskommt. Dies war für uns ein wichtiger Meilenstein, da diese Öle in Verdacht stehen, Krebs zu erregen, und es zuvor schwer vorstellbar schien, Pneus ohne diesen Zusatz zu produzieren. Doch unser erster PAK-freier Reifen erzielte auch gleich Testsiege.

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Flottenmanagement: Aramid ist ein Bestandteil vieler kugelsicherer Westen. Wie wird die Aramid-Seitenwandtechnologie im Reifen genutzt und wo findet sie Anwendung

Christoph Freudenthaler: Für uns steht das Thema Sicherheit ganz oben. Daher ist auch die aus Schutzwesten bekannte Aramid- Technologie in den Reifenseitenwänden, ein essenzielles Element, um unsere Kunden sicher von A nach B kommen zu lassen, denn sie bietet zusätzliche Sicherheit und Langlebigkeit für alle SUV-, Kleintransporter- und Camper-Reifen von Nokian Tyres. Den widerstandsfähigen Kern der Aramid-Seitenwandtechnologie bilden Aramidfasern, die in die innovative Seitenwandstruktur eingearbeitet sind. Diese Aramidfasern verstärken die Seitenwand, sodass sie äußeren Einflüssen, Einschnitten und Deformierungen noch besser standhält. Das Risiko von Flankenschäden im Straßenverkehr wird dadurch minimiert.

Flottenmanagement: Gerade hat die Wechselsaison auf Winterreifen begonnen. Können Sie uns als Experte im Bereich Winterreifen kurz erklären, welche besonderen Eigenschaften ein saisonaler Pneu aufweist und in welchen Bereichen vielleicht auch ein Ganzjahresreifen Vorteile hat

Markus Wagner: Ein Unterschied zwischen Sommer- und Winterreifen besteht bereits in der Gummimischung. So bieten Winterpneus im Bereich von unter sieben Grad durch eine weichere Gummimischung mehr Flexibilität, die wiederum notwendig ist, um die Motorleistung auch bei Regen, Schnee oder Eis auf den Untergrund zu bringen. Der Sommerreifen hingegen hat eine härtere Gummimischung, wodurch auch bei höheren Geschwindigkeiten und warmen Temperaturen genügend Grip gewährleistet werden kann und die Abnutzung des Gummis reduziert wird. Der Allwetterreifen liegt zwischen diesen beiden Welten, wobei die Ausrichtung unserer Nokian-Weatherproof-Linie sich eher an den Winterreifen orientiert. Dennoch sollte man bei den Ganzjahresreifen betonen, dass es sich hierbei um einen Kompromiss handelt aus Schutzwesten bekannte Aramid-Technologie in den Reifenseitenwänden.

Christoph Freudenthaler: Besonders hervorzuheben ist die Lamellierung der Reifen. Hier entsteht der größte Unterschied zwischen einem Sommer- beziehungsweise Winterreifen. Eine ähnliche Lamellierung wie beim Winterreifen findet sich auch in unserem Allwetterprodukt. Allerdings ist sie hier noch mal auf die stark wechselnden Wetterbedingungen sowie Temperaturen hin optimiert.

Flottenmanagement: Das Thema Reifen findet in Flotten nicht immer die Beachtung, die ihm zusteht. Wie können Sie Flottenkunden hier beratend zur Seite stehen? Welche Leistungen bieten Sie für Firmenkunden an

Markus Wagner: Flottenkunden haben einen anderen Fokus als Endverbraucher. Hier geht es zum einen darum, das Handling des Themas Reifen so einfach wie möglich für den Fuhrparkmanager zu gestalten. Zum anderen geht es aber auch darum, den Flottenverantwortlichen für das Produkt zu begeistern. Hier bieten wir dem Flottenverantwortlichen unsere Unterstützung in Form einer Reifen-Policy an, welche die komplette Umsetzung für alle am Prozess beteiligten Parteien beinhaltet. Die Vorteile beim Handling zeigen sich bei uns bereits am Reifen: So ist in der Mitte des Reifens ein patentiertes System angebracht, das die Abnutzung des Pneus anzeigt. Daneben ist Nokian Tyres eine Premiummarke mit einem starken Fokus auf dem Thema Nachhaltigkeit, was uns auch in Gesprächen mit Unternehmen zugute kommt. Laut RobecoSAM Sustainability Yearbook 2018 zählt Nokian Tyres weltweit zu den nachhaltigsten zehn Prozent der Unternehmen in der Reifenindustrie. Bereits im Vorjahr wurden die Fortschritte von Nokian Tyres anerkannt, als sich das Unternehmen im Dow Jones Sustainability Index World stark verbesserte, mit fast doppelt so hohem Wert wie der Branchendurchschnitt abschloss und als nachhaltigster Reifenhersteller eingestuft wurde. Gerade die Nachhaltigkeit wird für Unternehmen und auch deren Flotten immer wichtiger. Und hier können wir punkten, nicht nur weil wir zwischen 90 und 100 Prozent recyceln, sondern wie bereits erwähnt gänzlich auf Öle mit PAK verzichten.

