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Wer eine Kompaktklasse im sportlich-stylischen Dress sucht, sollte unbedingt den nächsten BMW-Partner aufsuchen und den nagelneuen Einser unter die Lupe nehmen. Flottenmanagement fuhr die Version 118d mit 143 PS sowie Achtgangautomatik bereits ausgiebig. Der folgende Test soll klären, wie sich der knackige Hecktriebler fährt.
Knackig und sportlich ist das BMW-Image ja seit jeher – kann auch der junge Einser besonders drahtigen Kriterien gerecht werden? Mit seiner angetriebenen Hinterachse sticht er zumindest schonmal aus der Masse seiner Segment-Wettbewerber hervor und untermauert das Bild des flinken Kurvenräubers, der zur Not auch mal mit den vier Buchstaben gelenkt werden will. Flottenmanagement wählte für ausführliche Probefahrten den gemäß des aktuellen Modellprogramms mittleren Diesel – und dürfte Fuhrpark-Interessen damit punktgenau beschreiben. Untermotorisiert wäre eindeutig die falsche Bezeichnung für den kernig klingenden Zweiliter- Vierzylinder. Kultiviert läuft das Aggregat, dessen Verbrennungsgeräusch indes klar identifizierbar ist, allerdings durchaus. Vibrationen in der Fahrgastzelle bleiben aus, und nach Erreichen der Betriebstemperatur offenbart sich eine sanfte Natur.

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Temperatur ist ein gutes Stichwort, jetzt darf man sich schließlich trauen, den 16V ein wenig höher zu jubeln, so dass er prompt sein Spaßpotenzial nach außen trägt. Markenzeichen der BMW-Commonrail- Diesel: Sie glänzen mit nahezu frappierender Drehfreudigkeit, auch wenn die erste Ziffer der Höchsttourenzahl dennoch eine Vier ist. Doch zurück zu den sachlichen Werten – hier fallen sie wenigstens nicht allzu nüchtern aus. So sind 143 PS keineswegs zu verachten; auf der Gegenseite stehen immerhin runde 1,4 Tonnen, da wird der Tribut für moderne Informations- und Sicherheitstechnologie sichtbar. Freilich hat sich in letzter Zeit auch viel im Bereich des Antriebsstrangs getan. Der mit automatischem Getriebe ausgestattete Testwagen bringt es auf acht Übersetzungen, was mehr als ansehnlich ist. BMW setzt, abgesehen von den Highend-Sportlern, weiterhin auf einen Drehmomentwandler.
Den Spritspargedanken konterkariert diese besonders komfortable Form der Automatik keinesfalls, denn sie wird selbstverständlich mit einer Start-Stopp-Vorrichtung kombiniert, und außerdem hat meist die Wandlerüberbrückung das Sagen (bis auf einen kurzen Moment während des Anfahrens), damit der Kraftschluss möglichst lange erhalten bleibt. Im moderaten Fahralltag gefällt die moderne Box, indem sie das Drehzahlniveau äußerst niedrig hält – häufig lässt sich mit unter 2.000 Touren durch die Gegend schlendern; und weil das Höchstdrehmoment von 320 Nm ja bereits ab 1.750 Umdrehungen anliegt, bereitet Herausbeschleunigen aus dem Tal der Kurbelwellenaktivität keinerlei Sorgen. Nun beweist der 118d, dass seine Performance locker reicht, um die von den Motorenwerken immer versprochene Fahrfreude zu liefern. Landstraßentempo schüttelt der Kompakte locker aus dem Ärmel, Richtgeschwindigkeit ebenfalls – und auch danach bietet der Münchener einige Reserven, so dass Überholvorgänge spielerisch vonstattengehen.
Mit dem Fahrwerk schwappt ein bisschen Sportlichkeit in den vernunftorientiert motorisierten Einser: Nicht nur, dass der Fünftürer kurzwelligen Unebenheiten straff begegnet, nein, er erheitert den Fahrer mit einem üppigen Maß an Querbeschleunigung auf windungsreichen Passagen. Flächiger ausgeformte Patzer werden weitgehend entschärft an die Insassen herangetragen. Zum generell straffen Naturell passen denn auch ähnlich geartete Stühle (gegen 487 Euro netto Aufpreis geht es mit deutlich üppiger dimensionierten Wangen), welche allerdings guten Sitzkomfort spendieren und Leute mit schlechtem Sitzfleisch auf weiten Strecken bei Laune halten. Dem Thema Platz nähert sich der BMW im Maßanzug-Stil, was zwar keine überbordende Enge bedeutet, aber auch keine verschwenderische Raumgröße. Vorn indes sitzen Personen jeder Statur recht luftig – allein ein zu weit nach hinten gerückter Sessel könnte den Fond für Zeitgenossen mit langen Beinen ein wenig schrumpfen lassen.
Geschrumpft haben die Verantwortlichen auch das Tastenaufkommen, was Bedienmuffeln entgegenkommen dürfte. Und seit BMW sein Menüsystem iDrive modifiziert hat, kommt man mit dem elektronischen Zauber-Regler nicht nur intuitiv klar, sondern kann sämtliche Funktionen deutlich rascher als früher ansteuern. Die Basics folgen hingegen klassischer Knöpfchen-Anwahl (inklusive reichlich bestücktem Multifunktionslenkrad), damit sich keine Umständlichkeit einschleicht. Davon ist der Innenraum übrigens meilenweit entfernt – gemäß der sachlich-klaren Architektur gibt es zwei schnörkellose Rundinstrumente für Drehzahl wie Geschwindigkeit, die in Sachen Ablesbarkeit unübertroffen sind. Griffgünstig positionierte Paneele für Klima- und Radioanlage machen den alltäglichen Umgang mit der unteren Mittelklasse angenehm. Der hoch über dem Armaturenbrett thronende Navi-Bildschirm gehört zur Sorte der elektrisch einfahrbaren und entzieht sich so neugierigen Blicken potenzieller Diebe, wenn das Fahrzeug mal etwas länger unbewacht parkt.

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Ausgabe 5/2023
Ab 22.773 Euro netto beginnt der Spaß mit dem 118d – für diesen Kurs besitzt der kompakte Hecktriebler schon so manches Ausstattungsdetail – über die volle Sicherheitsausrüstung samt ESP, Klimatisierung, Radio und Zentralverriegelung muss kaum diskutiert werden. Zusätzliche 1.806 Euro (netto) möchte das Werk für die Achtgangautomatik sehen, der ECO PRO-Modus für eine besonders kraftstoffsparende Schaltstrategie gehört selbstredend zum Grundwerkzeug. An frühes Hochschalten muss man sich in diesem Fall gewöhnen; beim Bremsen lädt der Fünftürer die Batterie, so dass der Generator weitgehend entlastet wird. Junge Dynamiker dürften bei den beiden wählbaren Ausstattungslinien „Urban Line” sowie „Sport Line” (jeweils 1.596 Euro netto), die mit schicker, individueller Designsprache und feinen Alus locken, hellhörig werden. Für den elektronischen Weglotsen berechnen die Motorenwerke mindestens 1.336 Euro netto – dann ist die Bluetooth-Schnittstelle gleich mit enthalten.

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