Immer einsatzbereit!
Einsatzfahrzeuge der Polizei müssen immer auf dem neuesten Stand sein. Doch was geschieht eigentlich mit den ausgedienten Fahrzeugen? Dank dem Full-Service-Vermarkter BCA Autoauktionen GmbH und dem Ausstatter für Sonderfahrzeuge B&T Solutions GmbH erhalten die Streifenwagen ein zweites Leben als Einsatzfahrzeuge bei Rettungsdiensten. Davon profitieren vor allem Flotten wie die des DRK Gelsenkirchen.

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Michael Waterwiese ist Leiter des Rettungsdienstes beim DRK-Kreisverband Gelsenkirchen e. V. und als solcher hat er den Überblick über den hiesigen Fuhrpark. „Unser Fuhrpark teilt sich in die verschiedenen Leistungsbereiche, die wir anbieten, auf“, erklärt er. Diese Leistungsbereiche umfassen Transportdienste, Rettungsdienste und multifunktionale Aufgaben wie Hausnotrufdienst, Blutkonserventransport und Fahrten im Rahmen des Katastrophenschutzes des Landes Nordrhein-Westfalen. Dazu werden vom klassischen Pkw bis hin zum Rettungswagen verschiedene Fahrzeuge benötigt. Zum Teil sind diese mit Spezialausbauten für den Transport von gehbehinderten Menschen versehen. Insgesamt sind am Standort des DRK-Kreisverbandes Gelsenkirchen e. V. 19 Fahrzeuge vor Ort. An weiteren Standorten in der Großstadt im Ruhrgebiet sind es zusammen nochmals zwölf Einheiten. „Damit bilden wir alle Fahrzeuggattungen innerhalb unseres Aufgabengebietes beim Katastrophenschutz ab“, führt Waterwiese aus. Alle Fahrzeuge sind Kauffahrzeuge mit höchst unterschiedlichen Laufleistungen und -zeiten. Dies liegt unter anderem daran, dass die Fahrzeuge selbst nach dem Abschreibungszeitraum noch weiter Verwendung als Reservefahrzeug finden.
Kostendruck
Von einem klassischen Unternehmensfuhrpark unterscheidet sich die Flotte also deutlich. Was aber mit allen Flotten in Deutschland vergleichbar sein wird, ist ein gewisser Kostendruck. Bei der Anschaffung von drei neuen Kommandofahrzeugen entschied sich der DRK-Kreisverband Gelsenkirchen für ehemalige Streifenwagen der Polizei Nordrhein-Westfalen. Derzeit wird ein Bestand von 1.600 VW Passat Variant Trendline über den Wiedervermarkter BCA verkauft. „Das Interessante an diesen Fahrzeugen ist, dass sie in der Regel drei Jahre alt und etwa 100.000 Kilometer gelaufen sind. Insgesamt befinden sich die Fahrzeuge in einem sehr guten Gesamtzustand. Stark beschädigte Fahrzeuge werden ausschließlich an Händler veräußert“, erläutert Detlef Hochgeschurz, National Sales Manager von BCA.
Für Michael Waterwiese lag der Hauptvorteil beim Erwerb der gebrauchten Fahrzeuge der Polizei NRW in der immensen Kostenersparnis. Dabei ist es nicht die Anschaffung des Fahrzeugs an sich, die den großen finanziellen Unterschied macht, sondern vielmehr die Ausstattung sowie die vorhandene Infrastruktur für einsatzspezifische Ausrüstung. „Eine Signalanlage kostet allein bereits rund 5.000 Euro. Da sind wir froh, dass wir auf solche Fahrzeuge zurückgreifen können. Hier liegen bereits die Kabelbäume, die Module und Steuergeräte sind bereits vorhanden, entsprechende Haltekonsolen sind ebenfalls schon eingebaut, sodass die Aufbereitung für unsere Zwecke nicht mehr so aufwendig war, als wenn wir ein Neufahrzeug angeschafft hätten“, beschreibt er.
