Autunom

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In letzter Zeit wird wieder viel über das autonome Fahren diskutiert: Brauchen wir das? Wollen wir das? Löst es mehr Probleme, als es verursacht
Zum einen brauchen wir das autonome Fahren tatsächlich, denn der Verkehrsfluss wird dadurch ein anderer. Nicht nur in der Stadt, wo mein – oder auch ein „geteiltes“ – Auto mich genau dort absetzt, wo ich hin möchte und dann selbstständig zum Parkplatz fährt. Auch auf langen Strecken, auf denen ich mich dann meinem Computer, meiner Arbeit oder einfach nur einem Buch widmen kann. Wir brauchen es aber auch, damit im Alter die individuelle Mobilität für uns alle erhalten bleibt. Denn es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die EU sich an das Thema regelmäßige Fahreignungsprüfung im Alter herantraut. Auch für Menschen mit anderen Einschränkungen jenseits des Alters ist ein autonomes Fahrzeug eine große Hilfe.
Damit wären wir bei der zweiten Frage: Ja, wir sollten das unbedingt wollen. Es liegt sicher noch ein weiter Weg vor uns, aber all jene, die jetzt noch nicht ganz am Ende ihres Berufslebens stehen, werden das autonome Fahren wahrscheinlich noch erleben dürfen.
Und ja, das autonome Fahren löst viel mehr Probleme, als es verursacht. Der Mensch – und insbesondere auch der Journalist – neigt dazu, einzelne Probleme groß dar- und auf dieser Basis das Gesamte infrage zu stellen. Der Entscheidungstheoretiker Ronald A. Howard hat in den 80er-Jahren das feine Konstrukt des sogenannten „Mikromort“ erfunden, welches eine Maßeinheit für das Risiko darstellt, in einer bestimmten Situation oder bei einer Tätigkeit zu sterben. Ein Mikromort entspricht der Wahrscheinlichkeit von 1 zu 1.000.000. Rein statistisch gesehen entsprechen demnach rund 400 Kilometer Auto fahren einem Mikromort – ich bin mir sicher, das autonome Fahren wird das Risiko rapide absenken können. Die ebenfalls weitgehend autonom arbeitenden Flugzeuge jedenfalls kommen nur alle rund 1.600 Kilometer auf einen Mikromort. Man kann aber stattdessen auch einfach eineinhalb Zigaretten rauchen oder nur zehn Kilometer mit dem Motorrad fahren – das kommt aufs Gleiche hinaus.
Was bei den aktuellen Diskussionen übrigens ebenfalls gern vergessen wird: Wirklich autonomes Fahren ist noch gar nicht verfügbar. Im Augenblick sprechen wir von Assistenzsystemen oder pilotiertem Fahren. Der Fahrer muss derzeit also noch jederzeit die Übersicht und Kontrolle behalten, eben weil die Systeme noch nicht komplett ausgereift und auch der rechtliche Rahmen noch nicht ausgearbeitet ist.

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Ralph Wuttke
Chefredakteur
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