Flexibilität nach Maß
In der 85. Folge unserer großen Flottenmanagement-Vergleichsserie gab es ein knappes Kopf-an-Kopf- Rennen bei den mittelgroßen Transportern mit langem Radstand, das der Opel Vivaro 1.6 BiTurbo CDTI für sich entschied. Der Kostenvergleich basiert wesentlich auf den Full- Service-Leasingraten und den Treibstoffkosten.

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Die IAA Nutzfahrzeuge 2016 ist mittlerweile zu Ende gegangen. Das bedeutet, dass nun auch die in diesem Jahr gelaunchten neuen Modelle von vielen potenziellen Kunden in Augenschein genommen und für den individuellen Einsatz bewertet, vielleicht sogar bestellt werden konnten. Emotionale Aspekte spielen hier bekanntermaßen weniger eine Rolle als die praktischen und ökonomischen.
Das Segment der mittelgroßen Transporter ist ein alteingesessenes. Die Vorgängermodelle der meisten Hersteller haben bereits eine Historie von fast 70 Jahren auf dem Buckel. In der Nachkriegsgeschichte begannen sie ihren Siegeszug, der sich bis heute fortsetzt. Als Einziger seinem Namen treu geblieben ist der Ford Transit, der seit fast 60 Jahren so heißt.
Auch bei den mittelgroßen Transportern ist das Modellangebot nahezu homogen. Im Vergleich zu unserem letzten Kostenvergleich in der Flottenmanagement- Ausgabe 4/2014 hat sich das Feld insofern verändert, dass Fiat mit dem brandneuen Talento an den Start geht, welcher den Fiat Scudo ersetzt. Und neu ist auch das Stichwort, weshalb vier weitere Modelle fehlen: Die in Kooperation entwickelten und gebauten Citroën Jumpy, Peugeot Expert und Toyota Proace wie auch der Nissan NV300 als Nachfolger des Nissan Primastar waren bis Redaktionsschluss nicht über den von uns genutzten Car-Configurator der ALD kalkulierbar. Eine Kurzvorstellung folgt auf den nächsten Seiten. Apropos Kooperation: Neben der erwähnten stammen auch der Fiat Talento, der Nissan NV300, der Opel Vivaro sowie der Renault Trafic aus einem Zusammenschluss der Hersteller.
Die letzten zwei Jahre sind nicht spurlos an den Modellen vorübergegangen. Die eine oder andere optische Renovierung sowie wichtige technische Innovationen mussten sein, um im Wettbewerb um die Kunden Schritt halten zu können. Der Volkswagen Transporter der sechsten Generation steht seit letztem Jahr zum Verkauf. Da er auf der Plattform seines Vorgängers gebaut wird, hat sich an den Maßen nicht viel geändert. Wesentliche Veränderungen stehen neben der neuen Optik auf der Technikseite mit effizienteren Motoren und wichtigen Sicherheitsaccessoires. Der Fiat Talento ist im Vergleich zum Vorgängermodell in der Länge gewachsen. Motoren aus dem Renault-Regal kommen für den Vortrieb zum Einsatz. Opel Vivaro, Renault Trafic und Mercedes- Benz Vito wurden 2014 neu vorgestellt, Ford Transit Custom und Hyundai H-1 Cargo warten derzeit noch auf eine Auffrischung.
