Druckbetankung
Die Fahrer von flüssiggasbetriebenen Pkw haben Rückendeckung aus Brüssel bekommen. Denn das EU-Parlament hat im November 2007 noch einmal ausdrücklich empfohlen, Gasantriebe zur CO2-Minderung zu nutzen. Eine praktische Umsetzung findet sich in dem von Opel-Haustuner Irmscher mit Flüssiggas-Antrieb ausgerüsteten Astra Caravan.

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Um Verwechslungen zu vermeiden, und eine begriffliche Trennschärfe zu definieren, ist es zunächst einmal wichtig zu wissen, was sich hinter dem Begriff Flüssiggas überhaupt verbirgt. Im Gegensatz zu verflüssigtem Erdgas (LNG = Liquified Natural Gas) oder komprimiertem Erdgas (CNG = Compressed Natural Gas) wird die Mischung aus Propan und Butan mit LPG für Liquified Petroleum Gas abgekürzt. Andere Namen sind Autogas oder auch Treibgas. Der Vorteil gegenüber herkömmlichem Diesel ist zum einen der günstigere Preis, der aufgrund des Energiesteuergesetzes bei zur Zeit rund 57 bis 79 Cent pro Liter liegt. Zum anderen emittiert ein LPG-Antrieb gegenüber einem regulären Selbstzünder weniger CO2 und Stickoxid. Allerdings ist der Verbrauch im Flüssiggasbetrieb höher, da das Gas einen geringeren Brennwert pro Liter aufweist als eine äquivalente Masse Diesel.
Um LPG als Pkw-Kraftstoff nutzen zu können, sind einige vergleichsweise einfache Umbauten an der Hardware des Autos notwendig, die aber aus sicherheitstechnischen Gründen nur von einem zertifizierten Betrieb durchgeführt werden sollten. So muss ein spezieller Tank für das unter Druck stehende Gas installiert werden. Um das Kofferraumvolumen unangetastet zu lassen, geschieht dies üblicherweise, wie auch bei dem getesteten Astra Caravan, in der Reserveradmulde; ein Reifenreparaturkit ersetzt das Reserverad. Da es sich um einen bivalenten Antrieb handelt, kann per Knopfdruck auch auf Benzinbetrieb umgeschaltet werden. Geht das Gas zur Neige, erfolgt der Umschaltvorgang automatisch. Der Benzintank verbleibt deshalb im Fahrzeug und erhöht die Reichweite des Fahrzeugs um zusätzliche 693 km. Weitere Komponenten sind die speziellen Zuleitungen und Ventile für die Verbringung des Gases in den Motor. Die von Irmscher vorgenommenen Umbauten beeinträchtigen die Werksgarantie nicht, auch die Serviceintervalle bleiben unverändert. Das gesamte System verfügt über zahlreiche Sicherheitsmechanismen wie beispielweise Sicherheitsventile. Auch der ADAC attestiert „kein erhöhtes Sicherheitsrisiko“.
Die von Irmscher verwendeten Umbaukits sind zur optimalen Verbaubarkeit auf die jeweiligen Fahrzeugmodelle abgestimmt. Der Gastank fasst 52 Liter von denen aber nur ca. 70 Prozent aufgrund physikalischer Eigenschaften des LPG nutzbar sind. Eine Reichweite von 380 bis 400 Kilometern soll auf jeden Fall möglich sein. Allerdings kann ein zu geringer Druck an der Zapfsäule die Reichweite vermindern. Verschiedene Tankstellen verwenden unterschiedliche Tanksysteme, es können deshalb Druckunterschiede auftreten. Bei geringerem Druck wird die Betankung nämlich früher gestoppt, die maximale Füllmenge deshalb nicht erreicht. Auch kann die Zusammensetzung und somit der Energiegehalt des Gasgemisches von Tankstelle zu Tankstelle variieren. Beide Faktoren beinflussen die Verbrauchswerte und somit die Reichweite. Der LPG-Verbrauch soll 10 Prozent über den 7,5 Litern des Benzinbetriebes liegen. Das Testfahrzeug, ein Astra Caravan 1.8 L mit 103 kW/140 PS, schluckte während des im wesentlichen auf Autobahnen gefahrenen Testbetriebes 8,2 Liter Gas. Der Spritpreis pro Kilometer beläuft sich hier auf 0,055 Cent, bei einem vergleichbaren Dieselmotor muss man hingegen 0,074 Cent veranschlagen. Auf das Fahrgefühl hat die Befeuerung hingegen kaum Einfluss. Eher einen positiven auf den Geldbeutel.

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