Schadenmanagement selbst gemacht

Das Schadenmanagement in einem Fuhrpark komplett selbst zu übernehmen, kommt zunehmend seltener vor (Vgl. Onlineumfrage S. 74 f.). Was bewegt Unternehmen dazu? Worin liegen die Vorteile? Flottenmanagement klärt auf.

Schadenmanagement selbst gemacht
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Das Autofahren wird immer sicherer, sei es durch moderne Assistenzsysteme oder teilautonome Funktionen des Fahrzeugs. Gemäß dem Statistischen Bundesamt kamen auf deutschen Straßen im letzten Jahr so wenige Menschen ums Leben wie seit über 60 Jahren nicht mehr. Doch das heißt nicht, dass Unfälle gänzlich ausbleiben. Im Gegenteil: „2016 war das unfallreichste Jahr seit der deutschen Vereinigung“, so die Statistiker. Die Polizei nahm rund 2,6 Millionen Unfälle auf, 2,8 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Bei 2,3 Millionen Unfällen blieb es bei Sachschäden. Schätzungen zufolge sind deutschlandweit mehr als 600 Firmenfahrzeuge täglich in Unfälle verwickelt. Folglich bleibt genügend Arbeit für Versicherer, Werkstätten und letztlich auch für Fuhrparkleiter.

Inhouse versus Outsourcing
Klar ist: Wer das Schadenmanagement inhouse behält, sollte die einzelnen Schritte so effizient wie möglich gestalten. Das Ganze beginnt bei der Schadenaufnahme und geht über die Bereitstellung eines Ersatzfahrzeugs, die Reparatursteuerung bis hin zur Rechnungsabwicklung. Solche maßgeschneiderten Lösungen sind zeit- und arbeitsintensiv, können sich aber durchaus auszahlen. Dabei ist es hilfreich, die Flotte im Vorfeld mit Experten aus den Bereichen Recht, Schadenregulation und Versicherungen zu analysieren. Detailliertes Wissen des Fuhrparkleiters über Fahrer- und Fahrzeugstruktur sowie Organisation des Unternehmens ist Voraussetzung für das Ganze.

Im Falle eines Unfalls hilft es dem Flottenleiter, wenn der beteiligte Dienstwagenfahrer die Prozesskette entsprechend in Gang setzt. Oftmals sind hier Dienstanweisungen aber nicht klar kommuniziert worden oder fehlen gänzlich. Für ein reibungsloses und effizientes Schadenmanagement sind die zügige Einleitung der ersten Schritte nach dem Unfall (Fotos vom Unfallort, Unfallverlauf schriftlich festhalten, Polizei einschalten) unabdingbar. Das verringert den Aufwand und beschleunigt die Schadenregulierung.

Was sind wiederum die Vorteile eines externen Dienstleisters? Professionelle Schadenmanager haben einen deutlich größeren Durchlauf an Schadenfällen als ein durchschnittlicher Fuhrpark. Somit profitieren diese beim Einkauf und bei der Verhandlung von großen Reparaturvolumen meist von besseren Konditionen als ein einzelner Fuhrpark mit vergleichsweise wenig Schäden. Zudem greift ein Schadenmanagement-Unternehmen in der Regel auf ein bundesweites Werkstattnetz zurück. Ein solches (falls es für den eigenen Fuhrpark sinnvoll ist und benötigt wird) in Eigenregie aufzubauen, wäre ein immenser Aufwand.

Darüber hinaus sind fast alle Schadenmanager 24 Stunden über ihre Hotline erreichbar, Schadenfälle können also jederzeit gemeldet und entsprechende Maßnahmen sofort eingeleitet werden. Und gerade an Feiertagen, Wochenenden und nachts kommen Unfälle mit Dienstwagen besonders häufig vor. Mit einer Inhouse-Lösung wäre dieser Support kaum umsetzbar.

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Zusammenfassung
Das Schadenhandling selbst zu übernehmen, bedeutet auch bei gründlicher Vorbereitung in jedem Fall eine Menge Arbeit. Denn es müssen viele Prozesse angestoßen, begleitet und nachgeprüft werden. Im Vorhinein sollte sich das Unternehmen beziehungsweise der Fuhrparkleiter damit auseinandersetzen, was mit dem Schadenmanagement erreicht werden soll. Geht es darum, besonders kosteneffizient zu sein, kann die Inhouse-Variante durchaus sinnvoll sein. Denn bei einem professionellen Unternehmen fällt in der Regel eine Management-Fee pro Auto je Monat an. Bei einem Fuhrpark von 40 Fahrzeugen kann man hier schnell im niedrigen vierstelligen Bereich pro Monat landen. Hinzu kommt: Für einen Schadenmanagement- Dienstleister ist es nicht die oberste Priorität die Kosten der Schäden niedrig zu halten.

Bei einem kleinen Fuhrpark mit einem entsprechenden Netzwerk (gute Kontakte zu Werkstätten, Versicherungen et cetera) kann es sich anbieten, das Schadenmanagement inhouse zu behalten. Auch wer (eher) situationsbedingt die beste Lösung suchen will, kommt vermutlich besser selbst zurecht. Ob man im Falle einer Inhouse-Lösung wirklich Geld spart, hängt von vielen Faktoren ab (Anzahl und Schwere der Schäden, Verhandlungsgeschick et cetera) und ist somit pauschal schwer zu sagen. Manche Fuhrparks sprechen teilweise von Einsparungen von fünfstelligen Summen pro Monat durch die eigene Schadenbetreuung. Professionelle Dienstleister geben ihrerseits an, dass Kostenvorteile von bis zu 30 Prozent erreicht würden. Beides erscheint möglich und realistisch, hängt aber eben von Fall zu Fall ab.

 

SCHADENMANAGEMENT INHOUSE – BIS ZU WELCHER GRENZE SINNVOLL

Es gilt die Faustregel, dass der Fuhrpark für eine effiziente Inhouse- Bearbeitung eine Größe von 50 Fahrzeugen nicht überschreiten sollte. Ansonsten wäre eine Bearbeitung für einen Fuhrparkleiter allein und nebenbei kaum noch zu bewältigen.

 

ALTERNATIVE

Eine Alternative zum Inhouse-Schadenmanagement beziehungsweise Outsourcen besteht darin, einen Schadenexperten in Teilzeit einzustellen. Diese Variante bietet hohes Einsparpotenzial (Wegfall des Management-Fees, Entscheidung und Kontrolle über Reparaturen, professionelle Rechnungsprüfung et cetera), ist jedoch in der Praxis bis jetzt noch wenig verbreitet. Lohnenswert wird das Ganze aber erst für größere Fuhrparks mit einer entsprechend höheren Schadenquote.

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