Umbaumaßnahmen
Für die Verwandlung eines Streifenwagens in ein DRK-Kommandofahrzeug sind also nur wenige Arbeitsschritte nötig. Vorgenommen wurden diese Anpassungen von der B&T Solutions GmbH, die sich seit Jahrzehnten auf den Um- und Ausbau von Einsatzfahrzeugen spezialisiert hat. René Baumeister ist im Vertrieb des Unternehmens tätig und erläutert die Umbaumaßnahmen im Falle des DRK Gelsenkirchen: „Die Blaulichtanlage bleibt erhalten. Die Funkanlage wird den Bedürfnissen des jeweiligen Betreibers angepasst, da jedes Land und jeder Betreiber seine eigene Funkvariante nutzt. Doch auch hier bleibt der Aufwand überschaubar, denn Leitungen und Ähnliches sind ja bereits gelegt worden. Der Umbau vom Polizeifahrzeug zum DRK-Einsatzwagen liegt bei um die 3.000 Euro. Wenn Sie die gleiche Ausstattung in einen neuen Kommandowagen einbauen wollen, kommen schnell mal 10.000 bis 15.000 Euro zusammen.“
Rückrüstung nicht wirtschaftlich
In Anbetracht dieser Einsparungen verwundert es nicht, dass BCA bei der Vermarktung der ehemaligen Polizeifahrzeuge vor allem Rettungsdienste im Fokus hat. Natürlich können die Fahrzeuge auch komplett zurückgerüstet werden und zu einem gewissen Teil gehen die Fahrzeuge auch an andere Käufer. Doch es macht, allein wegen des Aufwands der Rückrüstung, wirtschaftlich mehr Sinn, diese Fahrzeuge in den entsprechenden Kundenkreis zu veräußern. „Wenn man beispielsweise die Verkabelung nimmt: Die Kabelenden werden in der Regel nur abgebunden, verbleiben aber ansonsten im Fahrzeug. Wo Halterungen installiert wurden, müssen Blenden davorgesetzt werden. Die Rückrüstung ist alles in allem eine Kostenfrage. Theoretisch könnten einzelne Teile wie Armaturen oder das Handschuhfach auch ersetzt werden, nur würde dies den Preis letztlich in die Höhe treiben“, erklärt René Baumeister die Problematik.

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Zudem sprechen die Ausstattung und die silberne Lackierung nur wenige zivile Kunden an. Daher bietet BCA in Kooperation mit B&T Solutions deutschlandweit Rettungsdiensten oder auch Ordnungsdiensten diese Fahrzeuge an. So kam zum Beispiel auch der DRK-Ortsverband in Witten zu neuen Fahrzeugen. Die Verantwortlichen des nur 30 Kilometer entfernten Ortsverbandes waren es dann auch, die den Kreisverband in Gelsenkirchen auf die Idee eines gebrauchten Einsatzfahrzeugs brachten. Daraufhin nahm das DRK in Gelsenkirchen Kontakt mit dem Wiedervermarkter auf. Anders als die anderen Gebrauchtfahrzeuge befinden sich die ehemaligen Streifenwagen der Polizei NRW nicht am Unternehmensstandort in Neuss, sondern stehen bei B&T Solutions in Korschenbroich. Der Vorteil daran ist, dass die betreffenden Fahrzeuge in aller Ruhe von Michael Waterwiese besichtigt werden konnten, was in Neuss nicht so ohne Weiteres möglich gewesen wäre. Gleichzeitig konnte man sich mit den Experten des Umrüsters über die geplanten Umbauten austauschen. So konnten Kauf und Umbauplanungen in einem Zuge absolviert werden. „Dazu hat das DRK von uns ein separates Angebot bekommen. Wir machen auch eine gemeinsame Umbauplanung, in der wir das weitere Vorgehen besprechen. Der Kunde bekommt von uns am Ende ein fertiges Fahrzeug hingestellt, inklusive Übergabe“, erläutert René Baumeister.
