Immer im Einsatz

Rettungsdienste, Polizei und Feuerwehr erfüllen zweifelsohne eine wichtige Aufgabe in unserer Gesellschaft. Ebenso wichtig sind die dazu passenden Fahrzeuge. Sie stellen sicher, dass Einsatzkräfte schnell und sicher das Ziel erreichen und ihrer Tätigkeit nachgehen können. Damit dies gelingt, müssen die für den Einsatz ausgerüsteten Fahrzeuge spezielle Eigenschaften aufweisen. Die Besonderheiten liegen laut Volkswagen in den Anforderungen an die Fahrzeuge in Bezug auf Raum, Technik und Fahrleistung im Arbeitsalltag. Flottenmanagement hat Einsatzfahrzeuge genauer unter die Lupe genommen.

Immer im Einsatz

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Zu den Käufern der Einsatzfahrzeuge gehören in der Regel Bundes-, Landes- und Kommunalbehörden. Aber auch freiwillige Feuerwehren und Berufsfeuerwehren der deutschen Großstädte, private und staatliche Rettungswagenbetreiber sowie unterschiedliche Katastrophenschutzorganisationen, unter anderem der THW, die Wasserrettung und die Bergwacht, gehören zu den Abnehmern. Um Aufträge zu bekommen, geben die Autohersteller Angebote auf die öffentlichen Ausschreibungen von Behörden ab. „Die Auftragsvergabe ist Sache der Behörde, die eine Ausschreibung gemäß Vergabe- und Vertragsordnung für Leistungen (VOL) veröffentlicht und an der wir uns beteiligen können“, so Kersten Trieb, Leiter Mercedes-Benz Behördenvertrieb. Doch auch Privatpersonen können bei einigen Herstellern ein Einsatzfahrzeug im Rahmen einer sogenannten Blaulichtberechtigung beziehen. Liegt eine behördliche Genehmigung vor, darf ein privates Fahrzeug in bestimmten Einzelfällen mit einer Sondersignalanlage ausgerüstet werden. Das trifft beispielsweise auf Personen zu, die Führungsaufgaben im Bereich Feuerwehr oder Rettungswesen wahrnehmen.

Es gibt zwei Arten einen Einsatzwagen zu beziehen. Zum einen können gebrauchte Serienfahrzeuge von einem der zahlreichen Dienstleister umgerüstet werden, zum anderen können sie bereits ab Werk von einigen Autoherstellern bezogen werden (siehe Übersicht). Letztere basieren ebenfalls auf Serienmodellen. Bei Ford kann modellabhängig eine Vielzahl von besonderen Zusatzausstattungen gewählt werden, die das Fahrzeug auf die spätere Nutzung im Einsatz technisch vorbereiten. „Grundsätzlich gibt es in den Haupteigenschaften des Fahrzeugs (Design, Motorleistung et cetera) keine Unterschiede zu Serienfahrzeugen. Sie unterscheiden sich natürlich im Innenraum durch spezielle Bedienelemente für Blaulicht und Funk, im Kofferraum für die Unterbringung von Einsatzmitteln und im äußeren Erscheinungsbild durch Blaulicht und Beklebung“, so Benjamin Krämer, Leiter Verkauf an Behörden, Diplomaten, Einsatzfahrzeuge bei der Audi AG.

Damit Einsatzfahrzeuge auch als solche kenntlich sind, werden sie in der Regel mit Reflektfolie beklebt. Der Effekt sowie die markanten Farben der jeweiligen Einsatztypen sorgen für eine hohe Wiedererkennung im Straßenverkehr. Allerdings darf nicht jedes Auto mit einer solchen Folie ausgerüstet werden, wie Markus Schäffler, geschäftsführender Gesellschafter und CEO bei der SIGNal Reklame GmbH, weiß: „Reflektfolie darf nur nach DIN 30710 verwendet werden. Diese sagt aus, welche Fahrzeuge überhaupt mit einer Reflektfolie ausgestattet werden dürfen und wie diese nach Vorschrift anzubringen ist. Zuwiderhandlung führt zum Erlöschen der Betriebserlaubnis.“ Ebenfalls zur Wiedererkennung trägt das Blaulicht, auch Signalanlage genannt, bei. Zu beachten ist laut Opel jedoch, dass zwischen der Signalanlage und dem Funk eine elektromagnetische Verträglichkeit herrscht. Ist dies nicht gegeben, kann es zu Überlagerungen und somit Störungen im Funkverkehr kommen. Entsprechend komplex ist die Technik im Fahrzeuginneren. Zudem steigt durch die Signalanlage sowie eine Vielzahl von weiteren elektronischen Bauteilen der Stromverbrauch deutlich an. Die Serien-Bordnetze reichen hierfür nicht aus. Daher ist die elektrische Anlage bei den Herstellern auf die zusätzlichen Verbraucher ausgelegt.

