Alternative zur Luft?

Reifenbefüllung einmal anders. Normale Luft oder besser Stickstoff?

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Rund 40 Prozent der Verkehrsunfälle sind auf zu geringen Reifendruck zurückzuführen. Und betrachtet man die Ursachen für Reifenschädigungen einmal genauer, steht Druckverlust sogar an erster Stelle der Ursachen. Der Reifenfachhandel präsentiert die Befüllung mit Spezialgasen als eine mögliche Lösung. Bis zum Jahr 2000 wurde für diesen Zweck beispielsweise Schwefelhexafluorid angeboten. Doch ist dieses Gas nicht nur vergleichsweise teuer, sondern auch umweltschädlich und seit 2006 als Füllmittel für Fahrzeugreifen verboten. Alternativ dazu wird Stickstoff angeboten, meist unter Markenbezeichnungen wie „Nitralife Plus“, „Pneulife“ oder „Securepneus“. Aktuell ist das Gas bei Reifendienstleistern wie unter anderem Vergölst unter der Bezeichnung „Power Air“ erhältlich. Entsprechend befüllte Reifen werden meist mit einer grünen, gelben oder roten Ventilklappe gekennzeichnet. Auch im Flottenbereich wird immer öfter auf die Luft-Alternative zurückgegriffen, wie man zum Beispiel bei A. T. U. zu berichten weiß.

Denn Stickstoffmoleküle sind geringfügig größer als die anderen Gase der Luft und wandern deshalb nicht so schnell durch die Gummischichten des Reifens. Ein anderer Effekt resultiert aus der Tatsache, dass Stickstoff relativ unsensibel auf Temperaturschwankungen reagiert und der Reifen deshalb weniger schnell erwärmt wird. Aus diesem Grund wird das Gas mit dem chemischen Symbol N auch in extrem beanspruchten Flugzeugreifen sowie bei einigen Autorennsportarten eingesetzt. Viele Gefahrguttransporteure befüllen ihre Pneus ebenfalls mit dem sogenannten „Reifengas“ um ein Optimum an Sicherheit zu gewährleisten.

Dabei sind die Kosten für den Luftersatz gering: Etwa 10 Euro kostet die Befüllung für alle vier Reifen. Bei einigen Reifendienstleistern, wie Euromaster, ist der Service für Kunden sogar kostenlos. Allerdings sollte der Fahrer keine Wunder erwarten. Die positiven Effekte des Stickstoffs sind zwar messbar, bewegen sich aber in einem Bereich, in dem sich kein unmittelbares Aha-Erlebnis einstellen wird. Ein Grund dafür ist, dass die Umgebungsluft ohnehin schon zu 78 Prozent aus Stickstoff besteht. Wer sich für eine Befüllung damit entscheidet muss auch beachten, dass natürlich bei jedem Luft-Nachfüllen an der Tankstelle wieder normale Luft in den Reifen kommt und so der Anteil an Reifengas verringert wird.

Und eines sollte jedem Besitzer eines Kfz klar sein: Auch wenn die Abwanderung der Stickstoffmoleküle durch die Gummischicht (im Fachjargon „Diffusion“) verlangsamt wird, regelmäßige Luftdruckkontrollen sind auch weiterhin unerlässlich. Denn bei einem schadhaften Ventil oder einem Loch entweicht der Druck auf jeden Fall. Welches Gas sich dabei in dem Reifen befindet ist in einem solchen Fall zweitrangig. Außerdem spart der korrekte Druck bares Geld. Ist er zu niedrig, berührt der Pneu mehr als nötig den Straßenbelag und erzeugt so mehr Rollwiderstand. Dadurch wird das Gummi schneller abgenutzt und ein Neukauf wird nötig. Zusätzlich erhöht sich der Kraftstoffverbrauch. Deshalb ist es so oder so sinnvoll sich an die Druckangabe des Herstellers zu halten.

Die alte Frage bleibt: Cui bono – wem nützt es? Abseits von hochbeanspruchten Reifen ist es zumindest eine Alternative zur Luft. Man darf zwar kein völlig neues Fahrgefühl oder einen ewig haltbaren Reifen erwarten, die positiven Aspekte sind aber physikalisch messbar. Und bei einem derart geringen Preis, wenn es denn nicht sogar kostenlos ist, kann man durchaus einmal sagen „Warum eigentlich nicht?“

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