Beim Thema Handling ist auch noch wichtig zu erwähnen, dass es von Bedeutung ist, auch die fahrzeugspezifischen Bedürfnisse komplett abbilden zu können. Das heißt, eine breite Dimensionsvielfalt anzubieten, aber auch Sonderwünsche erfüllen zu können. Dadurch wird ein Fuhrpark homogen und lässt sich einfacher managen. Schlussendlich ist aber auch das Servicemanagement essenziell: So muss man auch hier auf die Wünsche des Kunden eingehen, egal bei welchem Servicepartner er sich befindet, der Fuhrparkmanager fordert immer ein gleichbleibend gutes Servicelevel.

Zudem ist es für den Fuhrparkleiter wichtig, dass er eine gleichbleibend hohe Qualität vorfindet, welche wir mit Nokian-Tyres-Reifen bieten können. Das Servicemanagement rund um den Reifen: Wo bekommt er den Reifen? Welchen Servicepartner kann er sowohl national wie auch international nutzen? Da sind wir sehr gut vernetzt: Wir haben Servicepartner, mit denen wir Rahmenabkommen geschlossen haben, die dann wiederum den Kunden vor Ort bedienen können. Dadurch bekommt der Kunde an knapp 1.400 Servicestationen in Europa und zusätzlich an den 1.100 Servicestützpunkten in Deutschland eine gleichbleibende Qualität.

Christoph Freudenthaler: Wie bereits erklärt, ist das Thema Sicherheit eines unserer Kernthemen. Dazu zählt auch die 100-prozentige Qualitätskontrolle, bei der eben nicht nur technisch jeder Reifen geprüft wird, sondern dieser auch noch einmal durch eine händische Kontrolle geht. Damit stellen wir sicher, dass der Kunde auch die Sicherheit bekommt, die wir ihm verkaufen, und das ganz gleich welchen Belastungen der Reifen ausgesetzt ist.

Nicht zu vergessen ist aber auch das Thema Flexibilität: Aufgrund der kurzen Entscheidungswege ist es uns möglich, schnell zu reagieren. Das heißt, wenn in einem Bereich die Nachfrage unvorhergesehen ansteigt, können wir schnell nachproduzieren.

Flottenmanagement: Mit Vianor besitzt Nokian Tyres ein eigenes Servicenetz. Welche Services können hierüber abgewickelt werden

Markus Wagner: Mit Vianor haben wir ein europäisches Netzwerk an Servicestationen etabliert, was derzeit sehr stark expandiert. Insgesamt besteht unser Netzwerk aus 1.400 Stationen in 25 Ländern, davon aktuell 42 in Deutschland und zusätzlich 1.100 Servicepartnern für den deutschen Flottenmarkt. Grundsätzlich ist das Servicenetz auf den Fahrzeugservice ausgerichtet, das heißt, der Kunde kann nicht nur alle in der bereits angesprochenen Reifen-Policy vereinbarten Leistungen erwarten, sondern das Dienstleistungsportfolio reicht je nach Station von Autoglas über den Kfz-Service bis zum Pannenservice; teilweise sogar im Nutzfahrzeugbereich.

Daneben ist Vianor oftmals der erste Ansprechpartner für den Flottenmanager, denn hierüber wird koordiniert, wann ein Reifenwechsel ansteht, und auch darauf geachtet, dass die Montagezeiten beachtet werden, damit es nicht zu langen Standzeiten im Fuhrpark kommt. Dies bedeutet, dass ein enger Austausch zwischen Kunde und Servicepartner erfolgen muss, denn nur so können Ersatzreifen vorbestellt werden oder es kann vielleicht auch einmal auf einen neuen Reifen verzichtet werden, wenn das Fahrzeug ohnehin bald ausgesteuert wird und der alte Reifen technisch noch in Ordnung ist.

Nicht unwesentlich ist, dass der Fuhrparkmanager ein entsprechendes Reporting bekommt. Dies gibt nicht nur über den Zustand der Reifen Auskunft, sondern dokumentiert auch, welche Reifen eingelagert sind. Dabei ist es unerlässlich, die Zuordnung zum jeweiligen Fahrzeug zu erfassen. Denn wenn ein Fahrzeug ausgesteuert wird, gibt es zwei Wege: Die eingelagerten Reifen werden auf ein neues Fahrzeug gezogen oder das Altfahrzeug wird achtfach bereift ausgesteuert. Am Ende erfolgt das Reporting elektronisch. Falls das Reifenmanagement in ein vorhandenes Fuhrparkmanagementsystem integriert wird, können wir dank unserer Spezialisten in Prag und Finnland Schnittstellen schaffen, um die Daten aufbereitet in das System des Kunden zu überführen. Für ein effektives Reifenmanagement ist es grundsätzlich wichtig zu wissen, wann neue Fahrzeuge eingesteuert und alte Dienstwagen aus dem Fuhrpark ausgesteuert werden. Das ist das A und O, um Kosten minimieren zu können. In partnerschaftlicher Zusammenarbeit ist unsere Mission, den Kunden sorgenlos fahren zu lassen.

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