Bei den Planungen kann dann auch festgestellt werden, welche Ausrüstung bereits im jeweiligen Ortsverband vorhanden ist und aus Vorgängerfahrzeugen übernommen werden kann. Das Vorgehen im Falle der Fahrzeuge für das DRK Gelsenkirchen bringt Michael Waterwiese auf den Punkt: „Wir haben uns sozusagen in die technische Struktur des Fahrzeugs eingebunden. Was wir zu der vorhandenen Struktur des Fahrzeugs ergänzen mussten, war eine 230-V-Außensteckdose, damit unsere Kühlboxen für die Blutkonserven mit Strom versorgt werden können. Darüber hinaus können wir aus unseren ausgemusterten Fahrzeugen gewisse Dinge weiter nutzen. Dies wären zum Beispiel die Kühlboxen für die Blutkonserven. Im Bereich der Rettungsdienste können auch Teile der Medizintechnik die Fahrzeuge wechseln.“
Fazit
Ein Grund für den reibungslosen Übergang von einem Streifenwagen zum Rettungsfahrzeug im Falle des DRK-Kreisverbandes Gelsenkirchen ist sicherlich die langjährige Erfahrung von BCA bei der Vermarktung von Behördenfahrzeugen. Seit über zehn Jahren ist das Unternehmen aus Neuss im Bereich des Full-Service Remarketings von Behördenfahrzeugen tätig. „Daher haben wir auch andere Kunden wie die Polizei Hessen, die Polizei Brandenburg oder das Bundeskriminalamt. Bei diesen Fahrzeugen muss man allerdings feststellen, dass die Fahrzeuge länger und intensiver genutzt wurden, als dies bei dem Bestand der NRW-Streifenwagen der Fall ist“, beschreibt Detlef Hochgeschurz. Wichtig für diese Kunden sind umfangreiche Dienstleistungen wie Logistik, Aufbereitung, Umrüstung, Lagerung, Bewertung und öffentliche physische Auktionen, bei denen auch Privatkunden ersteigern dürfen. Wie in den meisten Fällen muss man sich für die Vermarktungsrechte der Behördenfahrzeuge in einem europaweiten Ausschreibungsverfahren durchsetzen, so auch für die 1.600 NRW-Polizeifahrzeuge. Für den Vermarkter ein lukratives Geschäft denn: „Die Zahl der Behördenfahrzeuge und auch die Ansprüche an Servicedienstleistungen werden weiter wachsen, da hier derzeit enorme Investitionen getätigt werden“, prognostiziert Hochgeschurz die Entwicklungen.
Doch nicht nur für den Vermarkter lohnen sich die gebrauchten Streifenwagen. Auch Michael Waterwiese erklärt zufrieden: „Wir würden es wieder tun. Wir bekommen zu einem sehr fairen Preis ein modernes Einsatzfahrzeug, das sich auch motivierend auf die Fahrer auswirkt.“
BCA AUTOAUKTIONEN GMBH
Als erster Anbieter gewerblicher Gebrauchtwagenauktionen ging BCA 1997 in Deutschland an den Start. Mit über 120.000 verkauften Fahrzeugen pro Jahr hat sich das Unternehmen auch hier zum Marktführer entwickelt. In den eigenen Auktionszentren in Berlin/ Hoppegarten, Groß-Gerau, Hamburg/ Ellerau, Heidenheim und Neuss sowie in der ebenfalls in Neuss beheimateten Firmenzentrale beschäftigt die BCA Autoauktionen GmbH derzeit mehr als 300 Mitarbeiter.
DRK KREISVERBAND GELSENKIRCHEN E.V.
Der DRK Kreisverband Gelsenkirchen e. V. versteht sich als Dienstleister für die Bürgerinnen und Bürger in Gelsenkirchen und wird bei Hilfseinsätzen des Roten Kreuzes innerhalb Deutschlands tätig. Unsere Arbeit orientiert sich an den international gültigen Grundsätzen des Roten Kreuzes sowie den Leitlinien. Unsere Aufgaben und Leistungen umfassen die Ausbildung in Erster Hilfe, Rettungsdienst, Katastrophenschutz, Kleiderkammer, Flüchtlingshilfe, Hausnotrufdienst, Menüservice, Sanitätswachdienste, Fahrdienste und Transportdienste.
B&T SOLUTIONS GMBH
Der Spezialist im Bereich Sonderfahrzeugbau, Funk und Komponentenbau bietet seit mehr als 30 Jahren Komplettlösungen aus einer Hand für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS). Das Unternehmen mit Sitz im nordrhein-westfälischen Korschenbroich bietet ganzheitliche und kundenorientierte Lösungen an. So werden zum Beispiel Befehlskraftwagen mit Digitalfunk und Energieversorgung, Klimatechnik und besonderem Innenausbau und vielem mehr ausgestattet. Mehr als 80 qualifizierte Mitarbeiter sind in Planung, Entwicklung und Fertigung tätig und gewährleisten die hohe Qualität der Komplettlösungen. Flottenbetreiber wie die Stadtwerke Düsseldorf, die Polizei Berlin oder das BBK (Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe) gehören seit Jahren zu den zufriedenen Kunden der B&T Solutions GmbH.

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