Die sieben Fahrzeuge im Vergleich sind alle mit langem Radstand, normaler Dachhöhe sowie einem zulässigen Gesamtgewicht bis 2,9 Tonnen gewählt. Damit sind sie im Innenstadtbereich als eines ihrer Haupteinsatzgebiete stets wendig und flexibel. Wichtige Ausstattungsmerkmale wie Fahrer- und Beifahrerairbags, Freisprecheinrichtung mindestens als Bluetooth-Schnittstelle, Verzurrösen, Geschwindigkeitsregelanlage und Klimaanlage geben wir vor. Als essenziell erachten wir ebenfalls mindestens Parksensoren hinten. Denn wenn der Kastenwagen mit geschlossenen Flügeltüren und/oder einer geschlossenen Trennwand zur Fahrerkabine versehen ist, fehlt die direkte Übersicht über den hinteren Fahrzeugbereich beim Rückwärtsfahren. Um gemäß den Vorschriften der „Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung“ (GDUV) optimal abgesichert zu sein, besagt deren Paragraf 46 bezüglich des Rückwärtsfahrens und Einweisens: „Der Fahrzeugführer darf nur rückwärts fahren oder zurücksetzen, wenn sichergestellt ist, dass Versicherte nicht gefährdet werden; kann dies nicht sichergestellt werden, hat er sich durch einen Einweiser einweisen zu lassen.“

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Ausgabe 5/2016

Sonderausgabe Elektro
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Die Ausstattungen der Basisversionen sind in der Regel sehr spartanisch. Radio, Klimaanlage, Beifahrerairbags gehören zumeist zu den zubuchbaren Optionen. Das zeigt, dass in der Nutzfahrzeugbranche Komfortbedürfnisse nicht an erster Stelle stehen. Auch wenn die Ausstattungslisten bei allen Herstellern ähnlich wie bei den Pkw-Modellen durchaus umfangreich sind. Zudem hat der Flottenentscheider je nach Einsatzbereich die Wahl zwischen weiteren Höhen und Längen, Auflastungen, Innenausstattungen und speziellen Branchenmodellen ab Werk (siehe auch ab Seite 93). Da Automatikgetriebe nicht sehr häufig in diesem Segment angeboten werden, dienen die Daten lediglich der Information und fließen nicht in die Wertung ein. Bereits bei den Preisen ergeben sich enorme Unterschiede. Während das günstigste Modell lediglich mit 25.340 Euro netto inklusive Mindestausstattungsvorgaben in der Liste steht, fallen für das teuerste Modell 34.216 Euro an. Im Durchschnitt kosten die Transporter also 30.000 Euro. Die ausgewählten Modelle haben einen Leistungsbereich zwischen 92 kW/125 PS und 110 kW/150 PS.
Die Verbrauchsspanne reicht von 6,0 bis 7,6 Liter, wobei der zweithöchste Verbrauch mit 6,2 Litern bemessen ist. Der Kohlenstoffdioxidausstoß bewegt sich in einem Bereich zwischen 156 und 199 g/km.
Bei den Laderaumdaten kommen kleine Unterschiede zum Tragen, bei denen letztlich der Nutzer selbst entscheiden muss, was für ihn wichtig ist. Der Hyundai H-1 Cargo fällt im Vergleich zu den anderen Modellen in der Länge um rund 0,6 Meter ab, deswegen betrachten wir im Folgenden den Datenbereich der übrigen Fahrzeuge. In der Laderaumlänge reicht das Spektrum der sechs Modelle von 2,92 bis 3,06 Meter. Die Laderaumbreite ist maximal 1,78 bis minimal 1,66 Meter. Zwischen den Ladekästen kommen alle Modelle auf eine Breite von 1,23 bis 1,27 Meter. Die Höhe beträgt maximal 1,41 und minimal 1,35 Meter. Auch das Einladen macht einen Unterschied bei einer Ladekantenhöhe zwischen 62 und 56 Zentimetern. Ein eher theoretischer Wert ist das Laderaumvolumen, das von 5,19 bis 6,7 Kubikmeter reicht. Praktische Auswirkungen hat wiederum die Zuladung, bei der die Modelle zwischen 909 und 1.270 Kilogramm zuladen dürfen. Die insgesamt besten Ladedaten (fünf von sieben Werten liegen unter den besten drei) zeigt der Mercedes- Benz Vito. Allerdings können auch Opel, Fiat, Ford und Volkswagen mit jeweils vier von sieben Bestwerten punkten.