Die inneren Werte zählen
Von besonderer Bedeutung ist in den Einsatzfahrzeugen natürlich die Ausstattung. „Auch Vorbereitungen und Stauflächen für Spezialwerkzeuge oder Gerätschaften für den Einsatz sind sehr gefragt“, so Christian Falkinger, Leiter Vertriebsservice und Sonderfahrzeuge BMW Deutschland. Damit die Fahrzeuge für den Einsatz perfekt konzipiert sind, arbeiten die Hersteller mit speziellen Ausrüstern zusammen. So wird sichergestellt, dass die Einbauten den gesetzlichen Bestimmungen, beispielsweise in Sachen Ladungssicherung, entsprechen. Zudem können auch Sonderwünsche durch die Expertise der Dienstleister berücksichtigt werden. Mehr zum Thema Sonderumbauten lesen Sie auf Seite 92.

Die Zusatz- beziehungsweise Sonderausstattung im Fahrzeuginnenraum wirkt sich allerdings negativ auf das Fahrzeuggewicht aus. Die Fahrzeuge müssen trotz der Einrichtungen die Crashtest-Anforderungen erfüllen. „Je nach Fahrzeugderivat kann es zu baulichen Veränderungen kommen, so haben zum Beispiel unsere Notarzteinsatzfahrzeuge ein spezielles Fahrwerk, welches die permanent hohe Gewichtsbelastung berücksichtigt“, so Jost Krüger, Leitung Vertrieb an Bundesbehörden, Polizei und Rettungsorganisationen bei Volkswagen. Eine weitere Maßnahme sind robustere Sitze, die dem Dreischichtbetrieb eines Einsatzfahrzeugs mit vielfachen Ein- und Ausstiegsintervallen standhalten sollen.

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Obwohl die Fahrzeuge im Alltag auf eine harte Belastungsprobe gestellt werden, gibt es im Bereich Service nicht zwingend einen Unterschied zu serienmäßigen Flottenfahrzeugen. Bei Opel werden die Einsatzfahrzeuge in der Regel gekauft, sodass Serviceleistungen laut Frank Hägele, Direktor Verkauf an Groß- und Gewerbekunden bei Opel, eher selten nachgefragt werden. Sofern die Leistungen doch gewünscht werden, bieten die Hersteller verschiedenste Dienste an, um über einen regelmäßigen Service die Zuverlässigkeit langfristig aufrechtzuerhalten. Denn ein Ausfall des Fahrzeugs kann aufgrund der Wichtigkeit der Tätigkeitsfelder der Behörden sehr negative Folgen haben. „Unser umfassendes Dienstleistungsangebot bietet zahlreiche Produkte bis hin zu ‚Rundum-sorglos- Paketen‘ an“, sagt Kersten Trieb.

Ein weiterer wichtiger Punkt in Sachen Service ist die Versicherung. Denn bei einer behördlichen Nutzung besteht ein abweichender Versicherungsbedarf. Bei Bundes- und Landesbehörden werden die Fahrzeuge laut Volkswagen vielfach im Rahmen der Eigenversicherung durch die Behörden selbst versichert. Das Unternehmen aus Niedersachsen kann auch je nach Kundenkreis und Beschaffungsverfahren die Zulassung sowie Fahrzeugabholung individuell darstellen. „Sämtliche oben genannte Zusatzleistungen sowie Fahrertrainings sind gegen Aufpreis erhältlich“, sagt Lukas Königbauer, im Bereich Key Account unter anderem für den Vertrieb von Einsatzfahrzeugen bei Iveco Magirus zuständig. Die Trainings sollen die Mitarbeiter im Umgang mit den Einsatzgefährten schulen und unter anderem die Sicherheit erhöhen sowie Schäden reduzieren.

Fazit
Einsatzfahrzeuge sind komplexer, als man auf den ersten Blick denkt. Zu den Fahrzeugen gehört mehr als nur die markanten Beklebungen und Signalanlagen, denn auch die Technik spielt eine große Rolle im Alltag eines Polizisten oder Rettungsdienstes. Zum einen dient das Fahrzeug als volle Kommandozentrale zur Verständigung mit der Leitstelle und anderen Fahrzeugen. Zum anderen muss die Fahrzeugtechnik zu jedem Zeitpunkt funktionieren, damit ein uneingeschränkter Einsatz möglich ist.

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