Bei nur sieben Modellen im Vergleich ist die Wertung keine leichte Aufgabe, zumal die Fahrzeuge, die in Kooperation hergestellt werden, häufig dieselben technischen Daten aufweisen. So kommt es, dass der Unterschied zwischen Aufund Abwertung teilweise im Nachkommabereich liegt, also faktisch nicht wirklich gravierend sein sollte. Da unser Schwerpunkt jedoch bei den Kosten liegt, machen die Leasing- und Betriebskostenraten den wahren Unterschied aus. Hier gleichen sich die Raten nicht aufgrund von Kooperationen. Eins sei jedoch gesagt: Selbst bei einer Wertung lediglich des besten und schlechtesten Wertes sähe das Ranking sehr ähnlich aus. Gute Leasingkonditionen erhält der Kunde, wenn er einen Opel wählt. In allen Laufleistungsbereichen fallen hier die niedrigsten Full-Service-Leasingraten an. Mit geringem Unterschied (rund 20 bis 30 Euro je nach Fahrleistung) folgt der Ford Transit. Der Mercedes-Benz Vito kann an dritter Stelle bei 20.000 und 30.000 Kilometern Jahresfahrleistung punkten, muss aber den Stab bei 50.000 Kilometern an den Renault Trafic abgeben. Aufgrund marginal abweichender Verbrauchsdaten erhalten fünf von sieben Modellen gute Bewertungen ihrer Kraftstoffkosten.
Das alles führt zu einem knappen Gesamtsieg des Opel Vivaro, der sowohl mit günstigen Unterhaltskosten als auch guten Ladedaten überzeugen kann. Letztlich stellt dessen niedrigerer Listenpreis das Zünglein an der Waage dar. Leasingkunden treffen mit dem zweiten Sieger Ford Transit Custom also eine ähnlich gute Wahl, denn auch er punktet mit guten Raten sowie Ladedaten. An dritter Stelle steht der Renault Trafic, der auf der Kostenseite wie auch mit seinen technischen Daten Argumente für eine Aufnahme in den Fuhrpark liefert.
And the winner is … Opel Vivaro 1.6 BiTurbo CDTI
Flottenmanagement-Vorgabe
Mindestausstattung
• ABS – Antiblockiersystem
• Airbags für Fahrer und Beifahrer
• Bluetooth-Schnittstelle/Freisprecheinrichtung
• ESP –Elektronisches Stabilitätsprogramm
• Gepäcksicherung über Verzurrösen
• Geschwindigkeitsregelanlage
• Hecktüren 180 Grad öffnend
• Klimaanlage
• Nebelscheinwerfer
• Parksensoren hinten
• Radio CD/MP3
Richtigstellung:
Leider hat sich in der letzten Ausgabe 4/2016 im Kostenvergleich der Kleintransporter ein Fehler in den Sonderwertungen eingeschlichen. Der Volkswagen Caddy 2.0 TDI BMT Maxi hat – wie in der Vergleichstabelle richtig dargestellt – mit manuellem Schaltgetriebe einen Durchschnittsverbrauch von 4,5 Litern auf 100 Kilometern und damit eine durchschnittliche Reichweite von 1.222 Kilometern. In den Sonderwertungen rangiert er demnach beim Verbrauch auf Rang 6 und bei der Reichweite auf Rang 7.
So haben wir gewertet
Der Fokus der Bewertung liegt auf den Leasing-, Betriebs- und Treibstoffkosten. Die jeweils drei günstigsten Fahrzeuge erhalten eine grüne, die jeweils drei teuersten eine rote Markierung. Ebenfalls in die Grün-Rot- Bewertung fließen neben den Ladungsdaten wie Zuladung und dem Kofferraumvolumen der Durchschnittsverbrauch, der CO2-Ausstoß sowie die Reichweite mit ein, da auch dies wichtige Kriterien für die Nutzung in der Flotte sind. Gleiches gilt für die Dichte des Servicenetzes, denn das entscheidet, wie lange das Fahrzeug im Falle einer Panne oder des normalen Services nicht zur Verfü gung steht. Signifikante Abweichungen bei der Garantiezeit oder des Inspektionsintervalls haben wir ebenso bewertet wie das Nichterfüllen der Mindestausstattung. Auch der Listenpreis ist ein Kriterium, entscheidet dieser doch ü ber die steuerliche Belastung bei der Ein- Prozent-Regelung. Alle anderen angegebenen Werte dienen nur der Information.

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